Eisbären Berlin kassieren bei den Nürnberg Ice Tigers den Ausgleich, RB München dreht Spiel bei den Adlern Mannheim In der Kurpfalz wird diesmal Matthias Plachta der Sündenbock

Von dem Tor des überragenden Eisbärs Petri Vehanen war eine Menge los.  (Foto: Philippe Lotz/ www.facebook.com/ photography.weitwinkel)Von dem Tor des überragenden Eisbärs Petri Vehanen war eine Menge los. (Foto: Philippe Lotz/ www.facebook.com/ photography.weitwinkel)
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Was für ein Wahnsinn. Die Eisbären kassieren in Nürnberg den Ausgleich. In Mannheim wurde Matthias Plachta gegen München, in Spiel eins noch das Opfer, diesmal der Sündenbock, der seinem Gegenspieler den Finger bricht.  

Nürnberg Ice Tigers – Eisbären Berlin 4:1 (1:0, 0:0, 3:1)

Play-off-Stand: 2:2

Das erste Drittel war extrem temporeich. Nürnberg klar besser. Angriff auf Angriff rollte auf das Berliner Tor. In dem ein Gigant stand. Wieder mal. Petri Vehanen. Unglaublich, was der Finne alles wegfing. Petri geil. Der 40-Jährige einfach nur die Kelle und die Fanghand Gottes. Nur einmal ließ er sich überwinden. Vorher noch hatte Nick Petersen die Riesenchance zur Führung des Hauptstadtteams. Doch im Gegenzug traf Dane Fox mit seinem vierten Play-off-Tor gegen den chancenlosen Hexer im EHC-Kasten (7. Minute). Verdient. Die Tiger weiter besser. Aber immer wieder Vehanen hält die Eisbären im Spiel. „Wir dürfen Petri nicht so im Stich lassen“, meinte Bär Jonas Müller zum Pausentee. „Wir sind zu langsam in unseren Entscheidungen“, ergänzte Jens Baxmann. Erst Mitte des zweiten Durchgangs konnte sich das Team von Trainer Uwe Krupp befreien.

„Wir dürfen nicht so viele Möglichkeiten auslassen“, orakelte Tiger Marcus Weber. Er behielt recht. Denn es rächte sich, dass die Franken ihre Chancen nicht nutzten. Durch wen? Na klar, Louis-Marc Aubry! Das Play-off-Monster der Berliner scorte zum neunten Mal in Folge, erzielte seinen vierten Treffer in der Halbfinal-Serie (42.). Wahnsinn!  Die Partie nun endgültig wieder auf Augenhöhe. In Überzahl sorgte Marius Möchel mit seinem ersten Play-off-Treffer für die erneute Führung der Franken (46.). Kurz darauf scheiterte Berlins Petersen mit einem Hochkaräter an Nicklas Treutle nach einem Hammer-Save des Franken-Goalies (47.). Die mit 7672 Fans restlos ausverkaufte Halle ein ohrenbetäubender Hexenkessel. Vor allem, als Leo Pföderl mit seinem achten Tor in der Meisterrunde auf 3:1 für die Tigers stellte (52.). John Mitchell (56.) machte alles klar. EHC-Kapitän Andre Rankel: „Wir haben im dritten Drittel gut angefangen, haben den Ausgleich geschossen, hatten die Überzahl. Die Strafzeit hat uns am Ende das Spiel gekostet. Wir haben heute nicht gut gespielt, nicht unser Eishockey. Alles in allem waren wir heute nicht gut genug.“ Tigers-Boss Thomas Sabo ist sicher: „Im siebten Spiel ziehen wir ins Finale ein.“  

Adler Mannheim - EHC Red Bull München 3:6 (2:0; 0:4; 1:2)

Play-off-Stand: 1:3

Ultimativer Play-off-Wahnsinn auch in der Kurpfalz. Mannheim überrollte den amtierenden Meister im ersten Abschnitt. München bekam kaum Zeit zum Luft holen. Die Adler voll im Höhenflug. Aber wer hoch fliegt, kann auch tief fallen. Beginnen wir die Geschichte von vorne.

Brent Raedeke sorgte für die Führung der Mannheimer (8. Minute). Die Bullen waren zu diesem Zeitpunkt kaum an die Scheibe gekommen. Und es ging weiter. Mit einem Traumtor von Patrick Mullen, der das Spielgerät bei Überzahl ins rechte Eck zimmerte (16.). Es war der erste Treffer des US-Amerikaners im Adler-Dress. Die Bullen hatten Mannheim kaum was entgegenzusetzen. München klar angezählt. Zuversicht bei 13600 Fans in der ausverkauften SAP-Arena.   

Die brutal erstickt wurde. München gnadenlos. Markus Lauridsen sorgte für den Anschluss (24.). Nicht nur das. Weil Matthias Plachta Lauridsen während seines Torschusses mit dem Stock zustach. Ausgerechnet Plachta, im ersten Spiel selbst noch Opfer, als Münchens Steve Pinizzotto ihn mit einem Ellbogencheck ausschaltete. Jetzt kassierte er selbst fünf Minuten plus eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Lauridsen erlitt nach dem Stockschlag einen Fingerbruch.

München jetzt in Überzahl gnadenlos. 2:2 durch Patrick Hager (25.). Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Und es wurde noch schlimmer. Immer noch Überzahl Michael Wolf sorgte für die Führung der Bullen (27.). Mannheim völlig von der Rolle. 2:4 durch Konrad Abelsthauser (40.). Spiel endgültig gedreht.

Jetzt nahmen die Bullen die Adler voll auf die Hörner. Erneut in Überzahl sorgte Jon Matsumoto für das 5:2 aus Münchner Sicht. Als Mads Christensen auf 6:2 erhöhte (43.), war das Ding durch. Mannheim schaffte nur noch den Anschluss durch David Wolf (49.).  München kann am Freitag zu Hause den Sack zumachen. „Das ist eine bittere Niederlage. Das ist ein großer Kloß, den wir zu schlucken haben. Wir hatten zu viele Strafzeiten, sind aber noch nicht tot“, sagte Adler Christoph Ullmann trotzig. „Wir haben die Chancen genutzt, die uns Mannheim durch seine Undiszipliniertheiten gegeben hat. Jetzt haben wir die Riesenchance, den Sack zuzumachen“, war das Fazit von Münchens Patrick Hager.                 


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