Eisbären Berlin erzwingen siebtes Spiel gegen Red Bull MünchenEntscheidung am Donnerstag
Freude bei den Berliner Fans: Die Eisbären haben für das entscheidende siebte DEL-Finalspiel in München gegen die Red Bulls gesorgt. (Foto: dpa)Die Eisbären waren besonders motiviert. Auf dem Tag genau hatten sie vor fünf Jahren ihren bisher letzten DEL-Titel gewonnen. Zudem wollten sie Geschichte schreiben. Erst einem Team (Frankfurt 2008 im Viertelfinale gegen Iserlohn) war es gelungen, in den Play-offs beim Stand von 1:3 Niederlagen eine Serie noch zu gewinnen. Also wollte man den Münchnern die Meisterparty auf Berliner Eis vermiesen. Das hatte es in der Hauptstadt sowieso noch nicht gegeben. Sie bemühten alles. Vor dem Spiel donnerte der Rock-Klassiker „Don’t stop believin‘“ von Journey über die Boxen. Höre nicht auf, daran zu glauben, dies war in den letzten Tagen die Hymne des siebenmaligen DEL-Champions.
Novum auch für München. Die Bullen standen erstmals in ihrer Titel-Ära in einem sechsten Spiel auf dem Eis. Zuvor hatten sie den Sack immer früher zugemacht. Die Herztabletten waren eingepackt. Das Sauerstoffzelt aufgebaut. Das braucht man in dieser Serie als Fan, für wen auch immer, dringend. So spannend, so dramatisch geht es im Finale zwischen den beiden besten Teams der DEL zu.
Nach nur vier Minuten tobte die mit 14.200 Fans restlos ausverkaufte Mercedes-Benz-Arena erstmals. Louis-Marc Aubry ließ Friedrichshain beben. Kurz darauf aber wieder die in dieser Serie bisher gnadenlose Effizienz der Münchner. Konrad Abeltshauser schaffte praktisch aus dem Nichts den Ausgleich – 1:1 (9.).
Die Bären wankten kurz bei Unterzahl, schlugen aber zu, als die Reihen wieder geschlossen waren. Auf Vorarbeit von Marcel Noebels stocherte Nick Petersen die Scheibe in den von Danny aus den Birken gehüteten Bullenkäfig (23.). Die Partie nach 40 Minuten erneut auf Augenhöhe. 21:19 Torschüsse standen nach zu Buche.
Doch dann nahmen die Bären die bajuwarischen Bullen auf die Hörner. Zwölf Sekunden waren im Schlussabschnitt gespielt, als Jamie MacQueen die Halle mit seinem 3:1 in ein Tollhaus verwandelte. Das sich, abgesehen von 200 mitgereisten Fans aus Bayern, in ein Jubelmeer der Freude verwandelte. Daniel Fischbuch hatte zum 4:1 getroffen (45.). Auf den Rängen hatte man den Eindruck, dass die Bären ihre Energy-Getränke nicht trinken. Nein, diese aufgedrehten Berliner kauten Dosen. Glaube versetzt bekanntlich Berge. Der Ex-Berliner Mads Christensen verkürzte zwar auf 4:2 (58.). Doch Sekunden später traf André Rankel in den inzwischen verwaisten Münchner Kasten zum 5:2 (58.). Das 40.Tor des Bären-Kapitäns in den Play-offs – DEL-Rekord! Patrick Hager sorgte kurz vor Schluss noch für das 5:3 (59.). Doch der Treffer kam für München zu spät.
Somit kommt es am Donnerstag an der Isar (19.30 Uhr, Olympia-Eishalle) zum ultimativen Showdown. Der Wahnsinn geht weiter.
Berlins André Rankel sagte: „Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir haben so viel Spaß, dass wir unbedingt noch ein Spiel machen wollten. Wir fühlen uns gut. Ich freue mich riesig auf Donnerstag.“
Jamie MacQueen ergänzte: „Das ist die verrückteste Serie meines Lebens. In Spiel sieben ist alles möglich.“
Eisbären-Trainer Uwe Krupp erklärte: „Ich bin stolz, dass sich meine Jungs in die Serie gekämpft haben, sie machen einen guten Job. Wir haben immer an uns geglaubt.“
Sein Gegeüber Don Jackson sagte: „Bei uns liefen einige Dinge nicht in die richtige Richtung. Berlin hat das gut ausgenutzt.“