Eisbären Berlin besteigen DEL-ThronZehnter Titel für den Rekordmeister
Innerhalb kürzester Zeit war das fünfte Final-Spiel in der Eisarena Bremerhaven ausverkauft. Das dies möglicherweise ein entscheidendes Spiel um den Titel sein würde, davon gingen die Fans zu diesem Zeitpunkt nicht aus. Mit dem längsten Final-Spiel in der DEL und dem dreifachen Ronning vom Dienstag, drehten die Eisbären die Serie und gingen mit 3:1 in Führung. Ein 1:3 in einer Best-of-Seven-Serie wurde in 30 Jahren DEL bisher erst zweimal gedreht. Die Aufgabe für die Nordseestädter war eine Große.
Wenig Unterbrechungen und ein temporeicher Auftakt zeichneten das erste Drittel aus. Im ersten Überzahlspiel blieben die Hausherren allerdings erfolglos. In der sechsten Minute legte Colt Conrad den Puck vor das Tor, wo Philipp Bruggisser verpasste. Eine Doppelchance nutzten die Berliner nicht aus. Den Schlagschuss von Thomas Schemitsch klärte Kristers Gudlevskis. Julian Melchiori´s Nachschuss flog rechts am Tor vorbei. Trotz eines ausgeglichenen Torschussverhältnisses bekam Frederik Tiffels für die Gäste kurz vor Drittelende eine weitere Möglichkeit.
Die Zuschauer warteten nach dem ersten Überzahlspiel des Hauptrundenzweiten weiter auf das erste Tor. Chancen gab es auf beiden Seiten. Ein Schuss vom Berliner Maximilian Heim fälschte Nicolas Appendino über das Tor ab. In der 27. Minute traf Jake Virtanen in seinem erst zweiten Play-off Spiel den Pfosten. Die Pinguins drückten auf den Führungstreffer. Doch Jake Hildebrand hielt zweimal gegen Virtanen. Da auch sein Gegenüber die Scheiben auf sein Tor parierte, stand auch nach 40 Minuten das 0:0 auf der Anzeigetafel.
Sollte wie zuletzt im dritten Spiel ein Tor den Unterschied machen und erst zum zweiten Mal in einem Finale ein Tor ausreichen? In der 44. Minute war es endlich soweit. Wie in allen Begegnungen zuvor fiel das erste Tor für den Rekordmeister. Mit seinem vierten Treffer und dem elften Punkt in Finale trumpfte Leo Pföderl auf und markierte den Führungstreffer. Ein Handgelenksschuss vom rechten Bullykreis fand den Weg ins linke obere Eck des Tores. Der Final-Debütant wirkte nun angeschlagen und spätestens nach dem 2:0 durch Manuel Wiederer wurde die Aufholjagd unwahrscheinlicher. Wiederer drückte den Puck über die Linie. Die Schiedsrichter gingen zum Videobeweis und entschieden auf keine Torhüterbehinderung. Die Pinguins verpassten frühzeitig den Torhüter herauszunehmen und zogen drei Minuten vor dem Ende eine Strafe, sodass Jake Hildebrand seine Leistung mit einem Shutout krönte. Die Ehrung für den MVP (Most Valuable Player) ging natürlicherweise an Leo Pföderl.
Für die Pinguins endet eine herausragende Saison mit dem Hauptrundensieg und großartigen Play-offs. Nach dem Vizemeister aus Ingolstadt im Viertelfinale, dem Meister aus München im Halbfinale, war die Aufgabe Rekordmeister am Ende eine Nummer zu groß. Das Bremerhavener Märchen endet. Trotzdem dürfen Thomas Popiesch und die Fans stolz auf ihre Mannschaft sein. In einer Serie auf Augenhöhe entschieden am Ende Kleinigkeiten.
Mit dem dritten Titel in den letzten vier Jahren melden sich die Hauptstädter nach dem elften Platz und der verpassten Endrunden-Teilnahme im letzten Jahr zurück. Somit setzt sich mal wieder das schlechter platzierte Team im Finale durch. 2014 gelang dies zuletzt dem ERC Ingolstadt als Tabellenneunter gegen den Rangfünften aus Köln. Danach triumphierte jeweils der Sieger der Hauptrunde. Trainer Serge Aubin hat das Vertrauen in seine Person zurückgezahlt und die Berliner auf den DEL-Thron zurückgeführt.
Stimmen zum Spiel gegenüber MagentaSport:
Leo Pföderl (Final MVP):„ Man kann es kaum glauben. Wahnsinn. Eigentlich wollte ich vor meinem Tor zum Wechsel. Ich bin kein guter Schlagschussschütze. Doch der hat ganz gut gepasst."
Marcel Noebels (Eisbären Berlin): „Wir haben schwere Aufgaben in den Play-offs gehabt und haben gegen Mannheim und Bremerhaven vier Spiele hintereinander gewonnen."
Thomas Popiesch (Trainer Fischtown Pinguins Bremerhaven): „Es ist ein bisschen persönlich. Man fühlt sich niedergeschlagen und leer. Das kann sicher jeder nachvollziehen, dass man nicht viel zu sagen hat. Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft und wie sie die Region mitgenommen hat. Es geht gerade um den Moment und nicht um meine Zukunft."
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