Eisbären Berlin: Besinnung auf das Wesentliche
Der
Tabellenführer aus der Hauptstadt strauchelte in seinen letzten drei verlorenen
Spielen bedenklich, fiel jedoch beim Spiel gegen die starken Kölner Haie nicht.
Im Gegenteil. Die Berliner besannen sich im Match gegen die Domstädter wieder
auf das Wesentliche. Und das ist auch im Eishockey vor allem harte Arbeit.
Haie-Coach
Doug Mason schwante schon am Vormittag, dass die Cracks seines Berliner
Kollegen Don Jackson heiß darauf sind, die jüngsten Scharten wieder
auszuwetzen. „Wir kamen zu unserem Training in die Halle und die Eisbären waren
schon da“, berichtete Mason, „und das war nicht zu überhören. Da war richtig
Stimmung auf dem Eis. Ich habe gemerkt, dass Don zuletzt nicht so zufrieden
war.“
Was der wie
immer launige Mason da spürte, war seinen Spielern aber offensichtlich
entgangen: „Im ersten Drittel haben die Eisbären fast alle Zweikämpfe gewonnen.
Meine Jungs waren da noch nicht bereit, mussten erst wach werden.“ Geweckt
wurden sie von der 3:0-Führung der Eisbären nach dem ersten Drittel. „Ja, ich
bin sauer“, so Mason weiter in seinem Fazit, „weil wir nur die letzten vierzig
Minuten so gut gespielt haben, wie wir es von Beginn an gegen einen heißen
Tabellenführer hätten tun müssen. Das erste Drittel machte so am Ende den
Unterschied aus und hat uns heute die Punkte gekostet.“
Don
Jackson dagegen war die Erleichterung anzusehen, dass sein Team die Kurve
gekriegt hat und so den Negativlauf stoppen konnte, bevor der sich zu einer
echten Krise auswuchs. „Ich bin stolz“, sagte der Eisbären-Coach, „über die
starke Leistung meiner Mannschaft gegen einen sehr offensivstarken Gegner.“ Und
in der Tat überzeugten die Eisbären gegen die Haie insbesondere mit guter
Defensivarbeit, die schon im Drittel der Kölner mit aggressivem Forchecking
begann. Dabei konnten sich vor allem die flinken Schlittschuhläufer Nathan
Robinson und Richard Mueller, der weiter ansteigende Form bewies, auszeichnen. Mehrfach
jagten sie den Kölnern den Puck schon in deren Drittel ab und unterbanden so
frühzeitig deren Spielaufbau.
„Der Grund
unserer vielen Gegentore war die Kombination aus Torhüterleistung und
defensivem Spiel. Die Defensivarbeit ist
besser zu kontrollieren als die Offensive“, führte Jackson weiter aus, „und
heute hatten wir wieder die Kontrolle und haben sehr organisiert gespielt.“ Das
äußerte sich nicht zuletzt darin, dass auch Torhüter Rob Zepp von seinen
Mannschaftskollegen bei Abprallern die Unterstützung erhielt, die ihm und Youri
Ziffzer in den vergangenen Spielen fehlte. Zepp dankte es mit etlichen
hervorragenden Paraden, mit denen er gerade zum Ende hin seiner Mannschaft die
Chance gab, das enge, auf hohem Niveau stehende Spitzenspiel zu gewinnen. „Im
letzten Drittel haben wir auch ein bisschen Glück gehabt“, gestand Jackson ein
und fügte hinzu: „Das haben wir uns aber auch hart erarbeitet.“
Doug Mason
fand zum Schluss einen weiteren Grund, weshalb die Berliner an diesem Tag als
verdiente Sieger das Eis verlassen konnten: „Es ist den Eisbären auch noch
unter Druck gelungen, die einfache Lösung zu finden. Und genau das macht eine
starke Mannschaft aus.“ (mac/ovk)
Foto by City-Press: Weiter in aufsteigender Form - Eisbären-Stürmer Richard Mueller