Eisbären Berlin: Ausfälle werden zur Bewährungsprobe
„Wir
wurden heute von einem sehr guten Team geschlagen, dem derzeit besten der DEL“,
resümierte Iserlohns Chefcoach Rick Adduono nach der 2:7-Nederlage seiner
Roosters nüchtern. „Und doch“, so Adduono kritisch weiter, „kann dies, wie auch
die Ausfälle von Spielern, keine Ausrede dafür sein, dass heute nicht klappte,
was bei uns ansonsten gut funktioniert. Überzahl, Unterzahl und das
Zweikampfverhalten an sich gehörten bisher eigentlich immer zu unseren Stärken,
heute hatten wir dort unsere Schwächen.“
Ohne die
Verteidiger Chris Schmidt und Alexander Dück mussten die Roosters in Berlin antreten.
Im Spielverlauf brach sich dann auch noch Colin Danielsmeier bei einem Check
den Arm. Schon beim Warm-up gingen die Sauerländer zudem ihres wohl wichtigsten
Erfolgsgaranten, Goalie Norm Maracle, verlustig. Der „Dicke“, wie selbst
Roosters-Offizielle fast schon liebevoll ihr Schwergewicht zwischen den Pfosten
nennen, zog sich bei einer unglücklichen Bewegung kurz vor der Partie eine
Hüftverletzung zu. So kam unverhofft Sebastian Stefaniszin ausgerechnet im
Wellblechpalast zu einem seiner viel zu seltenen Einsätze. Stefaniszin ist in
Berlin geboren und wechselte im Sommer aus der Hauptstadt an den Seilersee.
Und trotz
der sieben Gegentreffer machte der 2007er Draftpick der Anaheim Ducks einen
guten Job. Rick Adduono lobte seinen jungen Keeper: „Klar, sieben Tore hören
sich erstmal viel an, aber es waren Treffer bei 5 gegen 3-Unterzahl dabei,
Alleingänge und außerdem haben die Eisbären bei ihren Treffern unter die Latte
oder in den Winkel sehr gut geschossen. Basti ist ein sehr guter Torhüter, der
mit seinen Aufgaben weiter wachsen wird. Ich denke, dass das heute für ihn
dennoch eine gute Erfahrung war.“
Auch die
Eisbären sind derzeit personell nicht auf Rosen gebettet. Mit André Rankel,
Christoph Gawlik (ihm droht eine erneute Schulter-OP) und Denis Pederson fallen
drei Stammkräfte voraussichtlich noch länger aus. Abwarten muss der
Tabellenführer die Entwicklung der Dinge bei Constantin Braun, der sich im
Spiel gegen die Roosters eine Rückenverletzung einfing. Neben Alexander Weiß
(nach Matchstrafe) wird in einer Woche beim Spiel in Hannover auch Kapitän
Steve Walker (Spieldauer) gesperrt zusehen müssen.
Die Gelegenheit,
noch mehr aus dem Schatten der Stars zu treten, nahm mit seinen zwei Treffern
gegen die Sauerländer insbesondere Tyson Mulock wahr. Mit inzwischen 11 „Buden“
auf seinem Konto darf nun wohl davon ausgegangen werden, dass der ehemalige
Topscorer der 2. Bundesliga nun auch in der DEL angekommen ist. Nicht nur weil
er ins Schwarze trifft, auch weil er sich spielerisch immer besser einbringt. Eisbärencoach
Don Jackson sagte über seinen Schützling, dem manch Experte schon die
DEL-Tauglichkeit absprechen wollte: „Tyson hat bewiesen, wie wichtig er sein
kann. Als wir ihn brauchten, war er da.“
In guter
Verfassung zeigte sich gleichermaßen Rückkehrer Richard Mueller (Foto by City-Press). Dem ist sein
Abstecher zum Underdog aus Duisburg offensichtlich durchaus bekommen. Er war
ein ständiger Unruheherd im Drittel der Gäste, arbeitete und lief viel. Jackson
lobte den Deutsch-Kanadier: „Richard hatte ein gutes Comeback, das durch sein
Tor zum 2:0 noch zusätzlich aufgewertet wird. Ja, und seine Schnelligkeit ist
nun mal nicht zu übersehen.“
Aus dem
Tritt konnten Ausfälle die Eisbären bisher noch nicht bringen. Grund dafür ist
nicht zuletzt das Reservoir guter Nachwuchsspieler aus dem Kader der Eisbären
Juniors. Gegen Iserlohn erhielten Marius Garten und Elia Ostwald wiederholt die
Chance sich zu beweisen. In der kommenden Woche könnte ihnen Daniel Weiß, der erst
kürzlich sein beachtenswertes DEL-Debüt gab, nachfolgen.
(mac/ovk)