Einstand nach Maß für Marco Sturm: 5:0 gegen die Eisbären

Genau 15 Minuten und 15 Sekunden waren am Sonntagabend vergangen, als Marco Sturm zum ersten Mal jubeln konnte. Der Neuzugang der Ingolstädter Panther hatte seinen Kollegen aus der Nationalmannschaft Oliver Jonas überwunden und damit ein Powerplay zur 1:0-Führung erfolgreich abgeschlossen.
Ingolstadts Fans mussten so etwas wie eine Vorahnung gehabt haben, als sie vor dem Spiel das Transparent „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ hoch hielten. Und damit trafen sie den Nagel auf den Kopf: Was Sturm (San Jose Sharks) zusammen mit seinem NHL-Kollegen Andy McDonald (Anaheim Mighty Ducks) aufs Eis zauberte, war absolut erstklassig. Dabei war McDonald erst 48 Stunden vor dem Spiel gegen die Eisbären aus dem Flugzeug gestiegen. Ohne eine Spur von Jetlag erkennen zu lassen, wirbelte er mit Sturm zusammen die Berliner Abwehr gehörig durcheinander. Ingolstadts Trainer Ron Kennedy war dann auch voll des Lobes über seine zwei Neuzugänge: „ McDonald und Sturm sind NHL-Profis, die es gewöhnt sind, mit wechselnden Partnern zu spielen. Sie zeigen eine Supereinstellung und harmonierten auf Anhieb“.
Die Eisbären aus Berlin, die am Freitag immerhin Meister Frankfurt besiegt hatten, legten in der Saturn-Arena von Beginn an ein Höllentempo vor. Sie überzeugten durch schnelles, druckvolles Spiel und erarbeiteten sich viele Chancen. Allein im ersten Drittel schossen sie 17 Mal aufs Ingolstädter Tor, konnten Jimmy Waite jedoch nicht überwinden. Dies war für Eisbären-Coach Pierre Page auch der Schlüssel für die Niederlage: „ Waite war nach seiner Alkohol-Eskapade in der vergangenen Woche doppelt motiviert. Er musste einfach eine gute Leistung zeigen, um sich zu rehabilitieren. Wir waren die Leidtragenden“.
Es ist in der Tat kaum zu beschreiben, was der Torwart der Panther alles hielt. Er sprang und fing, er grätschte und hechtete in die Schüsse der Eisbären, ohne ein einziges Tor zuzulassen. Sein Gegenüber Oliver Jonas bot zwar auch eine gute Leistung, konnte jedoch die fünf Treffer der Hausherren nicht verhindern. Zweimal Sturm, Ficenec, Schröder und Jiranek waren in regelmäßigen Abständen erfolgreich, wobei zwei Treffer in Überzahl und einer sogar in Unterzahl fielen.
Marco Sturm selbst war nach dem Spiel mit seinem Einstand natürlich hochzufrieden: „ Das war ein optimaler Start für uns. Es hat riesig Spaß gemacht, mit so einem guten Mittelstürmer wie Andy McDonald zusammen zu spielen. Die DEL hat sich in den letzten Jahren vom Niveau her stark gesteigert, was sicher auch an den guten Überseeimporten liegt“.
Auch sein verletztes Bein habe der Belastung Stand gehalten. Nur mit einem hat Sturm noch Probleme: „Auf den großen Eisflächen muss man, im Gegensatz zur NHL und zum World Cup, wesentlich mehr laufen“, meinte er. „Da bin ich viel früher außer Atem“.
Doch daran wird er sich wohl auch noch gewöhnen.
Beide Trainer waren sich am Ende einig, dass die Special-Teams, neben der überragenden Leistung von Waite, für das klare Ergebnis verantwortlich zeichneten. Und da besaß Ingolstadt, nicht zuletzt durch die beiden NHL-Profis, eindeutige Vorteile. Pierre Page, der errechnet hat, dass in der DEL zuletzt fast 50 % der Treffer in Überzahlsituationen fielen, wird dies wohl noch fleißig üben lassen.
Und für Ingolstadt kann man nur hoffen, dass die Aussperrung (Lockout) der Spieler in der NHL noch recht lange andauern wird. Schließlich stellen Sturm und McDonald eine echte Bereicherung für das Team dar. (an)
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