Ein Weg in eine neue Richtung? - Kommentar zur Lage in Mannheim
Klare Worte bei den AdlernWagen die Mannheimer Adler den Weg in eine neue Richtung? Die angedachte
Zusammenlegung von MERC und Jungadlern deutet darauf hin, ebenso wie die Gerüchte,
die davon ausgehen, dass Hans Zach nächste Saison hinter der Bande die
DEL-Geschicke leiten könnte. Nun mag man zu Zach als Mensch stehen wie man
will, es gibt aber wohl keinen Besseren in Deutschland, wenn man auf den
einheimischen Nachwuchs bauen möchte.
Für MERC und Jungadler würde das eine Aufwertung bedeuten, außerdem die volle
Unterstützung des Headcoaches. Die Nation blickt oftmals neidisch nach Berlin,
wo ein Pierre Pagé Oberliga, Nachwuchs und DEL vorbildlich unter einen Hut
bringt, nun haben die Adler die Chance, das ebenfalls zu leisten. Es sieht so
aus, als habe Marcus Kuhl den Anstoß gegeben. Damit könnte er ein neues
Kapitel im Mannheimer Eishockey aufschlagen, eines, das eindeutig in eine
Zukunft weist, die auf deutsche Spieler setzt. Von so manchem abgehalfterten
Ausländer, der nochmal eben "for fun" hier spielt, wie es einst Chris
Joseph formulierte, hat man in Mannheim die Nase voll, wobei man nicht
verallgemeinern darf.
Bei den Adlern standen viele Kanadier oder Franzosen und Amerikaner in Diensten,
die durch ihren Einsatz andere mitrissen. Zwischen Richer und Rosati, Pasco,
Penney und Stevens, Corbet und Edgerton gab es etliche, die hier
Eishockey-Geschichte geschrieben haben. In den letzten Jahren allerdings ließ das Engagement mancher Neuer zu wünschen übrig.
Da fehlte das Herzblut, gab es keine Identifikation mit dem Verein. Die jungen
Deutschen aber, man denke an Ullmann, Carciola, Kink, Blank, Langwieder und
andere, die setzten sich ein, waren allzeit bereit, Leistung zu bringen.
Vielleicht hat man daraus gelernt, möchte jetzt mehr Jungen eine Chance geben?
Ein Oberliga-Team könnte da ein weiterer wichtiger Schritt sein. Man hat sehr
gute Erfahrungen mit Heilbronn und es wäre sicherlich schmerzhaft,
unter diese segensreiche Kooperation einen Schlussstrich zu ziehen, aber die
Falken streben sowieso Richtung Aufstieg, da werden sich auch ihre
Strukturen ändern. Und ein Oberliga-Team praktisch im eigenen Hause, das hat
einen gewissen Reiz. Zumal die Mannheimer durch ihre gute Jugendarbeit Spieler
haben, die sie einsetzen können. Drei Schlüsselpositionen gibt es wohl zu
besetzen: Für die Schüler, weil sie eminent wichtig sind in Bezug auf die DNL,
für die Oberliga und natürlich die DNL. Hier kommt als Chef wohl nur einer in
Frage: Helmut de Raaf. Als Trainer, aber auch als Organisator. Er hat bisher ganze Arbeit geleistet, der
MERC kann sich eigentlich nichts besseres wünschen. Wenn de Raaf für den
sportlichen Bereich verantwortlich zeichnet, ist das wirklich für den MERC eine
Verbesserung. Was nicht passieren darf, ist kleinliches Hickhack und Eifersüchteleien.
Mannheim hat eine nahezu historische Eishockeychance. Hoffentlich nutzt man
sie - für das deutsche Eishockey im allgemeinen, aber auch für die Adler im
besonderen. Ein neues Kapitel aufschlagen, von dem alle profitieren, von den
Bambini bis hin zur DEL, damit könnte Kuhl ein genialer Schachzug gelingen.
Angelika von Bülow