Ein Tor, drei Punkte, Platz 10Straubing – München 1:0

Straubing hat im ersten Abschnitt das Überzahlspiel wieder für sich entdeckt. Beide numerischen Überzahlen konnten die Hausherren recht anschaulich gestalten. Blaine Down erzählt dazu: „Wir haben viel darüber gesprochen, auch in der Länderspielpause. Wir hatten einen Gameplan, den haben wir umgesetzt und hatte einige Chancen mehr als früher.“ Die Krönung setzte er selbst, indem er die zweite Gelegenheit nutzte und sich so erinnert: „Mansi (Laurent Meunier Red.) hatte einen schönen Schuss gesetzt und ich habe dann den Rebound verwertet. In Spielen wie diesen zu diesem Saisonzeitpunkt ist das aber kein einfaches Tor gewesen.“ Doch auch ansonsten geht die knappe Führung nach den ersten zwanzig Minuten durchaus in Ordnung. Münchens Coach Pat Cortina sagte: „Straubing hat vom ersten Wechsel an gekämpft. Wir sind im zweiten und dritten Drittel besser geworden, aber ich denke, Straubing wollte die drei Punkte heute mehr als wir.“ Im Mitteldrittel wurde den Teams aber anscheinend auch klar, um was es bei diesem Spiel geht. Gelungene Aktionen waren hüben wie drüben Mangelware, so dass es ein Spiel der Tabellensituation entsprechend war.
München hatte zwar auch einige gefährliche Schüsse, doch die meisten davon sausten links und rechts am Gehäuse von Jason Bacashihua vorbei. Er und sein Gegenüber Jochen Reimer gehörten zu den Besten des Abends. Straubing Kapitän Calvin Elfring meinte: „Der Reimer war heute schon recht stark und hat echt super gehalten. Ohne ihn hätte es auch ein 5:0 oder 6:0 werden können. Aber wir hatten heute auch eine stabile Defensive und haben wenige Schüsse zugelassen.“ Ein sichtlich enttäuschter Jochen Reimer gibt zu Protokoll: „Jetzt nach der Pause so knapp zu verlieren, ist sehr bitter. Vor dem Spiel waren es noch neun, jetzt sind es noch acht Spiele, da zählt jeder Punkt. Bitter auch, dass es nicht unser erstes Spiel war, indem wir kein Tor machen. Das war schon letztes Jahr unser Problem und dieses Jahr wieder.“
Ein paar dicke Chancen hatten beide Teams dann doch noch. Straubings Karl Stewart traf freistehend, vor dem nahezu leeren Tor, die Scheibe nicht und München zitterte lange um den Ausgleich, als die Schiedsrichter den Videobeweis bemühten. Allerdings fehlten wohl einige Zentimeter. Genauso wie wenige Minuten vor Spielende vor dem Tor von Jochen Reimer. Der erinnert sich so daran: „René Kramer hat von der blauen Linie geschossen. Von der Bande ist die Scheibe irgendwie vors Tor geprallt. Dann haben ein paar rein gehalten, und ich glaube, Sören Sturm hat versucht, mir die Scheibe unter den Schoner zu schieben. Irgendwann habe ich die Scheibe dann aus den Augen verloren.“
Die Gründe für den Sieg waren vielleicht die winzigen Kleinigkeiten. Wie zum Beispiel, dass der junge Michael Endraß in eigener Unterzahl die Scheibe nicht einfach blind weghaut, sondern nach einem beherzten Sprint den Puck erreicht und ein paar Extrakringel dreht. „Ich wollte einfach noch etwas Zeit gewinnen und wieso die Scheibe wegwerfen, wenn Dotzi (Alex Dotzler, Red.) schon hinten bereit steht“, so der strahlende Straubinger Stürmer und weiter: „Es war ein enges Spiel. 1:0 sagt schon so einiges. Ich würde aber auch sagen, dass wir verdient gewonnen haben. Unser Einsatz war heute überragend und dass wir heute in dem wahnsinnig wichtigen Spiel drei Punkte geholt haben, macht uns alle glücklich.“
Münchens Jason Ulmer meinte beim Ausradeln nachdenklich: „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt und sind sehr enttäuscht, dass wir keine Punkte geholt haben. Aber du kannst nicht erwarten, dass du gewinnst, wenn du kein Tor machst. Wir müssen einen Weg finden, um in der Offensive besser zu werden.“ Dass seine roten Bullen nun wieder unter dem Strich sind, kommentiert er so: „Wenn du `drin´ bist, fühlst du dich besser, und wenn du `draußen´ bist, musst du einfach hart an dir arbeiten. Das ist das, was wir nun tun müssen. Es ist alles so eng zusammen, es sind noch acht Spiele, die wir jetzt alle wie Play-off-Spiele sehen müssen.“ Auch in Goalie Reimers Stimme schwingt Nachdenklichkeit: „Gerade in so einer Phase ist es sehr bitter, wenn man sich auswärts einen Punkt hätte erarbeiten können.“
Straubings Coach Dan Ratushny zeigte sich hingegen zufrieden: „Wir haben starke 60 Minuten von unserem zu 100 Prozent fokussierten Spielern gesehen. Dieser Fokus war in der Offensive und in der Defensive und das gegen eine sehr starke Mannschaft. Wir brauchen die letzten acht Spiele diese Konstanz und diesen Fokus.“ Sein Gegenüber Pat Cortina fand: „Wir waren speziell in der Offensive nicht gut genug. Wir haben zu wenig Druck aufs Tor ausgeübt und nicht genug Zug zum Tor gehabt. Wir brauchen ein bisschen mehr Leidenschaft vor dem gegnerischen Tor. Straubing war über 60 Minuten die bessere Mannschaft. München war nicht schlecht, aber für uns ist `nicht schlecht´ nicht gut genug.“
Tor:
1:0 06:36 Blaine Down (Laurent Meunier, René Röthke) PP1
Strafen: Straubing 14; München 18
SR: Stephan Bauer, Florian Zehetleitner; LR: Robert Hauber, Martin Holzer
Zuschauer 5.365