Ein Spiel zum Abhaken: Adler unterliegen Hannover

Nein, als Mannheimer konnte man an diesem Abend nicht zufrieden sein.
Die Adler spielten zu umständlich, sie lieferten Fehlpässe reihenweise
und selbst das häufige Überzahlspiel führte zu keinen Erfolgen.
Verdient gewann Hannover mit 4:0. Und das, obwohl die Scorpions 28
Strafminuten kassierten, die Adler nur 16. Am Ende gingen die Fans
früher, die Spieler verzogen sich in der Kabine und dem Trainergespann
blieb nur die Hoffnung, dass dies ein Ausrutscher sein möge und nicht
der Beginn eines Saison-Tiefs, wie es ja immer wieder bei fast jedem
Team vorkommt. "Wir haben jetzt dauernd Kracher vor uns," meinte Daniel
Hopp zu Hockeyweb, es ginge jetzt darum, sich möglichst schnell zu
regenerieren. Viel Zeit bleibt wahrlich nicht, die Cracks müssen
bereits Dienstag abend im Pokal gegen Hamburg antreten.
Der Adler-Gesellschfter nach Spielende: "Das war eine bittere
Niederlage", da gäbe es nichts schönzureden. Allerdings dürfe man nach
einem Spiel jetzt auch nicht in Krisenstimmung geraten, "daraus muss
man lernen, wir haben eine gute Mannschaft". Die ersten beiden
Hannover-Tore wären ausschlaggebend gewesen, "danach wollte man mit der
Brechstange durchgehen und das wird dann nichts".
Der Vergleich mit der Brechstange sagt viel aus über dieses Spiel, das
Hannover von Beginn an dominierte. Eigentlich hatte man nie das Gefühl,
die Adler könnten die Geschichte noch drehen, zu viel ging schief
dafür. Nicht, dass die Cracks nicht gekämpft hätten, das taten sie,
aber es lief nichts zusammen. Und bei den größten Chancen war Alexander
Jung auf dem Posten. Der Torwart zeigte Klasse.
Viele Fans gingen nach dem 0:4, das in der 56. Minute fiel. Sie mussten
sich von den Stehplatzbesuchern verhöhnen lassen. Respekt übrigens vor
dem Stehplatz. Da stand man eisern hinter dem Team, das sich in dieser
Saison ja wirklich gut geschlagen hat bisher. Enttäuscht waren sie
natürlich, die Mannheimer unter den 11.461 Besuchern, aus Hannover war
nur ein unverzagtes Häufchen von engagierten Fans mitgekommen.
Abhaken und weiterschaun, das war die Devise bei den Blau-weiß-roten.
Greg Poss gratulierte Hannover, die Scorpions hätten sehr gut gespielt.
Die Adler müssten lernen, von Anfang an voll konzentriert aufzutreten,
nicht immer könne man Rückstände umbiegen. Hans Zach betonte mehrfach,
wie gut seine Mannschaft gespielt habe, "wir haben hervorragend
gespielt", "wir haben unglaublich gut gespielt".
Sascha Goc, der vor dem Bus gefeiert wurde, übrigens auch von
Mannheimern will den Sieg nicht überbewerten, er freue sich über die
drei Punkte, meinte er zu Hockeyweb, aber man müsse schon jetzt
weiterblicken. Die Liga sei unglaublich eng, "da ist es wichtig, dass
die Leistung konstant bleibt".
Genau das sei Ziel der Scorpions und deshalb lasse man sich nicht zu
lange von Siegen ablenken, so schön sie auch seien, der nächste Gegner
warte schon. Das Team setze auf Disziplin, das zahle sich aus. Die
Vorbereitung der Scorpions war übrigens keinesfalls so intensiv wie die
der Adler, bei denen vor allem die Deutschen im Sommer
schweißtreibendes Training absolvierten. Sascha Goc: "Wir hatten drei
Wochen Vorbereitung, alle Spieler sind erfahren genug, um sich selber
Disziplin im Sommertraining aufzuerlegen." Dann zogs ihn fort, der
Vater hatte in Mannheim zu tun und wollte die Zeit nutzen, um
wenigstens ein paar Takte mit dem Sohn zu reden. Angelika von
Bülow