Ein Spiel das keinen Verlierer verdient hat
Scorpions erlegen tapfer kämpfende Wölfe
Es
wird momentan viel über die Krise im deutschen Eishockey geredet, doch was
beide niedersächsische Mannschaften heute den über 7000 Fans in der TUI Arena
boten, war beste Werbung für das Eishockey. Knisternde Derby- und Play-off Atmosphäre,
und ein glücklicher Sieger aus Wolfsburg, der am Ende nach Penaltyschiessen mit
2:1 die Hannover Scorpions bezwingen konnte.
Es
war von Beginn an Musik im Spiel. Bereits der Beginn mit einer Choreografie für
den scheidenden Scorpions-Trainer Hans Zach war äußerst gelungen, so ließen die
Spieler beider Mannschaften auf dem Eis eindrucksvoll Taten folgen. Bereits
nach 15 Sekunden verzog Hannovers Mitchell freistehend nach einem Fehlpass. In
der Folgezeit lieferten sich die die Akteure einen offenen Schlagabtausch, bei
dem Laliberte in der achten Minute Pech hatte, als Scott den Puck im Fallen unter
sich begrub, und so die Gästeführung verhinderte. Vier Minuten später hatte
Furchner bei Wolfsburger Unterzahl im Konter die Führung auf dem Schläger, doch
er verfehlte, wie auch Cottreau in der 15. Minute. Die Hausherren scheiterten
in dieser Phase immer wieder an Dshunussow, der immer wieder für seine Grizzly
Adams rettete. 12 Sekunden vor der Drittelpause konnte Wolfsburgs-Stürmer
Magowan bei seinem Angriffsversuch nur durch ein Foul von Dzieduszycki gestoppt
werden, den fälligen Penalty hielt Scott in großartiger Manier gegen Milley.
Genauso
stimmungsvoll und intensiv wie sein Vorgänger gestaltete sich der
Mittelabschnitt. Die Scorpions zunächst weiterhin mit leichten Vorteilen,
hatten Pech, als ein vermeintlicher Treffer durch Vikingstad nach Videostudium
keine Anerkennung fand. Fünf Minuten später dann die verdiente Führung. Als
Sloan auf dem Sünderbänkchen saß, traf Brimanis mit einem Schuss durch Mann und
Maus zum 1:0. Die Gäste in der Folgezeit natürlich um den Ausgleich bemüht,
hatten durch Furchner (31.) und Hospelt (37.) die dicksten Möglichkeiten zum
Torerfolg.
Angesichts
der knappen Führung für die Landeshauptstädter wurde der Schlussabschnitt zu
einem wahren Krimi. Die Mannen von Trainer Toni Krinner verstärkten den Druck,
drängten ihren Kontrahenten immer mehr in die Defensive, die sich aber
geschickt zu wehren verstanden. So hatte Dzieduszycki in der 42. Minute eine
gute Möglichkeit, wie auch auf der anderen Seite Fischer. In der 51. Minute zog
der Verteidiger alleine auf Scott zu, der im letzten Moment den Ausgleich verhinderte.
Die Scorpions konnten sich danach mehr und mehr aus der Umklammerung lösen, und
kamen neben der nötigen Entlastung auch zu guten Gelegenheiten die Partie zu
entscheiden. Doch weder Wolf (55.), noch Dzieduszycki (56.) mit seinem
Lattentreffer, brachten den Puck über die Torlinie. Die Kulisse ging
enthusiastisch mit. 130 Sekunden vor dem Ende verließ Dshunussow zugunsten
eines sechsten Feldspielers das Eis. Mit Erfolg – nachdem Ulmer knapp
scheiterte, war es eine Sekunde vor der Sirene Hospelt mit einem Schuss aus der
Drehung, der die knapp 800 mitgereisten Gästefans ausflippen ließ. Nachdem die
anschließende Verlängerung keine Entscheidung brachte, sorgte der Treffer von
Hospelt im Penaltyschiessen für die Entscheidung.
Stimmen: Hans Zach
(Hannover): „Es war ein mitreißendes Spiel, mit Chancen hüben und drüben. Beide
Mannschaften und Torhüter waren sehr gut. Wir müssen das Ergebnis hinnehmen,
denn wir haben in dieser Saison selbst oft in letzter Sekunde noch ein Tor
geschossen.“
Toni
Krinner (Wolfsburg): „Wir sind sehr glücklich mit den zwei Punkten. Nicht nur
wir waren heute der Sieger, sondern alle hier im Stadion. Es war Super-Eishockey,
beide Teams kämpften um jeden Zentimeter Eis. Das 1:1 nach 60 Minuten war
verdient.“
Statistik: 1:0 (26:24)
Brimanis (Dzieduszycki) 5-4; 1:1 (59:59) Hospelt 6-4; 1:2 (65:00) Hospelt (GWS)
Strafminuten:
Hannover 10 – Wolfsburg 18 + 10 für Wurm
Schiedsrichter:
Bauer, Reichert
Zuschauer:
7096
Jens
Wilke