Ein Schwall Nostalgie
Trikotversteigerung bei den PinguinenVon einem Hauch Nostalgie zu reden, der durch die traditionsbeladene Rheinlandhalle beim Match
zu Ehren des Krefelder Idols Lothar Kremershof wehte, wäre glatt untertrieben. Nein, es war ein
ganzer Schwall Vergangenheitsgefühle, der jeden einzelnen der Zuschauer, auch die jüngsten unter
ihnen, ergriff. Eine meisterhafte Regie sorgte dafür, dass Langeweile trotz der ausgedehnten
Vorstellung der Akteure beider Teams keine Sekunde aufkam. Stadionsprecher Rolf Frangen fiel zu
jedem Crack etwas Knappes, Informatives und mitunter Lustiges ein. So war der Mehrzahl der rund
6.000 Zuschauer sicherlich nicht bekannt, dass Klaus Stenders seine Rückennummer “7” Lothar
Kremershof quasi vererbte. Der Oldtimer, zusammen mit dem Kölner Uli Rudel der älteste Spieler
auf dem Eis, trat dann auch mit einem Jersey ohne Nummer an. Jeder Spieler bekam seinen Beifall,
der eine höflich, der andere stärker, manche wie Dick Decloe, Francois Sills oder Vic Stanfield
frenetisch. Die höchsten Dezibelzahlen durften die beiden Uwe einheimsen: Der ehemalige
Strafbankönig Uwe Fabig und Stanley Cup-Gewinner Uwe Krupp, der auch den Ordnern
Autogramme gab.
Die Mannschaftsaufstellungen: Lothars Dream Team: Karel Lang, Thomas Mirwa; Bobby Fischer,
Uwe Fabig, Martin Gebel, Vic Stanfield, Stefan Königer, Earl Spry; Jim Hoffmann, Wolfgang
Hellwig, Günter Kaczmarek, Michael Tack, Uwe Schaub, Helmut Guggemos, Francois Sills,
Hans-Willi Mühlenhaus, Johnny Walker, Steve McNeil, Dick Decloe, Klaus Stenders, Ernst Sieburg,
Uli Wiefels, Dirk Kuhnekath. - German Selects: Marcus Flemming, Gerhard Hegen; Jörg Mayr,
Werner Kühn, Uwe Krupp, Manfred Schuster, Michael Eggerbauer, Dieter Medicus; Jürgen Adams,
Olaf Scholz, Horst Heckelsmüller, Tauno Zobel, Oliver Kasper, Uli Rudel, Greg Pruden, Ingo
Lenßen, Paul Geddes, Milan Mokros, Dieter Hegen, Bruce Hardy Ralf Hartfuß, Elmar Schmitz,
Mark MacKay, Andreas Pokorny, Harald Birk, Christoph Kreutzer. Bevor das Match begann, hielt
Uwe Schaub, einer der Organisatoren, noch eine kleine, bewegte Rede. “Lothar, wir haben unser
Möglichstes getan.” Das hatte das Quartett Hans-Peter Brux, Dieter “Ente” Leenders, Uwe Schaub
und Uwe Fabig tatsächlich. Dass das Spiel schiedlich-friedlich unentschieden sowohl nach der
regulären Zeit von 3 x 10 Minuten, als auch nach fünfminütiger Verlängerung und Penaltyschießen
ausging, war angesichts der Natur der Partie verständlich. Erfolgreich für Lothars Dream waren :
Ernst Sieburg (2), Francois Sills, Dick Decloe, Vic Stanfield sowie Steve McNeil. Für die German
Selects trafen: Paul Geddes, Horst Heckelsmüller, Dieter Hegen, Elmar Schmitz, Uli Rudel und
Mark MacKay. Schade nur, dass sich von den jetzigen Veranwortlichen der Pinguine so gut wie
keiner sehen ließ. “Prellbock” Wolfgang Schäfer war natürlich präsent. Da versteht sich am Rande,
dass die Trainer von “damals” an der Bande standen, die Schiedsrichter mit Ausnahme von Nicole
Kompalla-Doucet (die damals noch nicht den Kinderschuhen entwachsen war) reaktiviert wurden
und ehemalige Ordner, Zeitnehmer und Stadionsprecher mit von der Partie waren. Auch Hans-Ulrich
Urban, Ex-Vorsitzender der Schwarz-Gelben, war mit seiner Familie dabei. Alles und alle
aufzuzählen, würde den Rahmen des Beitrages sprengen. Von den flotten Sprüchen haben wir uns
einen herausgepickt: “Ich möchte gern wissen, wieviele Fressen ich verarztet habe?” grinste der
ehemalige KEV-Mannschaftsarzt “Doc” Neubert nachdenklich.
Da ging es schon fast unter, dass “nebenbei” auch der 1. Lothar-Kremershof-Cup absolviert wurde.
In Gruppe A wurde wie folgt gespielt: Kaufbeuren - Füssen 9:1, Düsseldorf - Köln 3:1, Kaufbeuren -
Düsseldorf 2:0, Köln - Füssen 0:8, Köln - Kaufbeuren 0:3, Füssen - Düsseldorf 0:2. Gruppe B:
Riessersee - Kassel 3:0, Krefeld - Iserlohn 6:1, Riessersee - Krefeld 2:4, Kassel - Iserlohn 7:3,
Iserlohn - Riessersee 3:5, Krefeld - Kassel 3:1. - Die Zwischenrunde brachte folgende Resultate:
Füssen - Iserlohn 3:0, Köln - Riessersee 3:0, Kaufbeuren - Kassel 3:0 und Köln - Düsseldorf 0:1
nach Penaltyschießen in alter Rivalität. Morgen stehen ab 10.00 Uhr die Finalspiele an.
Und die Wiedererkennungsquote? Shane Tarves, der ehemalige Torjäger aus Essen und Kassel, sah
trotz seiner 50 Jahre noch aus wie ein Junger, auch Martin Ebel aus Iserlohn hatte sein Aussehen
kaum verändert. Bei manch anderem musste man schon zweimal hingucken, ehe man ihn erkannte.
Doch wer das nun war, sagen wir nicht, schon allein aus Gründen der Höflichkeit. Was bewies der
heutige Samstag? Zum Beispiel, dass die Rheinlandhalle nach wie vor aufnahmefähig ist, wenn die
Veranstalter rührig genug sind.