Ein mageres Pünktchen als TrostpreisIngolstadt - München 4:5 n.P.

Schon im Vorfeld deutete alles auf ein spannendes und spektakuläres Derby hin. Gerade einmal sechs Tage war es her, da siegten die Panther mit 2:1 in München und mit Sean O’Connor gab ein Langzeitverletzter sein ersehntes Comeback.
Und in den ersten Minuten rollte eine dunkelblaue Lawine nach der anderen ins Münchner Drittel. Jochen Reimer im Tor der Gäste durfte sich nicht über mangelnde Arbeit beschweren, er erwischte jedoch einen Sahnetag und hatte vor diesem Abend mit Sicherheit die eine oder andere Dose dieser beflügelnden Brause extra. Genützt hat es zunächst nicht, bereits die zweite Möglichkeit der Schanzer nach nur 38 Sekunden saß. Thomas Greilinger mit viel Platz und der nötigen Erfahrung. Anschließend der ERC über anderthalb Minuten mit zwei Mann mehr auf dem Vormarsch. Das Eis vorm Münchner Tor schmolz schon durch die Reibung des Pucks, dieser rauschte unaufhaltsam durch das Drittel der Gäste. Alleine den Weg über die Linie fand er nicht, sehr viel Glück für den EHC in dieser Phase. Erst in der 12. Minute fälschte Björn Barta den Schuss von Michel Periard zum 2:0 ab. Knapp zwei Zeigerumdrehungen später rächte sich zum ersten Mal die mangelhafte Chancenverwertung der Ingolstädter. Lubor Dibelka konterte eiskalt und konnte überraschend den Anschlusstreffer erzielen.
Die Gäste kämpften sich ins nun in dieses Match zurück und wehrten sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen ein drohendes Debakel. Das hätte es werden können, alleine 37 Torschüsse verzeichnet die Statistik für die Panther nach zwei Dritteln. Doch entweder zielten man zu ungenau oder der beflügelte Reimer stand einem Torfestival im Weg.
Und wenn du vorne nicht triffst, bestraft der Gegner jeden noch so kleinen Fehler. Dibelka wusste nun, wie man in Ingolstadt Tore schießt, sein 2:2 (45.) nach einem Abwehrfehler der Panther. Die reagierten nun mit viel Wut im Bauch, die 3:2-Führung durch Thomas Greilinger (51.) bestand jedoch nur drei Minuten. Da war ein gewisser Lubor Dibelka wieder auf dem Eis und der hat die Lizenz zum Toreschießen im Pantherkäfig. Diesmal als Passgeber, Brent Aubin taucht frei vor Ian Gordon auf und feierte sein erstes Saisontor. Ingolstadt noch nicht geschockt, mit einem John Laliberte auch nicht nötig. Der ganz cool per Rückhand zum 4:3 in der 57. Minute. Doch der Drops war noch lange nicht gelutscht, der EHC wollte den Ausgleich und bekam ihn auch. Klaus Kathan traf zunächst nur den Pfosten, doch der sechste Feldspieler auf dem Eis sollte sich bezahlt machen. Die überraschend entstandene Lücke in der Verteidigung beim ERC Ingolstadt nutzte Martin Hinterstocker zum Ausgleich (60.).
Dieser Moment zementierte sich in die Köpfe der Gastgeber, mehr als ein feines Solo von Thomas Greilinger brachten sie nicht mehr zustande. Und auch im fälligen Penaltyschießen siegte die größere Moral über sichtlich enttäuschte Ingolstädter. Nach vierzig Minuten hätte nicht mal meine Oma auch nur einen müden Cent auf München gesetzt. Hätte sie mal tun sollen, dann wäre mein Erbanteil jetzt deutlich größer. Für eine unbezahlbare, kämpferische Leistung belohnen sich Pat Cortinas Männer mit zwei wichtigen und bestimmt nicht eingeplanten Punkten. Ingolstadt muss sich die miserable Chancenverwertung vorwerfen lassen. Sie sollten das Ganze aber schnell abhaken und sich auf die nächste Aufgabe gegen die Hannover Scorpions vorbereiten.