Ein Lieblingsspieler namens Nathan nach dem Sieg gegen Duisburg
Der Mann hat das Zeug zum Lieblingsspieler: Nathan Robinson, Mannheims neue Nummer 9 haute beim 8:3 gegen die Füchse aus Duisburg nicht nur dreimal den Puck ins gegnerische Netz, der Mann ist auch herzerfrischend. Im Interview zeigte er sich völlig losgelöst natürlich, er lacht gerne und er gewinnt Herzen. Dass er alleine nochmal aufs Eis musste, überraschte ihn zwar, "ich bin ja noch nicht an die Gepflogenheiten hier gewöhnt, aber es war toll", ließ ihn aber noch mehr strahlen.
Es sei jede Saison dasselbe, meinte der sympathische Spieler, er setze sich zu sehr unter Druck und müsse auf das erste Tor warten. Sei das erstmal gefallen, dann habe er den Kopf frei und könne loslegen. "Ich möchte", meinte Robinson, "kein durchschnittlicher Spieler sein, ich möchte einfach immer das beste geben". Und das Beste flöge einem eben nicht gerade so zu, man müsse es sich hart erarbeiten. Das hat er getan, in der letzten Woche sogar noch einen Zahn zugelegt, sich gequält um der Kondition willen und nun der Erfolg, das sei schön. Aber, das fügt er nicht nur einmal an, ohne das Team wäre das alles nicht gegangen. Noch nie habe er eine so prima Truppe erlebt, die sich so gut verstünde und in so kurzer Zeit zusammengefunden habe. "Das macht sowas von Spaß hier", weiß er nur Positives zu berichten.
Und dann diese Fans, bombastisch. Das habe auch der Papa bemerkt, der beim vorangegangenen Spiel zugeguckt habe. Mit dem Vater telefoniert er oft, "wir sind wie gute Freunde". Er sage ihm auch immer, er solle sich nicht so unter Druck setzen, das würde schon alles auf die Reihe kommen, aber das nutzt nichts, der Sohn hat an sich hohe Ansprüche. Das war schon immer so.
Ein glücklicher Adler also an diesem Abend. Und gleich ihm schauten die anderen fröhlich aus der verschwitzten Wäsche. Sie hatten auch allen Grund dazu, im ersten Drittel ging es Schlag auf Schlag. Die Fans aus dem Häuschen, bis auf jene, denen die Duisburger beim 6:0 anfingen leid zu tun. 10 600 Zuschauer bei diesem Spiel, auch das war eine erfreuliche Nachricht für die Adler. Mit dabei im Rund die Bielefelder Zöllner, ein Fan-Club, der jetzt häufiger kommen möchte. Denn, so verriet Vorsitzender Matthias Fringes Hockeyweb, man sei nicht etwa wegen der doch näher gelegenen Duisburger hier, sondern wegen der Adler. Die Truppe, die sich vor allem aus Zöllnern zusammensetzt, darunter auch Kollegen aus dem benachbarten Ausland, nimmt sich eigens frei und will auf Adler-Spuren durch die Republik wandeln, wie Fringes betonte.
An diesem Abend hatten die Bielefelder Zöllner gleich richtig gut zu feiern. Denn zum Schluss stand es, nach einem eher langweiligen Mitteldrittel, in dem die Adler einen Gang zurücknahmen und die Duisburger sich bemühten, aber nicht vollständig in die Gänge kamen, 8:3. Torschützen für Mannheim: Robinson (3), Methot (2), Sloan, Corbet und Kink, für Duisburg Huna und Bartek (2).
Wie man fair verliert, das zeigte in der Pressekonferenz Füchse-Coach Dieter Hegen. Er versuchte keine Entschuldigungen zu finden, sondern stellte klar: "Mannheim war uns heute in allen Belangen überlegen, zum ersten Drittel hätten wir nicht kommen müssen, da war von uns nichts zu sehen!" Er gratulierte Greg Poss und dem Adler-Team
Poss freute sich, dass seine Mannschaft sehr gut und sehr aggressiv gesartet sei. Duisburg, so der Adler-Trainer, habe ab dem zweiten Drittel gut gegengehalten und die Adler hätten ihre Linie ein wenig verloren. Er wisse, sagte Poss, dass das nächste Spiel gegen Duisburg schwer würde, die Füchse hätten ihr Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Die Adler bereiten sich jetzt "auf das große Spiel gegen die Eisbären Berlin vor".
(Angelika von Bülow - Foto by City-Press)
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