Ein Länderpunkt und drei Stadionpunkte - eine Reise zur NHL
Ein Länderpunkt und drei Stadionpunkte - eine Reise zur NHLWo geht’s denn hier rein? Hoch
und runter. Einmal drum herum. Aber alles ist zu. Ob die das Spiel abgesagt
haben? In Stockholm. Am 4. Oktober. Nun, das NHL-Eröffnungsspiel zwischen
Pittsburgh und Ottawa hat ja stattgefunden. Aber darum ging es den neun
Icehoppern aus Duisburg auch gar nicht. Also – zumindest nicht am
Samstagnachmittag. Aber wie zum Donner kommt man bloß in den Hovet? Und so ganz
nebenbei. Die Jungs auf ihrer Jagd nach weiteren Stadionpunkten zu begleiten,
war purer Spaß.
Noch nichts von Icehoppern gehört? Das ist
nicht so schwierig. Es geht um Groundhopping bei Eishockeyfans. Über 100 „Grounds"
haben einige der Duisburger schon. Der Führende bei Icehopper.de ist schon
jenseits der 270. Der Weg ist also noch weit.
Die Idee war folgende: Es geht ab zur
NHL-Premiere nach Stockholm. Natürlich in der Globen Arena. Vorher noch ins
Hovet – direkt neben dem riesigen Rundbau. Dort spielt AIK Stockholm und der
Nachwuchs von Djurgardens IF. Dessen U20 spielte am Samstag gegen Brynäs IF
Gävle. Am Sonntagmittag dann Ritorp, das ist die kleine Trainingshalle des AIK.
Auch deren U20-Jungs hatten es mit Brynäs zu tun. Christoph hat sich perfekt
darum gekümmert. Der Plan steht.
Ein Länderpunkt für Schweden, drei
Stadionpunkte obendrauf. Das ist doch schon mal was.
Der Trip ging früh los. Samstagmorgen, 4.15
Uhr, Duisburg Hauptbahnhof. S-Bahn zum Düsseldorfer Flughafen, Skytrain zum
Terminal. Dann per Flugzeug nach Stockholm Arlanda International. Naja,
Flugzeug. Omnibus mit Flügeln kommt dem Ganzen schon näher.
Ganz einfach also. Bis zum Einchecken im Hotel.
„Nein, sie sind in einem anderen unserer Hotels gebucht", erzählte die
Dame an der Rezeption. Wie das? Ein freundliches Achselzucken später und mit
einer U-Bahn-Karte bewaffnet ging es also los in den Südwesten Stockholms.
Schnell ein 24-Stunden-Ticket gekauft und ab geht’s. Zimmer in Augenschein
nehmen, dann wieder zurück mit der „Tunnelbana" Richtung
Globen.
Die Hovet-Arena
Da stehen wir nun. Und die Hovet-Arena ist
dicht. Verflixt. Doch kein Stadionpunkt? Timm läuft los. Tatsächlich findet er
jemanden, der ihm den Weg erklärt. Einmal die Treppe runter, dann außen rum
– durch den Kellereingang des Hovet. Und wirklich: Das Spiel findet statt.
Nicht besonders schnell, aber mit einer taktischen Disziplin und Effektivität,
von der sich deutsche Teams ein bis mehrere Scheiben abschneiden können,
gewinnt Djurgarden das Spiel mit 5:1.
Ach übrigens: Icehopping hat sich verbreitet.
Denn da sind auch noch Fans der Kölner Haie und der Adler Mannheim sowie fünf Regensburger und ein Deggendorfer. Und die
Kölner haben ausgerüstet mit zwei Mietwagen gleich sechs neue Stadien
geschafft.
Als wir die Hovet-Arena verlassen, hat sich
schon einiges geändert. Zuvor hatten wir uns schon auf die Suche nach Souvenirs
im Einkaufszentrum des Globen gemacht. Nun aber waren auch die ersten Stände
aufgebaut. Also ran. Ein Cap, einige Pins für die eigene Sammlung und Freunde,
die nicht dabei waren. Alles klar. Kronen gezückt, eingekauft, fertig. Und
plötzlich tauchen noch mehr Duisburger auf. Insgesamt 24 EVD-Anhänger waren in
Stockholm beim NHL-Spiel dabei – und verpassten, ausnahmsweise gerne, das
Spiel, mit dem die Füchse endlich mal die Rote Laterne in der DEL abgegeben
haben. Außerdem sind da etliche Kölner und Mannheimer. Was noch? Moment.
Frankfurter, Schwenninger, Timmendorfer, Bietigheimer – es geht quer durch
Deutschlands Ligen. Und Deutsch ist für ein Wochenende die Zweitsprache
Stockholms.
Wieder ein Beweis dafür: Deutschland hat nicht
die besten Eishockeyspieler, dafür aber mit Abstand die verrücktesten
Fans.
Und auch wenn die Plätze weit oben auf dem
Oberrang (dem dritten Rang übrigens) im Globen in lichter Höhe waren – das
NHL-Spiel war der pure Spaß.
Der Globen
Vergnügt geht es zurück zur nun rappelvollen
Station der Tunnelbana. Wir lassen drei, vier Bahnen fahren. Zum Glück, wie
sich herausstellt. Warum? Nun, Frank hat eine Jacke der Füchse an. Das ist noch
nichts Besonderes. Doch inmitten der rappelvollen U-Bahn sagt plötzlich jemand:
„Füchse Duisburg? Für die habe ich schon mal gespielt!" Ein Blick
hinüber. Das Gesicht. Das ist doch...
„Hi, ich bin Jamie Hanlon", strahlt uns
der 39-jährige Kanadier an. Schnell werden einige Anekdoten ausgetaucht. Damals
in der Saison 1993/94 spielte James Hanlon in der Regionalliga für den EVD,
markierte 37 Tore und 41 Vorlagen in gerade einmal 30 Spielen. Danach spielte er
vier Jahre lang für Krefeld. Heute arbeitet er in der Organisation der Ottawa
Senators. „Ich habe mich um die Sponsoren- und Fanreise bei uns
gekümmert", berichtet der damalige Publikumsliebling. Außerdem kümmert
er sich als Technischer Direktor um die Koordination der Ausbildung der ganz
kleinen Eishockeyspieler Ottawas.
Doch dann geht’s weiter. Umsteigen. Ab ins
Hotel.
Ritorp
Tags darauf heißt das Ziel AIK. Ritorp bietet
gerade einmal Platz für etwas über 500 Zuschauer. Umso beeindruckender die
Information auf einer riesigen Werbetafel: „AIK. 500 Nachwuchsspieler in
zwölf Mannschaften." Und das in einer Stadt wie Stockholm, die – samt
Umgebung – mehrere Eishockeyclubs beheimatet. Da es von der S-Bahn-Station zur
Halle unfassbar geregnet hat, geht es erstmals ins Stadionrestaurant. „Ich
kann Sprache Deutsch", strahlt uns die nette Kellnerin an. „Habe ich
gelernt, als ich 15 war. In der Schule." Das habe ich ja noch gar nicht
erwähnt. Die meisten Stockholmer sind unheimlich nett, völlig entspannt –
und die stahlblauen Augen der Stockholmerinnen haben die meisten Duisburger
Icehopper in ihren Bann gezogen.
Eine Bank aus
Eishockeyschlägern
im Stadionrestaurant von Ritorp
Also der dritte Stadionpunkt. Weil es aber
weiterhin wie aus Kübeln goss, fiel der Stadtrundgang aus. Nach dem U20-Spiel
gegen Brynäs blieben wir auch noch zur U18-Partie gegen SDE Hockey – einer
Spielgemeinschaft von Danderyds Enebyberg Hockey und von Stocksunds IF, was
beides übrigens in der Provinz Stockholms län liegt. Schließlich ging es zum
Flieger. Der gleiche übrigens, den auch Andi Niederberger genommen hat.
Ansprechen? Nein. Wir lassen den Mann in Ruhe. Bei der Landung jedoch die Info:
Der EVD hat erneut gewonnen, ist nicht mehr Letzter. „Kommen wir nun öfter
auf Premiere?", fragt dann doch einer der Jungs. Niederberger nahm es mit
einem Lächeln. „Schaun wir mal. Habt ihr gewonnen?"
Haben wir. Einen Länderpunkt und drei
Stadionpunkte. Und außerdem war es noch ein riesiger Spaß. (the)