„Eigentor“ zog Eisbären endgültig den Nerv

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Das erfolgreiche Auftreten des Ex-Meisters aus der Hauptstadt, mit Siegen in Mannheim und Köln, gehörte sicher zu den positiven Überraschungen der Saisonanfangsphase in der DEL. Dass es bisher so gut lief, dafür wurde im Sportforum die neue Lockerheit verantwortlich gemacht, der zurückgekehrte Spaß am Hockey. Beides jedoch ging den Eisbären nach einem durchaus ansehnlichen ersten Drittel von einem auf den anderen Moment verloren.

Hätte nicht wenigstens Neuzugang Rob Zepp im Tor der Berliner Normalform gezeigt und sich vor allem im Mittelabschnitt mit etlichen tollen Paraden nahezu allein den Morgenluft schnuppernden  Freezers entgegen gestellt, so hätte man sich hernach im Eisbären-Lager über eine noch deutlichere Niederlage nicht wundern dürfen. Unverständlich das Ganze eben insofern, als dass die Berliner ihre Gäste in den ersten zwanzig Minuten in läuferischer wie spielerischer Hinsicht in Griff hatten, sie mit sehenswerten Spielzügen einige Male ziemlich schlecht aussehen ließen und so die bekannt „kurzen Lunten“ etwa eines Beaucage oder Gratton noch zusätzlich kürzten.

Dieses Fazit zog auch Gäste-Coach Bill Stewart: „Im ersten Drittel waren wir zu undiszipliniert und das Powerplay der Berliner sehr gefährlich. Ab dem zweiten Drittel sind wir besser und schneller Schlittschuh gelaufen, da waren wir viel besser. Und im letzten Abschnitt half uns das Eigentor der Eisbären, das im für uns günstigsten Moment fiel. Für uns war das ein gutes Wochenende“.
Freilich, Eisbären-Chefcoach Don Jackson war nach dem Anfangsabschnitt gezwungen, seine Reihen erneut umzustellen: Center Mark Beaufait war nach einer arg nach Kniecheck aussehenden, von Hauptschiedsrichter Schimm aber ungeahndeten Aktion des Hamburgers Gratton verletzt in der Kabine geblieben. Für den deutlichen Riss im Spiel seiner Mannschaft mochte Jackson dessen Ausfall aber nicht verantwortlich machen: „Man muss immer konzentriert spielen und hart arbeiten, wenn man jedes Spiel gewinnen will. Heute war der Einsatz meiner Mannschaft nicht in dem Maße vorhanden und diese Chance haben die Freezers ausgenutzt, als sie sich ihnen bot“.

Besagtes „Eigentor“ der Eisbären bei angezeigter Strafe gegen die Freezers, das wohl auf die Kappe von Verteidiger Deron Quint geht und für viel Unverständnis auf den Rängen sorgte, brachte die Gäste endgültig auf die Siegerstraße und war zudem klar regelkonform. Schon im Sommer des vorigen Jahres wurde § 514 c des Regelbuchs in diesem Sinne geändert. Da tut offensichtlich auch für die Esbären-Spieler eine Unterrichtung in Sachen Regelwerk Not. Bei Kenntnis dieser Passage, hätten die sich wohl etwas mehr bemüht, den durchaus erlaufbaren Puck vor Überschreiten der Torlinie tatsächlich zu erreichen. Don Jackson versprach mit vielsagendem Lächeln auf den Lippen, dass es diesen „Spielzug“ garantiert nie wieder zu sehen geben wird. Wer an eine Mythologie des Eishockeys glaubt, würde wohl sagen: Wer solche Tore kassiert, war für diesen Tag vom Eishockeygott auch nicht als Sieger eingeplant.

Die erste Niederlage der Saison im ersten Heimspiel zu kassieren ist sicherlich ärgerlich, aber gewiss kein Beinbruch. Vorausgesetzt natürlich, dass man den vom Trainer angemahnten vollen Einsatz in den nächsten Spielen wieder zeigt und schon am kommenden Wochenende die Scharte wieder auswetzt. Zweifelsohne ist damit aber ein erster Prüfstein für Geist und Charakter der von Don Jackson geführten Eisbären-Truppe gefunden.

(mac/ovk - Foto by City-Press) 


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