Ehliz: „Das war wirklich bitter“Ice Tigers verlieren auch Spiel zwei
1:3 (1:1, 0:1, 0:1) unterlagen die Franken den Niedersachsen im ausverkauften Tigerkäfig – in einem temporeichen Spiel, das an Spannung und Anspannung kaum zu überbieten war.
„Des is nix für a alte Fraa“, seufzte eine Zuschauerin in der zweiten Drittelpause und schnappte nach Luft. 40 Minuten waren gespielt und Nürnberg lag 1:2 zurück. Ex-Ice-Tiger Jeff Likens hatte kurz zuvor den Grizzlys die Führung zurückgeholt (39.). Bereits in der siebten Spielminute hieß es für die Wolfsburger durch Brent Aubin 1:0. Doch Nürnbergs Brandon Segal glich in der 18. Minute aus. Erleichterung unter den Heimfans, die natürlich, wie ihre „Diecher“ auf dem Eis, wussten: Ein Heimsieg muss her und damit der Serienausgleich. Schließlich liegt das Heimrecht auf Seiten der Niedersachsen, die nach dem 6:2 vom Mittwoch am Freitag erneut ihre Laufstärke unter Beweis stellten. Eine Herausforderung für die Nürnberger, die mit ihrem körperlichen Spiel dagegenhielten. Einfach war dies aber nicht. „Wir wissen, dass die Wolfsburger jede Strafe dankend annehmen“, erklärt Marco Pfleger, „da müssen wir einfach schlau agieren und die Schläger unten lassen.“ Gesagt, getan. Wäre da nicht die am heißesten diskutierte Szene der Partie:
Unglückliche Strafe und fehlendes Scheibenglück
Eine unglückliche Situation mit Grizzlys-Stürmer Gerrit Fauser bescherte nämlich Patrick Reimer eine Fünf-plus-Spieldauer-Strafe (Hoher Stock). Der Ice-Tigers-Kapitän hatte während einer „Rangelei“ mit dem gebürtigen Nürnberger das Gleichgewicht verloren und ihn dabei versehentlich mit dem Schläger so ungünstig am Ohr getroffen, dass dieser blutete. Die Unparteiischen entschieden, dass für den 33-Jährigen die Partie nach nur zehn Minuten beendet war. Das Heimpublikum tobte und protestierte. Letztendlich verliefen die fünf Minuten aber weit weniger dramatisch als befürchtet:
Die Ice Tigers schlugen sich tapfer und überstanden ihr Unterzahlspiel „mit Bravour“, wie es Pfleger auf den Punkt bringt. Auch „danach sind wir wirklich sehr gut aus den Startlöchern gekommen und haben Wolfsburg sehr gut dominiert“, erinnert sich der Stürmer, den Cheftrainer Rob Wilson nach Reimers Strafe in einer Reihe mit Yasin Ehliz und Steven Reinprecht spielen ließ. Der Führungstreffer wollte den Gastgebern aber nicht gelingen. Woran es den Ice Tigers hauptsächlich mangelte, war das sogenannte Scheibenglück. Der Puck wollte einfach nicht mehr ins gegnerische Tor. „Nürnberg hat sehr viel vom Spiel gehabt und sehr viel Druck gemacht. Vor allem im letzten Drittel mussten wir wirklich alle Kraft mobilisieren, um die Scheibe aus unserem Drittel herauszubringen“, erinnert sich Grizzlys-Keeper Sebastian Vogl, der die Wolfsburger Teamarbeit lobt. Der Schlüssel zum Sieg war nämlich, „dass wir gemeinsam und geschlossen sehr stark verteidigt haben – gegen eine offensiv sehr starke Nürnberger Mannschaft.“
Somit nützte den Franken am Ende ihr starker Auftritt nichts. Stattdessen klingelte es in der letzten Spielminute erneut im eigenen Kasten. Mark Voakes schickte den Puck quer übers Eis in den leeren Ice-Tigers Kasten, den Tyler Beskorowany für einen sechsten Feldspieler verlassen hatte.
„Motiviert bleiben“ und „Vollgas geben“
„Ja, das war wirklich bitter“, gesteht Yasin Ehliz, „denn wir haben eigentlich ganz gut gespielt. Nur vor dem Tor hatten wir in den letzten zwei Spielen kein Glück mehr.“ Im dritten Duell mit den Niedersachsen soll sich das aber wieder ändern. Nur wie? „Wir müssen hart arbeiten, vor dem Tor hart kämpfen, zum Nachschuss gehen, die Schüsse durchbringen – dann geht das schon“, ist Ehliz zuversichtlich. Etwas anderes bleibt ihm und seinen Teamkollegen auch nicht wirklich übrig. Martin Jiranek hofft ebenfalls weiter: „Wir müssen einfach motiviert bleiben. Wenn wir das nächste Spiel gewinnen, steht es in der Serie 2:1 und es sieht nicht mehr ganz so schwarz aus“, spricht sich der Nürnberger Sportdirektor Mut zu. Dazu hofft er auf die Rückkehr seiner angeschlagenen Verteidiger Casey Borer und Marco Nowak. Zumindest einer der beiden würde das Team zusätzlich stärken, wenn es am Sonntagnachmittag in Wolfsburg erneut zur Sache geht.
Denn Fakt ist: „Es bleibt immer noch eine Best-of-Seven-Serie“, weiß Grizzlys-Goalie Sebastian Vogl, der ansagt: „Wir schweben nicht zu hoch und nicht zu tief, sondern konzentrieren uns einfach nur auf unseren Job und geben wieder Vollgas!“
Stand der Halbfinal-Serie:
Wolfsburg 2, Nürnberg 0
Das zweite Duell im Überblick:
Tore: 0:1 (7.) Aubin (Sharrow), 1:1 (18.) Segal (Foster, Weber), 1:2 (39.) Likens (Wurm, Haskins), 1:3 (60.) Voakes (EN/Hambly)
Strafen: Nürnberg 7 + Spieldauer, Wolfsburg 4
Schiedsrichter: Brüggemann, Schimm
Zuschauer: 7.646 (ausverkauft)