EHC Red Bull München kassiert dritte Niederlage in FolgeDüsseldorfer EG ergattert volle Punktzahl
Die Spieler der Düsseldorfer EG bejubeln den Sieg beim Tabellenführer in München. (Foto: dpa/picture alliance/Eibner-Pressefoto)Die Düsseldorfer EG hatte direkt zu Beginn der ersten Spielhälfte ein bekanntes Erlebnis, nämlich einen 0:1-Rückstand nach 1:26 Minute. Torschütze der Bayern war Benjamin Smith, der mit diesem Treffer seinen 450. DEL-Punkt verbuchte. Die Rheinländer waren überhaupt nicht beeindruckt, es entwickelte sich ein dominantes Auftreten der DEG und drei eigene Treffer in Folge. Den 1:1-Ausgleich erzielte der, gemäß DEL-Statistiken, beste Blockspieler der Gäste, nämlich Alec McCrea. Fünf Minuten waren erst absolviert und das war natürlich die passende Antwort. Der EHC wirkte phasenweise uninspiriert, was aber die Leistung der Rheinländer keineswegs schmälern sollte. München bot an und Düsseldorf griff zu: Victor Svensson nahm einen Traumpass auf aus der eigenen Zone und versenkte die Scheibe zur verdienten 2:1-Führung in den Maschen, Andreas Niederberger (Ex-DEG-Goalie) war geschlagen. Weiter ging es und weiter nur in eine Richtung, in das Drittel der Gastgeber und mit erfolgreichem Finish. Münchens Justin Schütz führte den Puck vor dem eigenen Tor am Schläger, wurde von Düsseldorfs Jakub Borzecki unter Druck gesetzt und sorgte für den Jubelschrei zum 3:1. Allerdings sollte auf diese Szene näher eingegangen werden, denn der DEG-Spieler berührte den Schläger des EHC-Spielers und dadurch verlieh er der Scheibe diese Richtungsänderung. Natürlich war Niederberger komplett überrascht. Düsseldorf blieb bis zur Pause im Fokus und so nahmen sie die Führung mit in die Katakomben. Red Bull wirkte angeschlagen und fand aktuell kein Mittel gegen die DEG. Daniel Fischbuch vergab noch eine sehenswerte Möglichkeit auf Treffer Nummer vier.
Es war klar, dass jetzt eine Reaktion des EHC folgen musste. Man konnte sich sicher denken, wie die Kabinenansprache Don Jacksons war. Aber die Red-Bull-Spieler schienen ihrem Coach nicht zugehört zu haben, auch in der zweiten Spielhälfte zeigte die DEG eine starke und konzentrierte Performance. Folgerichtig erzielten die Gäste das 4:1 durch Joonas Järvinen. Das typische und bekannte Red-Bull-Rezept war noch nicht gefunden. Fast hätte Düsseldorf noch den fünften Treffer nachgelegt. Topscorer Philip Gogulla (letzte Saison noch im EHC-Dress) bediente Fischbuch, aber dieses Mal blieb Niederberger Sieger. Auch weiterhin schien den Bayern das Selbstverständnis abhanden gekommen zu sein. Allerdings sollte man nicht unterschlagen, dass die Gastgeber natürlich Möglichkeiten hatten zum Torerfolg zu kommen, die Hartgummischeibe fand aber nicht den Weg ins Tor. Der Ex-Münchner, Henrik Haukeland (auch letzte Saison beim EHC) hatte etwas dagegen. Somit nahm die Düsseldorfer EG den Vorsprung mit in die Kabinen.
Die dritte Spielhälfte hatte Wow-Effekt: Jetzt hatte auch der EHC Red Bull München seinen Flow wieder gefunden und trat auf wie ein Tabellenführer. Bedingt auch durch die teilweise Passivität der DEG. Austin Ortega setzte im Vergeben einer Großchance das erste Statement, aber Mannschaftskollege Christopher DeSousa netzte dann bei 44:36 Minuten ein zum 2:4-Hoffnungstreffer. Die DEG war einmal unaufmerksam, das rächte sich. München machte weiter Druck, der aber fast durch einTor der Gäste gestört worden sei. Gogulla nahm das Spielgerät auf, sprintete zum EHC-Tor und legte die Scheibe vor Niederberger noch mal quer zu einem mitgelaufenen Mitspieler, der aber kein Kapital daraus schlagen konnte. Ein Münchner ging die Rückwärtsbewegung mit und störte den möglichen Torschützen. Solche Chancen sollte man gegen den Spitzenreiter nutzen, besser machte es aber dann Düsseldorf tatsächlich im Powerplay: Zwei Querpässe, Gogulla durch die Red Bull Zone zu Eder, er direkt weiter vor das Tor zu Stephen MacAulay und Letzterer schob die Scheibe am zweiten Pfosten vorbei an Niederberger zum 5:2. Exakt das gleiche Resultat wie damals beim 5:2-Sieg der Rheinländer. Dieses Mal war es allerdings lediglich ein Zwischenstand, der durch München geändert wurde. Jetzt konnte das Red Bull Konzept umgesetzt und in Tore umgemünzt werden. Zachary Redmond eröffnete den Hoffnungstoreschimmer mit dem Treffer zum 3:5 aus EHC-Sicht. Das Tor war durchaus sehenswert, denn der Torschütze versenkte den Puck, nachdem Trevor Parkes mit einem Bauerntrick scheiterte. Die Gastgeber waren jetzt in ihrem Element und ließen 22 Sekunden später den 4:5-Anschlusstreffer folgen, Ortega sorgte wieder für Spannung. Fünf Minuten waren noch auf der Uhr, jetzt stand das EHC-Publikum. Timeout München, Herausnahme von Niederberger und Sechs-gegen-Fünf. Der Spannungsbogen war geschnürt, sollte aber nicht mehr reißen. Düsseldorfs Trainer Roger Hansson hatte sein Team perfekt eingestellt auf die erwartete Drangphase. Die DEG bildete eine enge Formation, der EHC versuchte es aus der Mitte, von der Seite, aus dem Slot. Aber entweder waren die Düsseldorfer-Spieler auf dem Posten, der Puck ging vorbei oder Haukeland kassierte ihn. Der Gäste-Torhüter (insgesamt 40 von 44 Spielen absolviert und 2421:21 Minuten auf dem Eis) wirkte ruhig und erfahren. Dann zählten die 150 DEG-Reiselustigen (unterstützt von Rosenheim-Fans, mit dem SBR besteht eine Fan-Freundschaft) die Zeit herunter und jubelten ausgiebig über den, am Ende, verdienten Sieg.
Die Gastgeber bleiben weiterhin auf Platz eins, allerdings ist diese Niederlagenserie natürlich nicht das gewünschte Niveau und erneut auf heimischem Eis. Trotzdem bleibt der EHC Meisterschaftsfavorit, der Vorsprung zu den anderen Teams ist noch groß. Außerdem zählen sowieso die Play-Offs. Für die DEG bleibt die Erkenntnis, auch Topteams schlagen zu können und der Saison den gewünschten Verlauf zu geben. Diese drei Punkte sind wichtig im Kampf um Platz sechs, dem letzten und direktem Play-Off-Platz.
Die nächsten Aufgaben sind erst wieder am Freitag und haben es in sich. Die Düsseldorfer EG fährt zum Westderby an den Seilersee zu den Iserlohn Roosters, auch der EHC Red Bull München geht auf Reise zu den Eisbären Berlin.