Effizienz siegt über KampfgeistNürnberg – Köln 4:5
„Zu Hause darfst du niemals fünf Tore kassieren“, stellte Jeff Tomlinson nach dem Match gegen den Tabellenführer fest. Den Unterschied hätte allerdings der dritte Gegentreffer in Unterzahl gemacht. „Am Ende haben dann die Chancen einfach nicht gereicht“, so der Ice-Tigers-Coach. Insgesamt 41 Torschüsse brachte das Heimteam auf Kölns Keeper Youri Ziffzer, die Domstädter dagegen attackierten Nürnbergs Tyler Weiman nur 25 Mal. Zum Schluss siegte die effizientere Mannschaft.
Torloser Start
Bereits in der 4. Spielminute zeigte sich mit Connor James’ Pfostenschuss das fehlende Glück der Nürnberger. Doch auch die Gäste vergaben ihre erste Großchance, als Chris Minard in Unterzahl frei auf Tyler Weiman zufuhr und beinahe einen Shorthander erzielte. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie sich später herausstellen sollte. Es war eine zunächst ausgeglichene Partie, die immer mehr an Tempo gewann. Die zweite Hälfte des ersten Drittels gehörte dann aber vor allem den Ice Tigers. Den Puck bereits im Tor sahen die 4.084 Zuschauer, als Steven Reinprecht seinen Kollegen Yasin Ehliz mit einem Querpass bediente, dieser aber an einem äußerst gelenkigen Youri Ziffzer scheiterte. Auch das Powerplay der Franken rund vier Minuten vor der ersten Pause führte zu keinem Treffer, so dass beide Teams trotz vieler Möglichkeiten torlos in ihre Kabinen gingen.
Chancen über Chancen
Was die Chancen betrifft, hatte im Mittelabschnitt nun klar Nürnberg die Oberhand. Das erste Tor der Begegnung erzielte jedoch der KEC in der 28. Spielminute, Torschütze: Chris Minard (Assists: Andreas Falk, Nathan Robinson). Der Ausgleich der Ice Tigers ließ auf sich Warten. Auch als Ales Kranjc und kurz darauf John Tripp auf der Strafbank saßen, konnten die Gastgeber ihr Überzahlspiel nicht nutzen. Und so klingelte es statt im Kölner Tor erneut im Nürnberger Kasten, nachdem Marcel Ohmann ohne Probleme auf Tyler Weiman zufuhr und in Unterzahl einnetze (32.). So hieß es nach Videobweis 2:0 für die Kölner. Nürnberg kämpfte weiter, attackierte Youri Ziffzer immer wieder mit Torschüssen, doch vergebens. Die Franken kamen am Haie-Keeper zunächst nicht vorbei – bis Yasin Ehliz den 26-Jährigen, der am Wochenende den angeschlagenen Danny aus den Birken vertrat, schließlich überwinden konnte und in der 40. Minute den Anschlusstreffer landete.
Haie siegen nach 5:2-Vorsprung knapp
Dass Hartnäckigkeit belohnt wird, zeigte sich bei den Nürnbergern dann auch nach der Pause, als Youngster Leo Pföderl auf Vorlage von Marco Nowak und Connor James für den Ausgleich sorgte (44.). Nun war die Partie wieder offen. Doch nur einige Minuten später zeigte sich erneut die effiziente Spielweise der Gäste. Die Haie nutzten ihr Powerplay, als Rob Leask wegen eines Hohen Stocks in der Kühlbox verweilte. Ales Kranjc bugsierte den Puck über Tyler Weiman hinweg ins Netz zur erneuten Führung (48.). Nun waren es die Kölner, die das Match in die Hand nahmen und ihre sicheren Chancen verwerteten. Und so stand es durch weitere Treffer von Daniel Tjernqvist (51.) und Kevin Lavallee (53.) bereits 5:3 für die Haie. Aber die Franken gaben sich nicht geschlagen und bezwangen mit Eric Chouinard in der 54. Minute zum dritten Mal Youri Ziffzer. Kapitän Patrick Reimer verkürzte sogar noch auf 4:5 (60.), doch all der Kampf half nichts mehr. Der KEC holt seinen fünften Auswärtssieg.
"Einfach Pech"
„Es war ein sehr enges Eishockey-Spiel mit viel Offensive“, erkannte Kölns Coach Uwe Krupp. „Beim 2:2 stand die Partie sogar auf der Kippe. Nürnberg hatte sich herangearbeitet, doch wir haben die meisten Tore gemacht und so die Punkte eingefahren.“ Es war eine erneut knappe Niederlage für die Ice Tigers. Bereits am Freitag mussten sich die Franken in Iserlohn den Roosters mit nur einem Treffer weniger (3:4) geschlagen geben. „Wir haben zurzeit einfach Pech“, erklärte Nürnbergs Steven Rupprich, „aber es kommen auch wieder Spiele, in denen wir Glück haben“, ist sich der Stürmer sicher. Allerdings sieht es derzeit alles andere als rosig aus. Viele Ausfälle (Vitalij Aab, Yan Stastny, Patrick Buzas, Ryan Bayda, Tim Schüle), ein Evan Kaufmann, der sich gegen Köln am Handgelenk verletzte sowie ein angeschlagener Jason Jaspers bereiten den Ice Tigers große Sorgen. Dazu kommen unnötige Fehler und das eben nicht vorhandene Glück am Puck, das sichere Chancen in Tore verwandelt. „Die Jungs wollen“, weiß Jeff Tomlinson, „doch erst müssen alle wieder fit werden, damit wir unsere Leistung mit vier Reihen zeigen können.“