Effizienz schlägt Engagement: Eisbären gewinnen in Ingolstadt und stellen DEL-Rekord einZwölf Auswärtssiege - Tabellenführung zurückerobert

Ein bisschen standen sich die Ingolstädter selbst im Weg bei ihrem letzten Spiel in diesem überaus erfolgreichen Kalenderjahr. Im ersten Drittel überlegen mit 11:3 Torschüssen, aber oft zu kompliziert und zu wenig zielstrebig im Abschluss, verloren sie im zweiten Drittel den Faden und ließen sich von den Treffern der Eisbären ein bisschen den Schneid abkaufen. Im Schlussabschnitt fingen sie sich wieder, aber gegen die abgezockten Eisbären konnten sie den 0:3-Rückstand nach 40 Minuten nicht mehr egalisieren.
Das große Problem der Schanzer ist im Moment das Toreschießen: Bis auf den Derbysieg gegen Nürnberg am zweiten Weihnachtsfeiertag haben sie in den letzten fünf Partien maximal jeweils einen "normalen" - das Tor zum 2:0-Endstand in Düsseldorf war ein Empty Netter - Treffer erzielt. "Wir haben es zu selten geschafft, uns in der Zone der Eisbären festzusetzen und sie unter Druck zu setzen", analysierte ERC-Kapitän Fabio Wagner nach dem Spiel und forderte zur Linderung der Torflaute: "Wir müssen vielleicht wieder mehr dreckige Tore schießen, mehr Männer und mehr Scheiben zum Tor bringen."
Das versuchten die Oberbayern zwar insbesondere im zweiten Drittel, drangen aber mit ihren Schüssen nicht durch und konnten auch die wenigen Abpraller nicht verwerten. So kam es nach einem überlegen geführten ersten Drittel, wie es kommen musste: Quasi aus dem Nichts kamen die Eisbären zum Führungstreffer durch Leo Pföderl (22.). Gut vier Minuten legten sie vom Bullygewinn durch Ty Ronning nach. Er war vor der Saison von der Donau an die Spree gewechselt. Ihn hätten die Schanzer gerne behalten, aber die Eisbären hatten offenbar die besseren Argumente auf ihrer Seite. Ein schmerzhafter Verlust, denn der Spielertyp "unerschrockener Wühler mit Torriecher" scheint derzeit zu fehlen bei den Panthern.
Spät im zweiten Drittel kochte die Ingolstäter Volksseele, als Zach Boychuk auf 3:0 für die Gäste stellte, Er hatte kurz zuvor Fabio Wagner den Stock aus der Hand gelupft, als dieser sein Spielgerät gerade mit einer Hand hielt. Dadurch verschaffte er sich den nötigen Raum und verwertete ein Zuspiel von Ben Finkelstein. In der Schlussphase schoss Kai Wissman den Puck über das gesamte Feld hinweg ins leere Tor der Schanzer zur endgültigen Entscheidung.
"Am Anfang waren wir ein bisschen langsam, aber mir hat gefallen, wie gelassen wir geblieben sind - und dann haben wir auch unsere Chancen genutzt", analysierte Eisbären-Coach Serge Aubin das Spiel, mit dem die Eisbären einen DEL-Rekord einstellten: Es war ihr zwölfter Auswärtssieg in Folge. Das haben zuvor nur die Adler Mannheim vor mehr als 20 Jahren und Meister München in der vergangenen Spielzeit geschafft.
Und ganz nebenbei verzeichnete Jonas Stettmer, im Vorjahr noch in Diensten der Schanzer, in seinem siebten DEL-Hauptrundenspiel den ersten Shutout. Er zeigte dabei einige gute Paraden, wurde aber auch Dank der guten Abwehrarbeit seiner Vorderleute und der mitunter mangelnden Konsequenz der Panther nicht sonderlich gefordert.
Somit gehen die Haupstädter als Tabellenführer ins neue Jahr, die Panther liegen in Lauerstellung auf Platz 8: Von den viertplatzierten Kölner Haien trennen sie nur vier Punkte.