Düsseldorfer EG gewinnt das rheinische Derby und gleicht Serie aus3:2 gegen die Kölner Haie

Der PSD Bank Dome war ausverkauft, circa 1.000 Karten gingen in die Domstadt. Passend zum Karneval war auch das Düsseldorfer Prinzenpaar im Stadion und wurde auf der Eisfläche gefeiert. Trotz der Rivalität dieser zwei Städte gab es in einer Drittelpause eine sehenswerte Aktion eines KEC-Fanklubs: Beim letzten Derby in Köln wurde einem jungen DEG-Fan der Schal entwendet, eine Fanbeauftragte überreichte dem Jungen einen DEG-Schal, entschuldigte sich und lud ihn sogar ein, das nächste Derby in der Lanxess-Arena sogar im Haie-Fanblock in DEG-Outfit zu verfolgen.
Geschenke wurden im ersten Drittel definitiv nicht verteilt, es ging zur Sache. Die DEL biegt ein in die entscheidende Saisonphase und die zwei Kontrahenten leisteten ihren Beitrag zu einem rasanten Derby. Die erste, hochkarätige Chance der DEG zu Beginn hatte Philip Gogulla gegen sein Ex-Team, der aber knapp am Gehäuse von Mirko Pantkowski (DEG-Vergangenheit) vorbei schoss. Das Spiel war eröffnet. Auch der KEC präsentierte sich hellwach und generierte selber hochklassige Gelegenheiten, die Henrik Haukeland oft zu spektakulären Paraden zwingen sollten. In einer unübersichtlichen Situation vor dem Tor der Düsseldorfer nutzte ihm aber sein gutes Stellungsspiel einmal nicht: Der Puck konnte nicht geklärt werden, trudelte vor dem Strafraum herum, Haukeland gab ihm mit seinem Schoner die, für die Haie, entscheidende Richtung zu Nicholas Baptiste. Er nahm die Scheibe aus dem Gewühl auf, behielt die Nerven und die Übersicht, umkurvte noch den liegenden Haukeland und vollstreckte zur 1:0-Gästeführung. Die Landeshauptstädter wirkten keineswegs geschockt, bester Beweis war der 1:1-Ausgleichstreffer in Überzahl durch Torschütze Tobias Eder auf Vorlage des DEG-Topscorers Gogulla und Mikko Kousa. Die KEC-Spieler dachten wahrscheinlich auch, wie viele Fans, ausgerechnet in diesem Derby zündeten die Special Teams. Weil es so schön war und die DEG-Tormusik noch einmal erklingen sollte, dachte sich Eder, er müsse seinen Teil dazu beitragen und hatte sichtlich Spaß am 2:1-Führungstreffer für seine Farben und gleichzeitig dem Drittelpausenergebnis.
Durchatmen war im zweiten Drittel keine Option, die Domstädter waren jetzt etwas besser und noch zielstrebiger. Erfolgreicher in der Torerziellung allerdings nicht, denn Haukeland verhinderte einen Treffer gegen Ex-DEG Spieler Maximilian Kammerer fast einen Meter vor seinem Kasten und auch gegen Jonathan Matsumoto im Eins gegen Zwei brachte er noch seinen Schoner an das Spielgerät. Düsseldorf gelang es nicht, sich permanent in der gegnerischen Zone festzusetzen, sonst war Pantkowski zur Stelle oder die vielbeinige KEC-Abwehr erledigte den Rest. Somit blieb Köln noch im Spiel zur Drittelpause.
Das dritte Drittel sollte noch mal alles bieten, was das Eishockey Herz begehrt. Die Intensität wurde erhöht und es krachte jetzt auch mal öfters, der Trash Talk blieb auch nicht aus. Wirklich bösartig war es aber nie. Eine erneute Überzahl der Gastgeber beendete Alexander Ehl mit dem Treffer zum 3:1-Zwischenstand, er verwertete den Rebound aus dem Slot. Zwei Powerplay Treffer im Derby, sicherlich keine schlechte Ausbeute. Zwei Tore Rückstand somit für den KEC, der sich dann bestimmt das erste Aufeinandertreffen im PSD Bank Dome in Erinnerung rief. Damals führte die DEG eigentlich sicher und unmittelbar vor Spielende auch 3:1 und kassierte dann noch tatsächlich in der regularen Spielzeit den Ausgleich und verlor auch in der Verlängerung. Genau so eine Situation, vielleicht sogar noch besser, sollte sich dann ergeben für Köln. Düsseldorf bekam zwei Strafzeiten zugesprochen, musste also im Drei gegen Fünf agieren und obwohl die Formation engmaschig um das eigene Tor postiert war, konnte Nick Bailen die Hartgummischeibe in die Maschen donnern. Dieser 3:2-Anschlusstreffer ließ den PSD Bank Dome beben, die jeweiligen Fanlager gaben jetzt alles. Dann 02:00 auf dem Videowürfel, ein Pfiff eines Schiedsrichters, eine weitere Strafzeit gegen die DEG. Niemand saß jetzt mehr auf den Sitzplätzen, die Stimmung war auf dem Siedepunkt angelangt. Die Haie agierten in diesem Powerplay im Sechs gegen Vier! Es gab Schüsse, Zweikämpfe, Paraden Haukelands' und die Gastgeber schafften es nicht, den Puck präzise auf das leere Tor des KEC zu schießen. Aber auch die Domstädter sollten keinen weiteren Einschlag mehr verzeichnen. Fünf, vier, drei, zwei, eins: Schlusssirene und Jubelstürme im rot-gelben Fanblock.
Die Landeshauptsädter zogen mit diesem dreifachen Punktgewinn an den Kölnern vorbei in der Tabelle und sind bis zum nächsten Spieltag vorerst die Nummer Eins am Rhein. Auch die Gäste konnten sich erhobenen Hauptes von ihrem zahlreich-erschienen Anhang verabschieden, es gab Anfeuerungsrufe seitens der KEC-Fangemeinschaft. Aktuell befinden sich die zwei rheinischen Rivalen auf Pre-Play-Off Plätzen, daran können sie am nächsten Spieltag etwas ändern.
Die Düsseldorfer EG begibt sich am Sonntag zum Auswärtsspiel zu den Straubing Tigers, die Kölner Haie schließen den Spieltag ab mit einem Heimspiel gegen die Bietigheim Steelers.