Düsseldorf gleicht aus!

Es hat in der
Verlängerung nicht lange gedauert, bis der Sieger feststand. Verpasste es
Pinguin-Stürmer Daniel Pietta noch in der 62. Spielminute, mit einem Schuss ins
praktisch leere Tor für die Entscheidung zu sorgen, preschte fast im Gegenzug
DEG-Crack Patrick Reimer auf und davon, ließ Patrick Hager und Benedikt
Schopper wie Slalomstangen stehen und zog ab. Zwar hielt Scott Langkow noch den
Schuss, war aber gegen das entschlossene Nachsetzen von DEG-Kapitän Daniel
Kreutzer machtlos. Die vorher noch im siebten Himmel schwebenden Fans, die sich
immer noch über den späten Ausgleich von
Charlie Stephens freuten, waren mit einem Male still. Die Viertelfinal-Serie zwischen
beiden „Alt“-Rivalen steht nunmehr 1:1.
Den ersten Beifall der
prallvollen Kulisse bekam allerdings ein Ex-Crack. Denn Glasermeister Uwe
Fabig, zu seiner aktiven Zeit kein Kind von Traurigkeit und lange Jahre Kapitän
in Krefeld, bewährte sich diesmal im Reparieren. In Rekordzeit wurde die
Glasscheibe hinter dem Düsseldorfer Tor, die beim Warmschießen zu Bruch ging,
ersetzt. Den zweiten Applaus heimste Pinguin-Kapitän Herberts Vasiljevs ein,
der als bester Außenstürmer der Saison geehrt wurde. Und der lettische
Routinier sorgte auch im Spiel selbst für Begeisterung. Nach einem
wunderschönen Paß von Lynn Loyns zog der Mann mit der Rückennummer 23 in der 4.
Minute ab, traf jedoch nur den Pfosten.
Es sollte nicht der einzige Metalltreffer der Pinguine gewesen sein.
Besser machte es Jim
Fahey beim 1:0, doch wurde der Schlagschuss des Pinguin-Verteidigers mindestens
noch einmal abgefälscht. Viel spektakulärer war Tor Nummer zwei für die
Gastgeber: Serge Payer, heute auf dem Flügel eingesetzt, schoss über den
Kasten, die Scheibe kam, erneut über dem Gehäuse, wieder zurück und der
schlitzohrige Daniel Pietta schaltete am schnellsten. Wie schon zwei Tage
zuvor, als er fast von der “Eckfahne” Jamie Storr im DEG-Tor
düpierte, war diesmal erneut der Zerberus von der Theodorstraße zweiter Sieger.
Wer weiß, wie das Drittel ausgegangen wäre, wenn Piettas Solo und der
darauffolgende Pass nicht ins Leere ging, sondern wenn ihn ein Mitspieler
verwertet hätte. Und wer weiß, wie das Endresultat gelautet hätte, wenn die
Unparteiischen, die im großen und ganzen eine gute Rolle spielten, das Spiel
nicht zweimal unterbrochen hätten, obwohl DEG-Goalie Storr die Scheibe nicht
unter Kontrolle hatte. Statt dessen kamen die Gäste von der anderen Rheinseite
durch einen vorbildlichen Konter zum Anschluss und wenige Sekunden später durch
einen Schuss von der blauen Linie (DEG-Stürmer Adam Courchaine sprang noch
hoch) sogar zum Ausgleich. Pech für Linienrichter Ponomarjow, der verletzt
ausschied, zum Schlussabschnitt jedoch wieder zurückkehrte.
Pech auch für die
Krefelder, dass die Attacke an deren Kapitän Vasiljevs nicht geahndet wurde.
Der Lette war mit einem Schläger im Gesicht getroffen worden und schlich zur
Mannschaftsbank (Schiedsrichter-Beauftragter Holger Gerstberger nach dem Match:
„Wir haben uns die Situation zweimal auf dem Video angesehen. Vasiljevs
hatte den Schläger von Storr hochgehievt, und dabei kam es zu diesem Vorfall.“).
Die darauffolgende fehlende Feinabstimmung nutzten die Gäste zum
Führungstreffer aus. Evan Kaufman stand völlig allein am langen Pfosten (wo war
Jim Fahey?) und brauchte nur noch den Schläger hinzuhalten. Noch mehr Pech,
dass Pinguin-Stürmer Shay Stephenson bereits 46 Sekunden nach Beginn des
Schlussabschnitts den Pfosten traf und in der 53. Minute dessen Kollege Roland
Verwey diesmal an der Latte scheiterte. Die Partie wurde immer hektischer,
obwohl sich nach wie vor beide Teams um eine faire Spielweise bemühten.
Schließlich langte es doch noch zur von den meisten Fans langersehnten
Verlängerung. In Überzahl (Scott Langkow hatte schon lange seinen Kasten
verlassen) spielte Jean-Francois Fortin zwei ihn abblockende Gegenspieler aus
und passten dann überlegt zu Charlie Stephens. Der Center ließ mit einem
platzierten Schuss seinem Ex-Kollegen Storr keine Chance und sorgte für
überschäumende Freude im KönigPalast. Doch dann… siehe oben.
Tore: 1:0 (28;27) Fahey,
2:0 (29;56) Pietta (Payer), 2:1 (37;06) P. Reimer (Kreutzer), 2:2 (37;53)
Joseph (Harrington, Reid), 2:3 (49;24) Kaufmann (P. Reimer), 3:3 (59;29)
Stephens (Fortin), 3:4 (61;36) Kreutzer. - Zuschauer: 8.029 (ausverkauft). -
Strafminuten: Krefeld 18, Düsseldorf 18. - Schiedsrichter: Schimm
(Waldkraiburg), Reichert (Lindau).