Düsseldorf gewinnt Kellerduell in StraubingTäglich grüßt das Murmeltier

Trotz diverser Ausfälle auf beiden Seiten brachten beide Trainer den Spielberichtsbogen voll. Beide agierten auch mit allen Reihen. Die erste Chance hatten die Gäste, als Scott Timmins einen völlig indisponierten Pass spielte. Doch eben dieser Scott Timmins war es dann, der in der siebten Minute die Straubinger in Überzahl in Führung bringen konnte. Sein Fehlpass aus der vierten Minute rüttelte den Stürmer offensichtlich richtig wach, denn im ersten Drittel war er einer der auffälligsten Spieler. Für die Tigers kam es noch besser. Mike Hedden konnte in Unterzahl nach einem Zuckerpass von Sean Sullivan die Führung ausbauen. Die DEG nahm nun schon früh die Auszeit und zog das Tempo an. Doch insgesamt fanden die Gäste nur wenig Ordnung.
Ab dem zweiten Drittel stand das Spiel unter dem Motto „Arbeit“. Beide Teams versuchten nach Kräften zu Zählbarem zu kommen, zeigten aber auch, dass beide technisch nicht auf höchstem DEL-Niveau unterwegs sind. Die Hausherren hatten zunächst mehr vom Spiel, doch das Tor machten die Gäste. Für Straubing sehr unglücklich. Nach einem Schuss glaubte Dimitri Pätzold den Puck zwischen seinen Schoner, doch dieser lag knapp hinter ihm. Alexej Dmitriev reagierte am schnellsten und schob die Scheibe zum Anschlusstreffer über die Linie. Pätzold erinnert sich: „Ja, das war unglücklich. Ich dachte ich habe ihn, aber er ist durch gerutscht.“ Doch nach wie vor hatten die Straubinger die besseren Chancen, scheiterten jedoch ein uns andere mal an einem ausgezeichneten Mathias Niederberger. Gegenüber Pätzold nahm das auch wahr: „Niederberger war heute großartig.“ Einmal krachte es auch heftig. Bernhard Ebner räumt Tim Miller unsanft ab und die Schiedsrichter entscheiden ohne zu zögern sofort auf Check gegen den Kopf. Ebner verletzte sich dabei selbst, was ihn aber nicht vor der großen Strafe bewahren konnte.
Im Schlussabschnitt musste die DEG also noch einen Gang zulegen. Doch keines der Teams konnte sich großartige Vorteile erspielen. Trotzdem gelang den Gästen der Ausgleich. Norm Milley passt von hinter dem Tor auf Manuel Strodel und dieser netzt ein. Dimitri Pätzold muss gestehen: „Genau diese Situation sind wir im Video durchgegangen, aber leider hat genau das zum Ausgleich geführt. Von hinter dem Tor kann er eigentlich kein Tor schießen, der gefährliche Mann ist der vor dem Tor. Da müssen wir mehr aufpassen.“ In der Folge hatten die Straubinger einige Chancen das Spiel doch noch zu entscheiden, am Ende musste das Spiel aber in die Verlängerung. Dort hatten die DEG zwei ganz dicke Möglichkeiten, doch die Entscheidung blieb aus. Im Penaltyschießen konnte Rob Collins als einziger treffen und sicherte der DEG dadurch den Extrapunkt. Der Siegtorschütze zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: „Wir hatten keinen gute Start, aber haben nicht aufgegeben. Wir sind nicht in Panik verfallen und haben Charakter bewiesen. Das war ein großer Sieg für uns.“ Während anderen das Händchen zitterte, sah der Penalty von Collins recht locker aus. Collins lacht und meint: „Oh nein, leicht ist das nie. Aber heute hatte ich halt das Glück auf meiner Seite.“
Straubings Jeremy Williams ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: „Es ist, wie wenn du in einem Zug sitzt. Wir haben unsere Chancen, machen aber zu wenig daraus. Ich denke, wir passen auch zu oft noch mal. Wir müssen einfach spielen und schießen. Wenn wir mit einem 3:1 in die zweite Pause gehen, schaut es anders aus.“ Schaut man auf das erste DEG-Tor, war es wieder eine Sache von Glück und Pech, doch dann könnte auch der Kopf der Spieler eine Rolle spielen. Williams meint dazu: „Ja, es ist zurzeit schon nicht so leicht, nach so einer Serie und einem Gegentor ruhig zu bleiben. Man muss sich klar machen, dass wir immer noch einen vorne sind, dass wir immer noch gut spielen, aber das ist momentan echt schwer. Ich denke, manche Spiele machen wir richtig gut und halten uns an unseren Plan, aber manchmal verlieren wir dann unsere Positionen und reden zu wenig und haben Missverständnisse und das kostete uns dann die Gegentore. Wir müssen besser in der Verteidigung spielen und mehr Tore schießen.“ Die Frage lautet also, wie kann man das abstellen. Williams sagt: „Heute bin ich enttäuscht und unzufrieden mit meinem Spiel, aber morgen ist ein neuer Tag. Morgen werden wir wieder arbeiten. Es bringt nichts, ewig zu jammern. Man muss die Fehler erkennen, versuchen sich zu verbessern und im nächsten Spiel haben wie wieder die Chance auf drei Punkte.“
DEG-Coach Christof Kreutzer war mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Es war nicht einfach, aber das war auch nicht zu erwarten. Heute war der erwartet harte Kampf. Ich glaube dieser Sieg bringt die Mannschaft weiter nach vorne. Mehr, als wenn wir 10:0 gewonnen hätten. Respekt an meine Mannschaft, wir müssen weiter diesen Weg gehen.“
Straubing Larry Mitchell resümiert: „Täglich grüßt das Murmeltier. Wir hatten eine 2:0-Führung, aber wir haben eindeutig bewiesen, dass wir diesen Killerinstinkt vor dem Tor nicht haben. Wir hatten mehrfach zwei gegen eins gefahren und das mit unseren talentiertesten Spielern und kommen zu keinem Schuss. Die Spieler sagen, sie haben kein Selbstvertrauen, aber wir Trainer sagen, du gewinnst kein Selbstvertrauen, wenn du nicht aufs Tor schießt.“
Schon nach den 60 Minuten taten die Straubinger Fans ihren Unmut kund und feierten das Team mit Galgenhumor. Nach dem Spiel folgte das enttäuschte Pfeifkonzert und „Wir haben die Schnauze voll“-Sprechchöre. Straubings Goalie Dimitri Pätzold hat durchaus Verständnis für den Anhang: „Die Importspieler werden das meiste nicht verstehen, aber als Deutscher bekommst du das schon mit. Natürlich wollen sie lieber Siege sehen und feiern. Ich würde jetzt auch lieber auf den Weihnachtsmarkt gehen und ein oder zwei Glühwein trinken. Wir können nur arbeiten und alles geben und hoffen, dass am Ende das Resultat stimmt. Leider hat es heute nicht gestimmt. Es wäre aber trotzdem schön, wenn von der Fanseite akzeptiert wird, dass die Mannschaft will. Es braucht ein bisschen Geduld und ich hoffe das wir dann wieder zusammen feiern können.“
Tore: 1:0 (7.PP) Scott Timmins (Mike Connolly, Derek Whitemore), 2:0 (14.SH) Mike Hedden (Sean Sullivan, Steven Zalewski), 2:1 (28.) Alexej Dimitriev (Max Kammerer, Kurt Davis), 2:2 (52.) Manuel Strodel (Norm Milley, Daniel Weiß), 2:3 (65.) Rob Collins.
Schiedsrichter: Christian Oswald, Gordon Schukies; Linienrichter: Lukas Kohlmüller, Pascal Kretschmer.
Strafen: Straubing 8, Düsseldorf 10 +10 Ebner.
Zuschauer: 3.800.