Doug Mason: "Wir dürfen nicht blindlings angreifen"
Braucht Mason doch einen Wintermantel?Die Kölner Haie starteten furios in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga, doch am vergangenen Wochenende gab es einen Rückschlag - statt die Tabellenspitze zu erstürmen, nahmen die Kölner zwei denkbar knappe Niederlagen hin (3:4 n.V. in Krefeld, 3:4 gegen Ingolstadt) und finden sich nach dem sechsten Spieltag auf dem fünften Platz wieder. Hockeyweb sprach mit Doug Mason, dem Trainer der Haie.
Hockeyweb: „Vier zum Teil etwas glückliche Siege, nun zwei unglückliche Niederlagen - stehen die Haie unter dem Strich da, wo sie hingehören?“
Mason: „Ganz genau, es balanciert sich alles aus. Am Anfang der Saison fehlten uns viele verletzte und gesperrte Spieler, wir haben dann mit viel Herz gespielt und trotzdem gewonnen. Als wir wieder fast komplett spielten, hatten wir gegen Mannheim Glück und gegen Augsburg erst 16 Sekunden vor Schluss gewonnen. Nun haben wir zweimal verloren, aber das ist normal in der Liga, wie das Beispiel Krefeld zeigt. Die Krefelder hatten in den ersten vier Spielen ohne Herz gespielt und verloren, jetzt haben sie gegen uns gewonnen und zwei Tage später den Meister in Berlin geschlagen.“
Hockeyweb: „Der Top-Sturm mit Dave McLlwain, Ivan Ciernik und Philip Gogulla zeigt gute Ansätze, hat aber erst zwei Tore erzielt. Woran liegt es?“
Mason: „Das sind kreative Spieler, so ist das nun mal bei denen. Beispiel Ivan Ciernik: Er bereitete am Sonntag mit einer großartigen Aktion das erste Tor vor, dann ermöglichte er mit einem dummen Fehler den Ausgleich der Ingolstädter, als die eigentlich keine Chance mehr hatten, das Spiel noch zu drehen. Wir hatten gerade das 2:1 geschossen und bekamen fünf Minuten Überzahl, Ingolstadt resignierte, dann ermöglichten wir ihnen den Ausgleich. Das hat uns den Sieg gekostet. Kreative Spieler haben immer mehrere Optionen in ihren Spielsituationen und wählen dann manchmal die falsche Lösung, damit muss man leben. Wenn bei den Dreien erst einmal der Knoten platzt, wird sich die Liga vor ihnen in Acht nehmen müssen.“
Hockeyweb: „Am kommenden Wochenende müssen Sie nach Hamburg und spielen dann gegen Frankfurt, das sind zwei schwere Aufgaben. Was muss die Mannschaft ändern, um wieder zu gewinnen?“
Mason: „Wir müssen den Unterschied zwischen Offensive und Druck wieder finden. Es ist nicht offensiv, blindlings anzugreifen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, das ist dumm. Druck ist, den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Diese Stabilität müssen wir in unserem Spiel wieder finden.“
Alexander Brandt
Foto: Sportfoto Cologne