Doug Mason: "Routine kann zur Schwäche werden"
Braucht Mason doch einen Wintermantel?Am Sonntag wird es ernst für die Kölner Haie, dann bestreiten sie die erste von maximal fünf Halbfinalpartien gegen die Mannheimer Adler in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Binnen vier Tagen werden beide Teams dreimal gegen einander antreten, alle Halbfinalspiele werden live bei Premiere übertragen.
Seit Donnerstag läuft bei den Kölnern die Vorbereitung auf Mannheim, Trainer Doug Mason bittet sein Team täglich zweimal zur taktischen Schulung. Was er beim Studium der Adler festgestellt hat, verrät der Haie-Coach nur seinen Spielern: „Mannheim hat viel Qualität in jedem Block, sie sind sehr routiniert. Schwächen kann man bei den Adlern nicht ausmachen, doch Routine kann zur Schwäche werden, wenn sie ein Team berechenbar macht.“
Flexibilität ist folglich der Schlüssel zum Erfolg, die berühmten Kleinigkeiten werden entscheiden. „Tagesform, mentale und körperliche Präsenz sind wichtig“, bestätigt Mason. „Die Mannheimer waren über die Saison betrachtet das beste Team, aber das muss in einer Play-off-Serie nicht auch so sein.“
Mannheims Trainer Greg Poss bevorzugt wie Mason schnelles, offensives Eishockey. Mehr Gemeinsamkeiten gibt es nach Ansicht des Kölner Trainers allerdings nicht. „Greg hat einen anderen Charakter als ich, das System und die Routine unserer Mannschaften sind völlig verschieden.“ Worin sich der Unterschied der Systeme manifestiert, sagt Mason indes nicht, denn auch der Gegner verfolgt die Berichterstattung. „Wir haben im sechsten Spiel gegen Ingolstadt aggressiv, aber sehr diszipliniert gespielt, daran wollen wir anknüpfen.“ Mit derselben Aufstellung? Wieder blockiert Mason: „Nein, wir wechseln bei jedem Einsatz. Wir haben mit Dave McLlwain, Tino Boos und Bryan Adams drei Mittelstürmer, die spielen wechselweise mit vier Flügelpaaren. Das sind Daniel Rudslätt und Ivan Ciernik, Sebastian Furchner und Ralph Intranuovo, Aaron Gavey und Bill Lindsay sowie Kai Hospelt und Moritz Müller.“
Immerhin kann man davon ausgehen, dass die zuletzt so erfolgreiche Sturmreihe McLlwain-Rudslätt-Ciernik im Powerplay erste Wahl ist. Auch die ansteigende Form der alten Haudegen Bill Lindsay und Aaron Gavey könnte den Unterschied zugunsten der Haie ausmachen, denn Mannheim ist ausgeglichener besetzt als Köln.
Einer alten Eishockey-Weisheit zufolge gewinnt bei gleich starken Teams immer das mit dem besseren Torhüter. Mit Adam Hauser scheinen die Haie im Tor einen leichten Vorteil gegenüber Mannheims Goalie Jean-Marc Pelletier zu besitzen, auch wenn man aus Mannheim immer wieder Gerüchte hört, Hauser hätte bereits vor Wochen für die kommende Saison ausgerechnet bei den Adlern einen Vertrag unterschrieben. Sollte sich das Gerücht am Ende der Saison bestätigen, wäre Hauser dank Masons Taktikschulung auf jeden Fall bestens auf seinen neuen Arbeitgeber vorbereitet
Alexander Brandt