Doug Herberger: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!"

Doug Mason lebt lange genug in Deutschland, um die Herbergerschen
Floskeln zu kennen. „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und das nächste
Spiel ist immer das Schwerste“, erklärte der kanadische Trainer der
Kölner Haie nach der schmerzhaften 2:4 Niederlage gegen Düsseldorf am
Donnerstag Abend. Der Spielplan der Deutschen Eishockey Liga beschert
den Kölnern am Sonntag gleich wieder ein schweres Auswärtsspiel bei den
„Sinupret Ice Tigers“ in Nürnberg, die derzeit zu den stärksten Teams
der Liga zählen. „Das Spiel wird nicht leichter oder schwerer als gegen
Düsseldorf, du musst in dieser Liga immer 100 Prozent geben, wenn du
bestehen willst.“
Nun macht sich Mason an die Arbeit, um Lehren aus
der Derby-Niederlage zu ziehen und Fehler abzustellen. „Bei uns lief
die Scheibe einfach nicht gut, das Spiel ohne Puck machten den
Unterschied. Die Düsseldorfer Spieler haben einander besser
unterstützt, wir haben zu kompliziert gespielt.“
Mason
kritisierte zudem noch eine vermeintliche Tugend seines Teams, das nach
zwölf Spielen bereits sensationelle zehn Tore in Unterzahl geschossen
hat. „Normalerweise macht man in einer gesamten Saison nur fünf oder
sechs“, sagte Kölns Manager Rodion Pauels. Sein Trainer mag diese
rekordverdächtige Zahl gar nicht. „Wir wollen jetzt in Unterzahl
dauernd Tore schießen und spielen viel zu offensiv. Gegen Düsseldorf
führten wir 1:0 und bekamen dann zwei Gegentreffer in Unterzahl durch
Konter, nicht etwa durch das Powerplay des Gegners. Wir haben zehn Tore
in Unterzahl geschossen, aber fünfzehn Überzahl-Treffer kassiert, so
kann das nicht weiter gehen. Wir müssen in Unterzahl ohne Gegentor
bleiben und unsere Tore bei „Fünf gegen Fünf“ erzielen.“
Nun
geht es nach Nürnberg, im Gegensatz zu Düsseldorf und die immer noch
mit den „Metro Stars“ verbundene Schlappe im Halbfinale der vergangenen
Saison haben die Kölner nur gute Erinnerung an die Franken, im
Viertelfinale schalteten sie die Ice Tigers vor sechs Monaten glatt in
vier Spielen aus. „In Nürnberg fühlen wir uns immer wohl, da können wir
einiges wieder gut machen“, sagte Stürmer Sebastian Furchner. Der am
Donnerstag gesperrte Verteidiger Jason Marshall wird in Nürnberg wieder
dabei sein, die Rückkehr des verletzten Lasse Kopitz ist noch ungewiss.
Ein Fragezeichen steht nach wie vor hinter dem schwedischen Stürmer
Daniel Rudslätt, der noch nicht ein einziges Pflichtspiel für die Haie
bestreiten konnte. „Wenn er wieder fit ist, wird er noch drei bis vier
Wochen brauchen, um den Rückstand an Spielpraxis aufzuholen. Dann wird
schon die Hälfte der Saison vorüber sein“, sagte Doug Mason.
Alexander Brandt