Doppelschock: Red Bull München vergeigt, Olympia-Held Dominik Kahun verletztFrust bei Meister-Trainer Don Jackson nach der Heimpleite gegen Bremerhaven

Es waren die beiden Meldungen des Tages: Dominik Kahun steht kurz vor einem Wechsel nach Chicago und Bremerhaven holt sich überraschend in München in der Best-of-seven-Serie den ersten Punch, siegte mit 4:3 nach Verlängerung und bringt den haushohen Favoriten am Freitag unter Zugzwang. Zudem verletzte sich Kahun. Doppelschock beim Titelverteidiger. Aber der Reihe nach.
Nach der herausragenden Saison und seiner hervorragenden Leistung bei Olympia in Südkorea wurde Bullen-Youngster Dominik Kahun auf dem nordamerikanischen Markt immer begehrter. Gleich zehn Vereine (!) buhlten um den 22-Jährigen. Gestern wurde bekannt, dass die Chicago Blackhawks wohl die Nase vorne haben. Für zwei Jahre soll Kahun dort einen Vertrag über umgerechnet circa 760.000 Euro pro Saison erhalten. Das hört sich nach einer rosigen Zukunft an. Doch wo Licht ist, ist meistens auch Schatten. Denn der Wechsel könnte sich nun eventuell verzögern. Kahun zog sich im ersten Viertelfinalspiel eine Verletzung noch unbekannten Ausmaßes zu. „Dominik wird noch zum Röntgen gebracht und dann sehen wir weiter“, so Cheftrainer Don Jackson. Der Star bekam einen üblen Stockschlag von Christopher Rumble auf den Unterarm. Nach ein paar Minuten erst signalisierte die medizinische Abteilung, dass es für den 22-Jährigen nicht mehr weiterging. Schock. Bei einer solchen Situation sind die Offiziellen eigentlich gezwungen den verursachenden Spieler mit einer „großen Strafe“ zu belegen. Das Gespann beließ es aber bei einer „kleinen Strafe“ von zwei Minuten. Wohl auch deswegen, da zuerst keine eindeutige Verletzung signalisiert wurde bzw. vom Schiedsrichter festgestellt wurde. „In der Regel stellen die Schiedsrichter schon auf dem Eis fest, inwieweit ein Spieler durch ein Foul verletzt wurde“, war Don Jackson im Anschluss an die Partie stocksauer.
Doch damit nicht genug. Bremerhaven versetzte den Gastgebern den nächsten Schock, als sie wenige Minuten vor Schluss in Führung gingen und trotz einer aufkommenden Verlängerung das erste Viertelfinalspiel gewinnen konnten.
Eine faustdicke Überraschung. Sogar Gästecoach Thomas Popiesch begann seine Ausführungen bei der Presskonferenz mit etwas überraschter Miene, fand dann aber schnell die richtigen Worte und ausreichend Lob für seine Mannschaft, die unterm Strich zurecht diese Partie für sich entscheiden konnte. „Wir sind anfangs gut reingekommen. München hat viel Druck gemacht. Wir haben unser bestes letztes Drittel gespielt. Wir sind froh, dass wir die Chance in der Verlängerung genutzt haben.“
Seinem Gegenüber Don Jackson sah man den Frust und die Enttäuschung unter dem aufkommenden Play-off-Bart ins Gesicht geschrieben. „Wir haben zu viele Chancen vor dem Tor liegen gelassen. Bremerhaven hat gut verteidigt und war sehr effektiv. Wir müssen jetzt auf dem aufbauen, was wir gut gemacht haben“, erklärt Jackson und fügt an: „Dass wir uns viele Chancen herausgespielt haben, ist positiv. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir müssen sie nur besser nutzen.“
Wie es jetzt in Dominik Kahun aussieht, mag man nur vermuten, denn diese Verletzung bleibt sicherlich, wie Kahuns Leistungen bisher, nicht unbeobachtet und könnte daher für seinen geplanten Karrieresprung eine Verzögerung bedeuten. Kahun selbst war für eine Stellungnahme nicht verfügbar.
Die Münchner flogen am Donnerstagnachmittag in den Norden Deutschlands. Nicht mit an Bord war Jon Matsumoto. Der reist erst am Freitag nach. Der 31-Jährige wurde am Mittwoch Vater einer Tochter. Es ist das zweite Kind des Kanadiers und seiner Frau, die bereits einen Sohn haben.