Don mach's ma jut, wa!Hockeyweb-Reporter Ronald Toplak verabschiedet den DEL-Rekordtrainer Don Jackson.

Don Jackson beendet seine Karriere (picture alliance / Eibner-Pressefoto | Eibner-Pressefoto/Heike Feiner)Don Jackson beendet seine Karriere (picture alliance / Eibner-Pressefoto | Eibner-Pressefoto/Heike Feiner)
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"You are a stinky Leaf-Fan?“, fragte  mich einmal Don Jackson breit grinsend im Wellblechpalast. Während sich die Kollegen vor Lachen bogen, stand ich entwaffnet da. Ich hatte eine Mütze der Toronto Maple Leafs auf dem Kopf. Das war fast Majestätsbeleidigung in Gegenwart einer Legende der Edmonton Oilers. Künftig trug ich nur noch passenden Kopfschmuck. Die Worte haben sich bei mir fest eingeprägt. Immer, wenn ich Jackson sehe, denke ich daran. Ihn, den erfolgreichsten Trainer der Deutschen Eishockey-Liga. Jetzt hört er auf. Ruhestand. Mit 66 Jahren. Nach 1072 Spielen an der Bande. Neun Meisterschaften. Fünf davon mit den Eisbären. Eigentlich sechs. 2005 war er schon als Assistent von Pierre Pagé dabei. Zählt für mich auch. Vier Titel waren es mit Red Bull München. Dem Dosen-Konzern bleibt er erhalten. In beratender Funktion, sogenannter "Head of Coaches Development".


Don Jackson und Ronald Toplak im rbb Sportplatz.

Wo er war, war der Erfolg. Schon als Spieler war er eine Legende. An der Seite von Wayne Gretzky gewann er zweimal den Stanley Cup. Als "Bodyguard" von "The great one". In Kanada ist der in Minneapolis geborene US-Amerikaner seitdem ein Mythos, den jedes Kind kennt.

Dazu eine kleine Anekdote am Rande. Mein Freund Dominik war beruflich in Edmonton unterwegs. Natürlich auch mit dem Auftrag, neue Kopfbedeckungen für mich zu besorgen. Er rief mich aus einem Sportgeschäft an, um mit mir die Auswahl abzusprechen. "He knows Don Jackson", sagte er dem Verkäufer. "Really?", fragte dieser erstaunt. Er wollte daraufhin unbedingt mit mir sprechen. Dominik gab sein Handy weiter. Und ich erzählte. Über die Eisbären, Berlin, die Fans, deren Leidenschaft, die Titel. Und eben  den Vater des Erfolges im fernen "good old Germany". Ehrlich, der Mann platzte fast vor Stolz, einen Bekannten von Jackson am Telefon zu haben. Was alles über dessen Stellenwert im Mutterland des Eishockeys aussagt. Nebenbei bekam ich nur die allerfeinste Ware, die sonst nur ganz besonderen  Kunden vorbehalten blieb. Fast geschenkt. Sonder-Rabatt. Als ob eine Beschwerde von Jackson eingegangen wäre, wenn mich der umtriebige Händler über den Tisch gezogen hätte.

Zu Beginn seiner Zeit als Chefcoach in Hohenschönhausen machte ich mit Jackson eine Stadtrundfahrt auf dem Wasser. Seine Augen blitzten wissbegierig. Wach. Aufmerksam. Voller Spannung. Plötzlich war nicht ich der Fragensteller. Sein Interesse war groß. Und ich stolz, einem zweimaligen Stanley-Cup-Sieger meine Heimatstadt näher gebracht zu haben. Zum Glück hatte ich als ehemaliger Geschichts-Student die meisten Antworten parat. Vor allem in der Hohenzollerngruft des Berliner Doms, der wichtigsten dynastischen Grablege Deutschlands. Er kaufte sich mehrere Bücher, saugte die Historie förmlich auf. Donnie, wie ihn die leider verstorbene EHC-Ikone Hartmut Nickel nannte, ist eben ein Sport-Lehrer, der gerne lernt. Auch abseits des Eises. Sein Arbeitsplatz war nicht einfach eine Durchangsstation im schnelllebigen Profi-Geschäft. Er wollte seine Wahlheimat auf Zeit erleben, verstehen, wie sie tickt.

Jetzt also macht der Meistermacher Schluss. Donald Clinton „Don“ Jackson. Trotz seiner 1,91 Meter Körpergröße wirkt er nebem dem Eis höflich, sanft, unscheinbar, fast schon schüchtern. „Ich bin gerne so ruhig wie möglich, das ist mein Job“, sagte er mir einmal. Jackson ist ein Phänomen, und wie viele Phänomene schwer zu begreifen und zu erklären. Ein großartiger Sportler, Trainer, vor allem aber fantastischer Mensch. "Es war eine einfache Entscheidung für mich, aber eine emotionale", sagte Jackson unter Tränen auf der finalen Pressekonferenz. Er dankte seiner Familie. Die für ihn immer über allem stand. Die Stimme stockte. "Ich wusste, die Zeit ist reif für diese Entscheidung. Wenn ich nach Hause nach Kansas komme, hole ich meine Enkel und wir gehen in den Park. Davor küsse ich meine Frau Nancy", sagte er voller Vorfreude auf die"dritte Periode" seines Lebens. "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an", sang dereinst Udo Jürgens. Es sei ihm vom Herzen gegönnt. Don mach's ma jut, wa!


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