Don Jackson: „Charakter, Moral sind wichtige Elemente unserer Mannschaft"
Einmal mehr war der Eisbären-Chefcoach beeindruckt von der Einstellung seiner Mannschaft. Obwohl den Ausgleichstreffern der Haie durch Mats Trygg und Ivan Ciernik jeweils individuelle Fehler der Berliner im eigenen Drittel vorausgingen, banden sie in der Verlängerung den Sack dennoch zu. „Es ist gut, dass wir in der Serie, die sicher sehr eng wird, in Führung gegangen sind“, erklärte Routinier Stefan Ustorf nach dem Spiel im restlos ausverkauften Wellblechpalast.
Übermut ist auch Kapitän Steve Walkers Sache nicht: „Dieser Sieg war nur ein Schritt von vielen. Wir müssen die Fehler, die uns heute unterlaufen sind, vermeiden. Dann, denke ich, sieht es ganz gut aus für uns. Die Spiele werden trotzdem weiter eng bleiben. Da ist der Heimvorteil ein sehr wichtiger Punkt. Und mit unseren Fans im Wellblechpalast im Rücken, ist es eben ein wirklicher Heimvorteil. “ Walker zeigte im ersten Spiel gegen die Haie wiederholt, wie wichtig er für die Eisbären ist. Allerdings hat er, ganz Kapitän, immer den Erfolg der gesamten Mannschaft im Auge. „So lange die Eisbären gewinnen, ist es mir auch egal, wer die Tore schießt. Es zeigt den Charakter unserer Mannschaft, dass es bei uns nicht nur den einen Helden gibt. Wir sind eine Familie.“
Oft waren es nach den vergangenen Play-off-Partien der Eisbären die Jungen im Team, die den Fokus der Öffentlichkeit aufgrund ihrer guten Leistungen auf sich zogen. Dass es letztlich aber auf die richtige Mischung aus Erfahrung und jugendlicher Unbekümmertheit ankommt, bewies das Spiel am Sonntag nachhaltig. Denis Pederson hatte die Eisbären in Überzahl mit 1:0 in Führung gebracht und unter den Augen von Bundestrainer Uwe Krupp sorgte Florian Busch auf Vorarbeit von Frank Hördler für das zwischenzeitliche 2:1. Nach nur 131 Sekunden der Overtime wurde Steve Walker mustergültig von Nathan Robinson in Szene gesetzt und der Kapitän der Eisbären markierte den Sieg bringenden Treffer. „Es war ein toller Pass von Nathan“, freute sich der Torschütze nachher, „ich hatte viel freies Netz vor mir.“
Stefan Ustorf analysierte treffend: „Wir haben heute Fehler gemacht und Köln hat die Spieler, die so etwas jederzeit ausnutzen können. Auf Ivan Ciernik zum Beispiel muss man immer aufpassen. Außerdem haben sie in Mirko Lüdemann und Stéphane Julien auch noch sehr gute Verteidiger, die immer etwas bewegen können. Dass wir trotz unserer Fehler gewonnen haben, zeugt von der guten Moral unserer Mannschaft.“ Nichts hören will Stefan Ustorf mehr von der bis Spiel 5 im Halbfinale immer wieder laut gewordenen Kritik gegenüber Eisbären-Goalie Zepp: „Rob ist ein sehr guter Torhüter. Er gibt uns wie auch heute wieder immer die Chance zu gewinnen. Was will man von einem Torwart mehr erwarten? Wir müssen noch besser vor dem Tor aufräumen und ihn schützen.“
Haie-Coach Doug Mason hatte schnell Punkte gefunden, die es von seiner Mannschaft zu verbessern gilt: „Wir haben in der Vorbereitung lange darüber gesprochen, dass wir immer wissen müssen, wo Denis Pederson ist. Er ist einer der besten Spieler in der Liga, den kann man nicht wie beim 1:0 im Slot frei zum Schuss kommen lassen. Zudem haben wir uns dumme Strafen eingehandelt. Todd Warriner muss aus diesem Spiel unbedingt etwas gelernt haben.“ Zwar empfand Mason keine der Strafen gegen sein Team als ungerechtfertigt, grübelte jedoch: „Wir haben auch schnell gespielt, hatten aber nur zwei Überzahlgelegenheiten. Das müssen wir dann wohl so akzeptieren.“ Da klimperte der ausgebuffte Mason im Hinblick auf Spiel 2 schon mal ordentlich auf den schwarz-weißen Tasten, ohne natürlich die pfeifende Zunft allzu offen aufs Korn zu nehmen.
Eisbären-Coach Don Jackson kam mit wenigen Worten aus: „Das war ein Teamerfolg. Charakter und Moral sind wichtige Elemente unserer Mannschaft. Wir müssen jedoch solche Fehler, die zu den Gegentoren führten, abstellen und weiterhin den Respekt gegenüber dem Gegner behalten.“ – Am Dienstag um 19.30 Uhr kommt es in der Köln Arena vor sicher imposanter Kulisse zum zweiten Spiel der Finalserie zwischen den Eisbären Berlin und den Kölner Haien.
(mac/ovk)
Foto by City-Press: Erfolgsgaranten im Team der Eisbären - Nathan Robinson, Steve Walker und Denis Pederson