Dieses war der elfte StreichKrefeld unterliegt den Eisbären

Eine 2:3 (0:0, 0:2, 2:1)-Niederlage kassierten die Krefeld Pinguine gegen Spitzenreiter Eisbären Berlin. Doch der Tabellenletzte verkaufte sich gut.
Ungleicher konnten die Voraussetzungen für dieses Spiel kaum sein: die Krefeld Pinguine Tabellenletzter mit 23 Punkten und nur einem Sieg aus den letzten neun Spielen, der frischgebackene Tabellenführer, die Eisbären Berlin, mit 50 Punkten und nur einer Niederlage aus den letzten sieben Spielen und fünf Spielern in seinen Reihen, die zusammen auf die Erfahrung aus insgesamt 950 NHL-Spielen zurückblicken können, wohingegen die NHL-Erfahrung der jüngsten Mannschaft der Liga konzentriert ist in der Person von Herberts Vasiljevs, der vor langer Zeit 51 Mal den Duft der großen Eishockeywelt atmete. Außerdem hatten die Niederrheiner den Tiefschlag aus dem Spiel gegen Düsseldorf wegstecken müssen.
Das war ihnen offensichtlich gelungen, denn wie in all ihren letzten Spielen legten die Krefelder schwungvoll los. Schon in der vierten Minute fing Mark Hurtubise im Berliner Drittel einen Pass ab, zog aufs Tor, umkurvte Petri Vehanen und lenkte die Scheibe an den linken Pfosten, von wo sie entlang der Torlinie nach rechts ins Feld zurückprallte. Berlin hatte bis zum Powerbreak nur zwei Chancen, Krefeld machte das Spiel. Auch danach dominierten die Pinguine und nicht der Tabellenführer das Spielgeschehen. Die Eisbären kamen nur noch zu einer Chance, die Pinguine konnten aber ihre eigenen wie gewöhnlich nicht verwerten. Als Daniel Pietta in Minute 16 die erste Strafe des Spiels bekam, funktionierte das Unterzahlspiel der Pinguine ausgezeichnet.
Das tat es auch zu Anfang des Mitteldrittels, als David Fischer bedingt durch einen Fehler von Scott Valentine eine Strafe zog. Danach waren die Pinguine wieder die tonangebende Mannschaft, bis in Minute 28 die Hauptstädter ihre individuelle Klasse zeigten: nach einer perfekten Kombination der zweiten Reihe konnte Darin Olver allein auf Patrick Galbraith zulaufen und den Treffer erzielen, um den Pinguine sich bis dahin redlich bemüht hatten. Nur zwei Minuten später fiel die Vorentscheidung: als die Berliner ins Krefelder Drittel eindrangen, reklamierten die Pinguine und die Zuschauer Abseits, was aber Julian Talbot nicht daran hinderte, weiter nach vorne zu spielen und an Verteidiger und Torwart vorbei das 0:2 zu erzielen. Pinguin-Trainer Franz Fritzmeier nahm sofort seine Auszeit, und dann spielten die Pinguine unverdrossen weiter. Nur eine Minute später erneute Zuschauerproteste, weil vier Unparteiische zum wiederholten Mal nicht gesehen hatten, dass die Scheibe im Fangnetz gewesen war. Die Eisbären drängten stark, wohingegen die Pinguine wie paralysiert auf den Pfiff zur Spielunterbrechung zu warten schienen. Zwar resultierte aus der Konfusion auf dem Eis kein Tor, jedoch eine Strafzeit gegen Kyle Sonnenburg, gegen die er ebenso heftig wie erfolglos protestierte. Als die Krefelder wieder vollzählig waren, fingen sie sich und bauten erneut Druck auf, der zwar zwei Eisbären auf die Strafbank brachte, aber kein Tor. Selbst in 34 Sekunden doppelter Überzahl gelang den Frackträgern gegen die erfahrene Berliner Abwehr nichts Zählbares. Mit 1:26 Minute Überzahl ging es ins Schlussdrittel.
Diese Zeit verstrich ohne einen Krefelder Torschuss, aber die Pinguine gaben nicht auf. Berlin bewies seine Erfahrung auch dadurch, dass man mit der 2:0-Führung im Rücken den Puck ruhig und hoch nach vorne spielte und auf eine Konterchance wartete. In der 45. Minute zahlte sich der Krefelder Kampfgeist aus: die forecheckenden Pinguine eroberten die Scheibe, und Scott Valentine konnte nach schönem Zuspiel von Norman Hauner auf 1:2 verkürzen. Jedoch bewies auch das Berliner Konzept seine Wirksamkeit: in das Krefelder Drängen hinein erhielt wieder Darin Olver in Minute 47 einen schönen Pass an die blaue Linie und konnte auf Galbraith zulaufen und das 1:3 erzielen. Jedoch bewiesen die Krefelder eine große Moral und konnten vier Minuten später erneut den Anschlusstreffer zum 2:3 bejubeln, als David Fischer endlich einmal eine Direktabnahme abfeuerte und Vehanen links überwand. Der neu beflügelte Schwung der Krefelder wurde nur eine Minute später durch eine weitere sehr strittige Schiedsrichterentscheidung erheblich gebremst: beim Kampf um die Scheibe im Berliner Slot, der von den Eisbären mit Haken und Ösen geführt wurde, erhielt Scott Valentine eine kleine Strafe, über die er sich heftigst beschwerte, so dass er den Rest des Spiels auf der Strafbank verbringen musste. Eine andere Fehlentscheidung wurde von den Zuschauern lautstark kritisiert, als bei angezeigter Strafzeit gegen Jens Baxmann das Spiel trotz Krefelder Scheibenbesitzes unterbrochen wurde. Im Gegensatz zu ihrem wirklich überzeugenden Unterzahlspiel konnten die Pinguine wie so häufig in dieser Saison aus ihrer Überzahl wieder kein Kapital schlagen. Auch als Galbraith 68 Sekunden vor Schluss seinen Kasten räumte, blieb das Pech den Pinguinen treu: sie verloren das elfte Mal mit nur einem Tor Unterschied.
Eisbären-Dompteur Uwe Krupp meinte abschließend: „Wir waren vorgewarnt. Wir hatten vorher in 120 Minuten nur ein Tor gegen Krefeld erzielt. Wir sind glücklich, dass wir das 3:2 über die Zeit retten konnten. Insgesamt war es ein gutes Spiel.“ Pinguine-Trainer Franz Fritzmeier sagte: „Beide Mannschaften sind stabil gestanden. Berlin hatte nicht viele Chancen, aber die haben sie genutzt. Ich muss ein großes Kompliment an meine Mannschaft dafür geben, dass sie zurückgefightet haben, gekämpft haben und wieder alles getan haben – so wie in den letzten Spielen auch. Wir haben unsere Chancen wieder nicht genutzt. Wir werden weiter arbeiten. Wir haben heute gegen den Tabellenführer gut gespielt, gegen eine starke Mannschaft, und weiter geht’s.“ Die Leistung der Schiedsrichter wollte der Krefelder Trainer nicht kommentieren.
Tore: 0:1 (28.) D. Olver (Tallackson, Noebels), 0:2 (30.) Talbot (Pohl, L. Braun), 1:2 (45.) Valentine (Hauner, Collins), 1:3 (47.) D. Olver (Tallackson, Gervais), 2:3 (51.) Fischer (Sofron, Driendl).Strafen: Krefeld 8 + 10 (Valentine), Berlin 6. Schiedsrichter: Haupt / Iwert. Zuschauer: 3839.
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