Die Sterne verblassen überm Traberpark
Aufholjagd mit Happy-EndDie DEG Metro Stars haben viele Probleme und – wie schön - ein Luxusproblem dabei. Die Geschäftsführung müsste eigentlich bei den monatlichen Gehaltszahlungen ins Schamviolett verfallen. Denn ihre besten Angestellten speist sie mit einem Butterbrot ab. Einem besseren Taschengeld. So steht’s nun mal in den Verträgen, die einst Trainager Mike Komma aufs Papier bringen ließ. Den kümmert’s verständlicherweise inzwischen wenig. Er hat sich nach seinem Rauswurf an der Brehmstraße inzwischen in der österreichischen zweiten Klasse, die sich anmaßend Nationalliga nennt, häuslich eingerichtet und mit seiner Dornbirner Mannschaft am Samstag beim 10:3 in Kapfenberg den ersten Sieg eingefahren. Seinem geschassten Vorgänger warf man vor, zu nett zur Mannschaft gewesen zu sein. Konsequent also der Wechsel zu Komma.
Zurück nach Düsseldorf zu dem von Komma zum Titelanwärter hochstilisierten aktuellen Trauerfall. Da wirbeln also Jungs wie Patrick Reimer, Florian Jung und Thomas Jörg übers Eis, als hätten sie Düsen an den Kufen, während die meisten der hoch und ganz hoch dotierten Teamkollegen der Bremskraft mehr anhängen als der Explosivität. Das hätte Butch Goring bei seinem Amtsantritt niemals für möglich gehalten. Er ließ den vierten Sturm anfangs regelmäßig auf der Bank und kündigte an, während der Deutschland-Cup-Tage mit den Nachwuchsleuten Sonderschichten einzulegen, um sie fürs DEL-Tempo tauglich zu machen. Da hatte er von dem namhaften Teil des Teams noch eine hohe Meinung. Wie sich ein Mann wie der viermalige Stanley-Cup-Gewinner also täuschen kann!
Während besagte Fohlen also beherzt galoppieren und es dem wutschnaubenden Daniel Kreutzer gleichtun, trabt der Rest zumeist gemächlich über die 1800 Quadratmeter. Und scheint sich nicht einmal zu grämen, dass Goring die Youngster oft genug sogar als Erste ins Powerplay schickt. Dass die so gut spielen, ist im Grunde ja erfreulich. Dass sie andere in den Schatten stellen, spricht aber Bände gegen diejenigen, die laut Komma zum Titelgewinn beitragen sollten. Gegen die Schneiders, Torys und die anderen, die feine Rentenverträge in der Tasche haben. Die ihren Namen bezahlt bekamen und nicht ihre Leistung, geschweige denn ihre Perspektive. Bezeichnend, dass beispielweise bei den sieben Verteidigern nur die Verträge der beiden jüngsten (Alexander Sulzer und Markus Pöttinger) mit Ende der Saison auslaufen.
Platz 10. Die DEG Metro Stars stehen da, wo sie – den Sternen überm Traberpark sei’s geklagt - mit ihren Leistungen hingehören. Von der programmierten Spitzenstellung sind sie erheblich weiter entfernt als von den Play-downs. Und wehe, am Freitag setzt es gegen Wolfsburg die nächste Heimniederlage! Dann könnte sie der Underdog bald eingeholt haben. Und die DEG im unteren Tabellendrittel endgültig andocken. (Ulf May)