Die letzte Party der SaisonStraubing Tigers
Zwei Ausscheider: Kapitän Michael Bakos und Fanbeauftrager Peter Saller. (Foto: www.pama-pics.com)Am frühen Abend stand jedoch erst ein höchst offizieller Termin im Ablaufplan der Tigers. Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) hatte geladen und ehrte die Mannschaft mit der Ehrennadel der Stadt Straubing in Gold und die Verantwortlichen mit der Bruder-Straubinger-Medaille in Silber. In seiner Ansprache outete sich Pannermayr selbst als Fan und würdigte die Verdienste der Mannschaft um die Stadt Straubing.
Später zog das Team unter tosendem Beifall und mit Begleitung einer Blasmusikkapelle in das Festzelt auf dem Straubinger Frühlingsfest ein. Die Enttäuschung über das Ausscheiden im Halbfinale ist inzwischen bei allen verflogen. Im Zelt herrsche teilweise Stimmung wie im Stadion. Verständlich, denn die Niederbayern spielten ihre deutlich beste Saison seit ihrer DEL-Zugehörigkeit. Würde es den Titel „Meister der Herzen“ nicht schon geben, hätte man ihn für diese Mannschaft erfunden.
Die obligatorische Trikotversteigerung brachte einige Sieger und machte so manchen Fan ein gutes Stück ärmer. Den Spitzenpreis erzielte dabei das Trikot von Matt Hussey, das für stolze 1000 Euro den Besitzer wechselte. Den Vogel schoss jedoch der scheidende Bruno St. Jacques ab. Seine Auftritte bei Abschlussfeiern sind ohnehin legendär, doch für sein letztes Trikot gab er buchstäblich sein letztes Hemd. Mit jedem Gebot legte er ein Kleidungsstück ab, so dass er am Ende „blank zog“. Wer weiß, was sein Dress eingebracht hätte, wenn er mehr angehabt hätte. St. Jacques meinte: „Ich bin froh, dass ich hier und so meine Kariere beenden kann, aber ab jetzt zählen nur noch meine Kinder.“
Neben St. Jacques wurde Kapitän Michael Bakos in Richtung Augsburg verabschiedet. Auch wenn sein Trikot nicht ganz so teuer über den Tisch ging, muss er nicht fürchten beim nächsten Einlaufen ausgepfiffen zu werden. Für Bakos wird es allerdings höchste Zeit, in seine Heimat zurück zu kehren, denn auf die Frage, warum man Augsburg auch Datschiburg nennt, wusste er nur schwer die passende Antwort zu finden. Bakos meinte in seinen Abschiedsworten: „Hier ist Eishockey so, wie ich es mir immer vorgestellt habe.“
Außer den beiden Verteidigern wurde auch der langjährige Fanbeauftragte Peter „Bäda“ Saller offiziell verabschiedet. Auch für ihn hatte Bakos ein paar Worte und sagte: „Ich habe keine Ahnung, was Du machst, aber wenn ich mir die Patienten so anschaue“, und deutet auf die Fans, „dann hast du jede Menge Arbeit.“ Bäda bekam als Abschiedsgeschenke das einzige Trikot, das nicht versteigert wurde. Es war das von Straubings Spieler des Jahres, Laurent Meunier, der nicht anwesend sein konnte, da er bereits mit der französischen Nationalmannschaft in der WM-Vorbereitung ist.
Der Ehrungen nicht genug. Als letzter Spieler der Saison "verdiente" sich Barry Brust den Titel "Spieler des Monats März". Die Wahl stand schon vor der Halbfinalserie gegen Berlin, die für Brust ein unrühmliches Ende nahm, fest.
Die zuvor angekündigten Vertragsverlängerungen blieben jedoch aus. Coach Dan Ratushny meinte: „Wir haben kurzfristig entschieden, dass es ungerecht gegenüber der Mannschaft wäre. Heute sollen alle geehrt und in die Sommerpause verabschiedet werden.“
Dass Stürmer Karl Stewart auch in der kommenden Saison im Dress der Tigers spielt, ist inzwischen ein offenes Geheimnis, denn am Wochenende „verplapperte“ sich Stewart auf seiner öffentlichen Facebook-Fan-Site. Als heißeste Kandidaten für eine Verlängerung gelten Markus Hundhammer und Carsen Germyn. Bei Brust hingegen stehen die Zeichen eher auf Abschied. Ihm wird ein hochdotiertes Angebot aus der großteils russischen KHL nachgesagt.
Für die Fans beginnt nun also die Zeit des Wartens. Bis spätesten Anfang August wird dann aber Klarheit über das Gesicht des neuen Tigers-Kader herrschen, denn Mitte August beginnt schon der inzwischen traditionelle Gäubodenvolksfestpokal. Doch alle vertrauen auf Dan Ratushny und Jason Dunham.