Die Eisbären begeistern schon vor den Play-off ihre Fans
Schon am Dienstagabend nach dem 7:2 Heimerfolg über die Sinupret IceTigers verließen über 13.000 Zuschauer hochzufrieden die Berliner o2 World mit der Gewissheit, bereits am nächsten Abend wieder an selbem Ort vorstellig zu werden. Jedoch, das war den Gesprächen unter den Fans der Eisbären Berlin zu entnehmen, erwartete man gegen die Adler Mannheim ein um einiges heißeres Tänzchen als gegen die demoralisiert wirkenden Nürnberger. Das wurde es dann anfänglich auch, wie Mannheims Co-Trainer Teal Fowler hernach bestätigte: „In den ersten 26, 27 Minuten sahen wir von beiden Mannschaften ein gutes Spiel, die folgenden 30 Minuten aber spielte Berlin mit viel Tempo und hoher Intensität all seine Stärken voll aus. Vor allem die letzten beiden Gegentore im zweiten Drittel haben uns sehr wehgetan. Dann noch nach einem Rückstand von drei Toren gegen die beste Mannschaft der Liga zurückzukommen, ist sehr schwer.“ Und eben das gelang den Adlern bekanntlich nicht mehr. Wobei es schon etwas verwundern muss, dass es die Adler waren, denen mit fortlaufender Spielzeit mehr und mehr die Kräfte schwanden. Nicht sie, die Eisbären hatten doch die Belastung eines nur 24 Stunden zuvor absolvierten Spiels in den Beinen.
Eisbären-Stürmer Alexander Weiß hatte nach dem Nürnberg-Spiel schon angedeutet, was der Zuhörer zu diesem Zeitpunkt noch skeptisch zur Kenntnis nahm: „In den Play-off wird die Belastung doch nicht sehr viel anders.Wir haben die letzten Wochen viel trainiert dafür, am Ende der Vorrunde wieder auf Platz eins zu stehen. Nun sind wir topfit und dort angekommen, wohin wir jetzt wollten.“ Wie fit die Eisbären insgesamt sind und er selbst ist, darüber kann es spätestens nach dem gestrigen Match, in das die Hauptstädter zum Erfolg zu kommen tatsächlich mehr investieren mussten, kaum noch Zweifel geben. Drei 7:2 Siege hintereinander dürften ebenso ein Novum darstellen, wie dass einem Spieler in zwei unmittelbar aufeinander folgenden Spielen gleich zwei Doppelpacks gelingen. Alexander Weiß ist dieses beeindruckende Kunststück nun ins Stammbuch geschrieben. Dass er gegen Mannheim einen Treffer sogar bei doppelter Unterzahl erzielen konnte, wertet die Geschichte noch zusätzlich auf. Die Gefahr, der 22-jährige Stürmer könnte deswegen den Bodenkontakt verlieren, auch wenn ihn seine Mitspieler fortan nur noch „Alexander, der Große“ rufen wollen, wie nicht nur die Kollegen Sven Felski und Florian Busch im Kabinengang mit einem breitem Grinsen hinausposaunten, besteht wohl nicht. „Erster zu sein ist super und nächste Saison wieder Champions League spielen zu können ein Ansporn, aber jetzt kümmern wir uns erstmal nur um diese Saison. In den Play-off hoffen wir natürlich, noch mal eine Schippe drauflegen zu können“, stellt Alexander Weiß klar die Ziele der Mannschaft in den Vordergrund. Es dürften wohl solche Aussagen sein, die Chefcoach Don Jackson dazu bewegen über seine Mannschaft zu sagen: „Die Leistungen auf dem Eis sind gut und auch die Stimmung in der Kabine ist es. Wir sind auf einem guten Weg.“ Kapitän Steve Walker bekräftigt: „Wir spielen defensiv gut, machen unsere Tore, treffen in Über- und auch Unterzahl. Es läuft einfach gut und so soll es bleiben. Dafür werden wir in der Pause im Training arbeiten.“
Dass Jackson taktisch längst nicht so festgefahren ist, wie ihm das im Saisonverlauf gern schon mal vorgeworfen wurde, zeigte sich ebenfalls. Die Eisbären agierten zuletzt konsequent mit vier Sturmformationen. Sein Lob nach dem Nürnberg-Spiel für die dort eingesetzten Christian Swärd, Patrick Pohl und Daniel Weiß, erneuerte Jackson nach dem Match gegen die Adler. „Es sieht so aus, als hätten wir für die vierte Reihe ein paar gute Optionen.“ Es war gleichwohl in beiden Spielen festzustellen, dass sich die jungen Cracks nicht nur darauf beschränkten, zu zerstören und den Gegner zu beschäftigten, sie kreierten in ihren Schichten darüber hinaus auch etliche gute Torchancen. Mit Daniel Weiß sagte einer der so Gelobten: „Wir sollten nach vorn spielen, nicht nur hinten drin. Genau das haben wir gemacht und ich denke schon, auch ziemlich gut.“
So war es ob des Dargebotenen nicht verwunderlich, dass es nach den 13.300 am Dienstag auch die 13.700 Zuschauer am Mittwoch (während der FC Bayern live im Free-TV Sporting Lissabon mit 5:0 in der Fußball-Champions League vom Platz fegte) begeistert vom Spiel der Eisbären aus den Sitzen der o2 World riss und dem Jackson-Team als Gegenleistung stehende Ovationen entgegen brachte. Das letzte Vorrunden-Heimspiel der Hauptstädter am morgigen Freitag (19.30 Uhr) gegen die Frankfurt Lions gilt seit Tagen schon als ausverkauft. Alexander Weiß warnte im Hinblick darauf: „Das wird ein ganz harter Kampf gegen die Lions, für die geht es ja noch um was.“ (mac/ovk) Fotos by City-Press