Die Adler verlieren ihr Gefieder
Die
Adler haben vorab nicht nur die Spiele in Köln und Frankfurt
verloren (nach den erneuten Niederlagen steht ein kräftig wachsendes
Fragezeichen hinter dem Erreichen der Pre-Play-offs), sondern nach
unbestätigten Informationen auch Felix Petermann ebenso wie Michael
Hackert an die Lions, wobei bei Hackert angeblich nur die
Wechselfrist für deutsche Spieler einem sofortigen Weggang im Wege
gestanden
hätte. Die Gerüchteküche brodelt also, sind das schon
Auflösungserscheinungen im
Angesicht einer verfahrenen Saison?
Ob das für die Adler wenig
lustige "Rupfen" zugunsten des eitlen Kopfschmucks einiger
Häuptlinge in dieser „Mannschaft“ weiter gehen würde, musste
das Spiel gegen die Eisbären am heutigen Sonntag zeigen. Von der
Tabellensituation und von der Spielkultur her eine klare Sache für
die Eisbären aus Berlin. Vom Ergebnis am Ende des Spiels auch.
Die
Adler verloren mit 3:6 und Sven Butenschön für das nächste Spiel.
Nach einer Auseinandersetzung (Foto by City-Press) mit Jeff Friesen im ersten Drittel
durften beide vorzeitig duschen gehen. Ex-NHL-Spieler Jeff Friesen
mag die SAP Arena wohl nicht, für ihn war es schon die zweite
Spieldauer bei der zweiten Partie in Mannheim.
Zum Spiel:
Eigentlich
fingen die Adler gut an. Sie versuchten, durch Härte und frühzeitiges
Stören den Berlinern den Schneid abzukaufen und hatten darüber
hinaus in den ersten Minuten auch zwei gute Möglichkeiten, in Führung
zu gehen, die sie jedoch nicht nutzen konnten. Mitten in diese
Bemühungen hinein schnappte sich Chris Hahn im eigenen Drittel den
Puck, die Adlerspieler schauten interessiert zu, wie er in ihre
Verteidigungszone eindrang und relativ unbedrängt zu einem eher
harmlosen Schuss ansetzte. Brathwaite setzte den Schlusspunkt in
dieser Situation, er griff daneben und es stand 0:1. Noch ließen
sich die Adler davon nicht beeindrucken, der frühe Rückstand ist ja
fast schon fester Bestandteil des ersten Drittels. Sie versuchten
weiterhin mit Härte und frühem Angreifen bei den Berlinern
jeglichen Spielfluss zu unterbrechen. Die Spielweise der Adler gefiel
den Schiedsrichtern des heutigen Abends weniger und so verhängten
sie einige Strafzeiten. Hier gab es deutlich Luft nach oben, was die
Qualität ihrer Entscheidungen im ersten Drittel anging. Eine solche
Überzahlsituation nutzten die Berliner zum 0:2 . So langsam lösten
dann die Eisbären auch ihre Handbremse und kamen in Fahrt ohne ihre
langsam zunehmende Überlegenheit in Torerfolge umsetzen zu
können.
Don Jackson wird die Spielweise seiner Mannschaft
nicht gefallen haben, die Eisbären machten im zweiten Drittel ernst.
Starteten die Adler in den ersten Minuten des zweiten Drittels noch
einige Entlastungsangriffe, war das Mitte des zweiten Drittels
vorbei. Innerhalb von 3 Minuten erhöhten die Eisbären auf 0:5,
wobei das letzte Tor einen Platz in jedem Highlightband, was Konter
und Kombinationsspiel angeht, sicher hat. Das war auch die letzte
Arbeitsminute des heute unsicheren Brathwaite, der das Tor Lukas Lang
überließ. Die Adler fielen nun zum größten Teil auseinander, nur
wenige Spieler stemmten sich gegen die drohende Blamage. Die Eisbären
ließen nichts mehr zu, sie hatten das Spiel im Griff.
Im
dritten Drittel, im sicheren Gefühl der Überlegenheit und bei
diesem Spielstand des Sieges, hörten die Eisbären auf zu spielen.
Für diese jetzt fast arrogant pomadige Spielweise wurden sie
bestraft. Durch zwei Einzelaktionen von Papineau und Arendt
verkürzten die Adler auf 2:5. Don Jackson nahm hier eine Auszeit,
wahrscheinlich um seine Mannschaft zur Ordnung zu rufen - mit Erfolg.
Die Eisbären spielten wieder mit, ließen zwar noch das 3:5 zu,
schaukelten aber alles in allem das Spiel sicher nach Hause. Das
Empty-Net-Tor für die Berliner zum 3:6 in der letzten Minute sei
hier der Ordnung halber noch erwähnt.
Unverändert spielen
einige Spieler der Adler dieses Spiel, als ob sie das Wort Mannschaft
noch nie gehört haben. Dass nur noch Kampf von allen Spielern unter
Aufgabe jeglicher Effekthascherei für das persönliche Ego zu einem
irgendwie gearteten Erfolg führen kann, haben einige ebenso noch
nicht verinnerlicht. Es gibt nach wie vor in der Spielweise dieser
Truppe mehr Schatten als Licht und es bleibt zu hoffen, dass sich
einige Spieler ihre Vertragsauflösung nicht erspielen wollen,
sondern endlich alle versuchen an einem Strang zu ziehen, um ihrem
Publikum wenigstens noch das eine oder andere Erfolgserlebnis zu
bescheren. Man ist ja bescheiden geworden in Mannheim.
Gerd
Kositzki
Tore:
1.
Drittel
04:47
0 : 1, Hahn ( Busch / Roach ) EQ
11:02
0 : 2, Rankel ( Roach / T.J.Mulock ) PP 1
2.
Drittel
27:56
0 : 3, T.Mulock ( Weiß /, Roach ) EQ
29:07
0 : 4, T.J.Mulock ( Walser / Regehr ) EQ
30:50
0 : 5, T.J.Mulock ( Degon / Braun ) EQ
3.
Drittel
42:44
1 : 5, Papineau ( Petermann / King ) EQ
45:59
2 : 5, Arendt ( Beardsmore / Reul) EQ
55:07
3 : 5, Pollock ( Robinson / Petermann ) EQ
59:38
3 : 6, T.J. Mulock ( Regehr / Rankel ) EN
Torschüsse:
Mannheim:
45
Berlin:
31
Strafminuten:
Mannheim:
45 Minuten
Berlin:
35 Minuten
Zuschauer:
12.893
Schiedsrichter
:
Martin
Reichert
Marcus
Brill