Dezimierte Panther unterliegen Frankfurt 1:6

Der Bericht über die DEL-Begegnung Ingolstadt gegen
Frankfurt muss gezwungenermaßen mit einem ärztlichen Bulletin der Panther
begonnen werden: Waite (Meniskusverletzung), McDonald (Nachwirkung einer
Gehirnerschütterung), Harney (nach Knieverletzung wieder im Einsatz und erneut
verletzt), Burym (Innenbanddehnung), Ferguson (Adduktoren), Ficenec (Hand
verletzt), Mann und Sturm (beide Grippe). Der verbliebene Rest der Panther
hatte am Dienstagabend die schwere Aufgabe, sich für die 1:4-Niederlage vom
Sonntag zu revanchieren. Doch dies misslang gründlich. Ohne sich voll
auszugeben, siegten die Gäste mit 6:1. Wahrscheinlich saß bei den Gastgebern
der Schock über die vielen Ausfälle so tief, dass sie eine desolate Leistung
ablieferten. Die stolzen Panther mutierten zu Kaninchen, die vor der Schlange
eine Heidenangst hatten.
Dies wurde bereits im ersten Drittel deutlich, als die Lions
selbstbewusst im Stile eines Spitzenreiters operierten und Torwart Karg, der
erneut Jimmy Waite im Kasten der Panther vertrat, heftig unter Beschuss nahmen.
Dagegen waren die wenigen Angriffe der Ingolstädter viel zu harmlos, um eine
echte Gefahr für Goalie Ian Gordon zu werden. Innerhalb von zehn Minuten war
die Partie dann praktisch entschieden: Strakhov, Bouchard, Pronger und Hackert
erzielten zwischen der 16. und 26. Minute vier Tore für die Lions, wobei die
letzten beiden sogar in eigener Unterzahl fielen. Steffen Karg verließ
daraufhin entnervt sein Tor und machte dem Pokalhelden Jochen Vollmer Platz.
Doch auch er konnte die beiden nächsten Treffer durch Norris und wiederum
Strakhov nicht verhindern. Nach dem 0:6 schalteten die Frankfurter einen Gang
zurück und absolvierten eine bessere Trainingspartie. Selbst als Torwart Gordon
durch Ersatzmann Boris Ackers ersetzt wurde, trat keine Besserung im Spiel der
Panther ein. Lediglich Günther Oswald konnte vier Minuten vor dem Ende den
Ehrentreffer erzielen.
Bei der Ursachenforschung nach den Gründen für diese
überraschende Heimpleite der Panther muss man zunächst die sogenannten
Verstärkungen aus Übersee ansprechen, die erst kurz vor Transferschluss
verpflichtet worden waren. Weder Aaron Ward noch Jamie Langenbrunner, beide
aktuelle NHL-Stars, konnten bis jetzt auch nur annähernd ihre Klasse unter
Beweis stellen. Fast hat man den Eindruck, dass sie die Stärke der DEL
unterschätzt haben. Aber auch Mike Harder, im Vorjahr mitentscheidend für den
Frankfurter Titelgewinn, hat bis jetzt keine Impulse geben können. Gewiss war
das Fehlen von acht Leistungsträgern ausgerechnet gegen das Spitzenteam aus
Frankfurt ein großes Handicap für die Panther, aber dennoch enttäuschten sie
ihre 3900 Fans, indem sie sich plan- und willenlos in ihr Schicksal ergaben.
Das war eines Spitzenteams absolut unwürdig! Immerhin standen noch jede Menge
etablierte DEL- und NHL-Cracks auf dem Eis.
Der zweite Platz nach der Vorrunde, den die Panther als Ziel
angestrebt hatten, ist nun in weite Ferne gerückt. In dieser Verfassung droht
gar ein Sturz auf den fünften Rang, der gleichbedeutend wäre mit einem
stärkeren Gegner und dem Verlust des Heimrechtes im entscheidenden siebten
Spiel.
Entsprechend enttäuscht war Panther-Coach Kennedy nach dem
Spiel: „Wir haben sehr schlecht gespielt, ohne jegliches Selbstvertrauen. Die
Spieler verdienen gutes Geld, und da erwarte ich eine andere Einstellung,
selbst wenn wir viele Verletzte haben.“
Was das Panther-Lazarett betrifft, so besteht zumindest bei
Waite, McDonald, Sturm und Mann die Hoffnung, dass sie in der nächsten
Begegnung in Düsseldorf am Sonntag
wieder mit von der Partie sind.
Lions-Caoch Chernomaz konnte natürlich mit seinen Mannen
sehr zufrieden sein. In dieser Form hat der Titelverteidiger beste Aussichten,
in den Playoff erneut ein entscheidendes Wort mitzureden. Ob dies auch die Panther können, erscheint
nach der Vorstellung vom Dienstag nicht mehr so sicher. Dazu müsste sich nicht
nur das Lazarett leeren, sondern auch die vermeintlichen Leistungsträger
endlich zu ihrer Form finden. (an)