Dezimierte Krefeld Pinguine unterliegen den GrizzlysReisestrapazen fordern ihren Tribut

Beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison hatten die Pinguine zwar einen Punkt aus Wolfsburg entführt, doch musste man sich fragen, ob die Pinguine, die als einzige DEL-Mannschaft in der vergangenen Woche drei Auswärtsspiele hatten, die darüber hinaus auch noch bei sehr weit entfernten Gegnern zu absolvieren waren, frisch genug für die immer schwierige Aufgabe gegen Wolfsburg sein würden.
Die Krefelder begannen druckvoll und mussten danach eine leichte Druckphase der Grizzlys überstehen, dann war das Spiel ausgeglichen, ehe Krefeld in Minute sechs in Unterzahl geriet,die aber wegen einer weiteren Strafzeit für Kristopher Foucault nur eine Minute dauerte. Erst in der neunten Minute wurde Gerald Kuhn erstmalig geprüft. Die zweite Unterzahl der Pinguine in Minute zehn dauerte genau sechs Sekunden, da die Wolfsburger die Scheibe nach Bullygewinn an der blauen Linie quer passten und drei Pinguine sich um Stephen Dixon kümmerten, der Patrick Klein die Sicht nahm, anstatt Kamil Kreps anzugreifen, der sich vollkommen ungestört die Ecke aussuchen konnte – 0:1. Danach wurde Wolfsburg überlegener und Klein verhinderte u.a. bei einem Alleingang von Sebastian Furchner das 0:2. Die Pinguine konnten sich bei ihrem Torwart bedanken, dass sie nur ein Tor aufholen mussten.
Krefeld kam mit mehr Energie aus der Kabine, doch Klein musste in Minute 22 den ersten gefährlichen Schuss entschärfen. In Minute 25 vergab Mathias Trettenes den möglichen Ausgleich, aber die Pinguine waren nun deutlich präsenter als im ersten Abschnitt. Wolfsburg blieb jederzeit gefährlich und Klein konnte sich mehrfach auszeichnen, war aber machtlos, als in der 31. Minute bei einem Angriff der Grizzlys Kamil Kreps wieder völlig ungehindert aus der Mitte des Drittels abziehen konnte – 0:2. Die Vorentscheidung – dachte man – fiel in der 35. Minute, als – genau wie in Bremerhaven – ein Pinguin durch eine durchaus diskutable Schiedsrichterentscheidung eine große Strafe erhielt, aber die Pinguine kämpften aufopferungsvoll und überstanden die fünf Minuten nicht nur ohne Gegentor, sondern verpassten bei einem Break durch Daniel Pietta und Marcel Müller sogar nur knapp den Anschlusstreffer. So ging es mit 0:2 in die Pause.
Im letzten Drittel bemühten sich die Seidenstädter redlich und waren endlich zumindest gleichwertig; allein, die herausgespielten Chancen waren wenig zwingend. In Minute 43 wanderte Armin Wurm wegen eines Bandenchecks auf die Strafbank, aber die Pinguine nutzten den Vorteil nicht. Mehrere sehr gute Paraden von Klein hielten die Pinguine im Spiel, ehe Jordan Caron in Minute 52 die nächste Ausgleichschance hatte. Zwei Minuten später klappte es dann endlich: Jordan Caron schoss die Scheibe zum Anschlusstreffer ins leere Tor, nachdem Nick St. Pierre Gerald Kuhn herrlich aus dem Tor gelockt hatte. Daniel Pietta verpasste den Ausgleich in Minute 57, Krefeld nahm Patrick Klein in Minute 60 vom Eis und Kamil Kreps beförderte die Scheibe ins leere Tor.
Der in Bremerhaven verletzte Martin Schymainski zeigte als neutraler Beobachter die Schwachstellen der Pinguine in den beiden ersten Dritteln auf: „Wolfsburg war einen Tick aggressiver, die Grizzlys waren schneller an freien Scheiben, sie haben heute etwas mehr Einsatz gezeigt. Es ist kein Vorteil, wenn am in der Woche so viel unterwegs ist. Natürlich schwinden irgendwann einmal die Kräfte, besonders wenn man auch noch so viele Verletzte hat.“ Auch Nick St. Pierre, der Vorbereiter des Anschlusstreffers, monierte die schwache Vorstellung der Pinguine im ersten Drittel: „Wir haben die halbe Woche im Bus gesessen, es war sehr anstrengend, darum brauchten wir heute einige Zeit, ehe wir in Schwung kamen. Die fünfminütige Unterzahl in Drittel Zwei hat uns Schwung gegeben. Im letzten Drittel haben wir ganz gut gespielt und hätten nur noch ein Tor gebraucht. Aber trotzdem: auch wenn wir so lange im Bus gesessen haben, ist das keine Entschuldigung dafür, dass wir anfangs so schwach gespielt haben.“
Daniel Pietta kommentierte die Niederlage so: „20 Minuten haben nicht gereicht, um zu gewinnen. Wolfsburg hat viel Druck gemacht, wir haben hinten raus zu kompliziert gespielt, so sind wir immer wieder unter Druck geraten. Patrick Klein hat super gehalten, im ganzen Spiel hat er tolle Saves gemacht und uns im Spiel gehalten, was wir ihm leider nicht mit dem Ausgleich gedankt haben.“ Der so gelobte Pinguin-Torhüter antwortete auf die Frage, ob denn die Reisestrapazen noch in den Knochen gesteckt hätten: „Ja, natürlich steckt das noch in den Knochen, und man merkt es auch im Kopf, aber das gilt nicht als Ausrede.“
Grizzly-Coach Pavel Groß war mit der Leistung seiner Mannschaft nicht wirklich zufrieden: „Wir haben die ersten 40 Minuten gut gespielt, aber insgesamt bin ich froh, dass wir heute hier drei Punkte gewonnen haben.“ Rick Adduono hob die sehr gute Leistung von Patrick Klein heraus und die Tatsache, dass die Pinguine im letzten Drittel gut gekämpft hatten.
Auch wenn alle Profis die Reiserei unter der Woche nicht als Entschuldigung gelten lassen wollten, muss die Frage erlaubt sein, ob es – insbesondere unter Berücksichtigung der beiden Feiertage in der kommenden Woche – nicht eine andere und gerechtere Gestaltung des Spielplans der Pinguine gegeben hätte.
Tore: 0:1 (11.) Kreps (Likens, Dixon) PP1—0:2 (31.) Kreps (Sharrow, Foucault)—1:2 (54.) Caron (St. Pierre, Pietta)—1:3 (60.) Kreps (Bina) EN. Strafen: Krefeld 6 + 5 + Spieldauer (Keussen), Wolfsburg 6. Schiedsrichter: Melia – Rohatsch. Zuschauer: 3820.