Detlef Kornett: „Wir haben den eigenen Ansprüchen nicht genügt“
Samstagabend um 18.00 Uhr wird es noch einmal ernst für die
Mannschaft um Kapitän Steve Walker. Im Wellblechpalast bei der
Abschlussveranstaltung wartet allerdings bekanntlich kein sportlicher Gegner
mehr, sondern die eigenen Fans auf das Team, das sich in dieser Saison so
selten als solches präsentierte. Übermäßig üppig jedenfalls werden die
Sympathiebekundungen des Eisbären-Anhangs wohl nicht ausfallen. Für einige
Spieler wird dies zugleich der definitiv letzte Auftritt im Wellblechpalast
sein (Hockeyweb berichtete).
Besser wolle man einiges machen, bekräftigte sowohl Manager
Peter John Lee als auch Detlef Kornett (Foto City-Press), der als Vertreter des Gesellschafters,
der Anschutz Gruppe, bei der am Freitagvormittag stattgefundenen
Abschlusspressekonferenz zugegen war. „Sportlich war diese Saison eine große
Enttäuschung“, sagte Kornett, „wir haben unseren eigenen Ansprüchen nicht
genügt. Es wurden Fehler gemacht, die wir erkannt und analysiert haben, um sie
zukünftig nicht zu wiederholen. Wir werden Dinge verändern, aber nicht alles
über Bord werfen und vor allem unseren Weg, junge Spieler zu entwickeln,
fortsetzen. Die Eisbären sind als Organisation stabil genug, diese Saison
konstruktiv zu verkraften“.
Die jungen deutschen Spieler werden bereits in 2-3 Wochen
wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen. Etliche Cracks erhielten trotz des
schlechten Abschneidens der Mannschaft Einladungen zum vorläufigen DEB-Aufgebot
zur Vorbereitung auf die WM in Moskau.
Jene Spieler, die die lange Sommerpause in den USA oder
Kanada verbringen, erhalten detaillierte Trainingspläne. „Wir haben ein
Kontrollsystem eingeführt“, erklärte der Manager, „Die Spieler müssen einmal
wöchentlich per E-Mail Auskunft darüber geben, was sie getan haben, um für die
neue Spielzeit in Schuss zu kommen. Können sich aber auch von Hartmut Nickel
und Jeff Tomlinson beraten lassen, wenn sie Tipps brauchen. Alle haben
Fitnessklauseln in ihren Verträgen. Kommt jemand nicht fit nach Berlin zurück,
drohen Konsequenzen wie die Nichtlizenzierung“, machte Lee deutlich.
Zudem kündigte der Manager an: „Wir werden mit 8-9
Ausländern in die neue Saison starten. Das wird auch dafür sorgen, dass es von
Anfang an härter wird, in den DEL-Kader zu kommen. Das war in der Vergangenheit
doch zu leicht. Es soll nicht mehr, wie in dieser Saison zu oft, der Fall sein,
dass die Juniors nur mit einem Mini-Kader antreten, um sich Niederlagen
abzuholen. Ziel muss sein, in die Play-off zu kommen“. Ob unter den neu zu verpflichtenden
Ausländern auch ein erfahrener Torhüter sein wird, darüber sei noch keine
endgültige Entscheidung gefallen. Lee dazu: „Dieses Thema haben wir auch lange
mit Nationaltrainer Uwe Krupp besprochen, der gerade die Entwicklung unserer
Torhüter lobte“.
Fachlich stehe Pagés Qualifikation außerhalb jeden Zweifels,
hört man sowohl aus dem Kreis der Spieler als auch von Verantwortlichen. Was
zum irreparablen Bruch geführt habe, seien am Ende zunehmend Schwächen in der
Kommunikation miteinander gewesen. Deutlich war zu spüren, dass die
Verantwortlichen den Blick viel lieber schnell nach vorn richten wollten, als
zu lang zurück schauen zu müssen. So fiel der Dank in Richtung des scheidenden
Trainers eher knapp aus. Detlef Kornett sagte: „Pierre Pagé hat Großes
geleistet für die Eisbären, er hat die Organisation auf ihrem Weg ein großes
Stück voran gebracht“.
Manager Peter John Lee hat derweil aus dem großen Kreis der
potenziellen Pagé-Nachfolger 4-5
Kandidaten herausgefiltert, mit denen er nun konkretere Gespräche führen werde.
Die schon gewohnt vagen Aussagen Lees deuten jedoch darauf hin, dass die
Eisbären sowohl den Trainer als auch die neuen Spieler betreffend ihrer
nordamerikanischen Ausrichtung treu bleiben werden. Den Gerüchten jedoch, dass
ein Gespann aus Jeff Tomlinson und Derek Mayer den Platz hinter der Bande
einnehmen könnte, erteilte Lee eine klare Absage. Mit der Vorstellung des
Pagé-Nachfolgers wird laut Peter John Lee nicht vor Ende Mai zu rechnen sein.
mac