Desolate Scorpions gehen gegen Iserlohn mit 3:6 unter

Wenn für die Hannover Scorpions ein Sechs-Punkte-Spiel ansteht, das unbedingt gewonnen werden muss, kann man getrost schon vor Spielbeginn davon ausgehen, dass sie es verlieren. Wenn der Gegner dann auch noch Iserlohn heißt, gegen den die Scorpions vor der heutigen Begegnung bereits acht (!!) Spiele in Folge verloren hatten, steigert das die Hoffnungen im Scorpions-Lager auf einen überzeugenden Heimsieg nicht wirklich.
So war es dann auch. Die Scorpions präsentierten sich desolat und verunsichert wie vor dem Trainerwechsel. Was Kevin Gaudet und die 3608 Zuschauer zu sehen bekamen, war dann auch reif fürs Kuriositäten-Kabinett. So fiel das 0:1 durch Mark Etz (9.) mal wieder bei Überzahl der Scorpions, deren katastrophale Fehlpässe sie schon früh auf die Verliererstraße brachten. Denn kaum waren die Roosters wieder komplett, legten sie mit einem durchaus haltbaren Schuss von Brett Lysak das 0:2 nach (10.), was Kevin Gaudet zu einer Auszeit veranlasste, um seine Spieler aufzuwecken.
Dabei muss man allerdings sagen, dass das Powerplay der Scorpions sich sogar tatsächlich etwas gebessert hat, schossen sie doch mehr als einmal pro Überzahlsituation auf des Gegners Tor. Einer dieser Chancen war ein Glücksschuss zum 1:2 (16.) von Patrik Augusta, der Kotschnew auf dem falschen Fuß erwischte und wieder Hoffnung aufkeimen ließ.
Diese währte jedoch nicht lang, da Collin Danielsmeier kurz darauf wieder den 2-Tore-Abstand herstellte (18.). Auch dieser Treffer war nicht unhaltbar.
Mit vereinzelten Pfiffen ging es in die Drittelpause. Der zweite Abschnitt begann mit einer Veränderung im Tor der Scorpions. Der glücklose Ilpo Kauhanen hatte seinen Platz für Christian Künast räumen müssen. Dies gab den Scorpions aber auch keinen Ruck, die wieder einmal Eishockey zum Abgewöhnen mit dilletantischen Stockfehlern zeigten. Der erste und bis dahin einzige gute Spielzug der Hausherren sorgte für den 2:3 Anschluss durch Wayne Hynes (32.).
Danach machten die Scorpions etwas mehr Druck, kassierten jedoch binnen 33 Sekunden mit einem Doppelschlag das 2:4 (38.) durch NHL-Profi Mike York und das 2:5 (39.) durch Bryan Adams noch vor dem Ende des zweiten Drittels. Das 3:5 durch Marian Cisar (50.) machte zwar noch einmal illusorische Hoffnung, aber Rhett Gordon machte dem Spuk mit dem 3:6 in der 55. ein Ende, woraufhin viele Zuschauer die Halle bereits verließen.
Damit war die neunte Klatsche in Folge gegen die Roosters perfekt und man kann wohl mit Fug und Recht von einem Angstgegner sprechen. Der Abstand zum rettenden Platz 12 beträgt nun bereits sechs Punkte und die Scorpions sitzen nun endgültig für längere Zeit auf einem Play Down Platz fest.
Was blieb, war die Analyse der Partie durch die beiden Trainer. Iserlohns Doug Mason war verständlicherweise sehr zufrieden. „Sonst haben wir immer gut gespielt und wenig aufs Tor geschossen. So haben wir auch heute wieder angefangen. Wir waren zwar sehr konzentriert, haben aber viel zu selten aufs Tor geschossen. Als der erste ernsthafte Torschuss dann auch gleich drin war, gab uns das natürlich viel Selbstvertrauen. Augustas Treffer zum 1:2 war schon klasse, aber das 3:1 hat uns wieder Ruhe gegeben. Wir haben Hannover zu viele Konterchancen erlaubt. Wir wissen, dass die Stärke von Hannover das Offensiv-Eishockey ist. Wir sind zufrieden über die drei Punkte. Jeder Punkt ist Gold für uns! Jetzt wird weitergearbeitet.“
Kevin Gaudet gratulierte Mason zum Sieg und analysierte knallhart, wobei man deutlich sehen konnte, wie es in ihm brodelte. „Ich bin seit 8 Tagen hier und habe vier Spiele gesehen. Es ist immer das Gleiche, wir finden immer einen Weg, um zu verlieren. Wir brauchen Zeit. Ich sehe einige Spieler, die sind zurzeit einfach leer im Kopf, haben eine negative Einstellung. Ich habe sehr viel Arbeit mit dem Team vor mir, sowohl mit dem System, als auch mit dem Kopf. Es tut mir leid für das 3:6, vor allem für die Fans, aber ich verspreche, wir werden hart arbeiten.“
Das werden die Scorpions auch müssen, wenn sie am Freitag in Nürnberg etwas erreichen wollen. Am Sonntag kommen dann die Hamburg Freezers zum Nord-Derby, welches im übrigen auch auf Premiere übertragen wird, in die TUI-Arena. Am Samstag kann man aber bereits die Wedemark Farmers gegen FASS Berlin 1b bei ihrem 8. Sieg im 8. Spiel im Mellendorfer Icehouse bejubeln. Spielbeginn ist 18:30 Uhr und die Fans der Hannover Indians haben bereits zahlreiches Erscheinen auf dem Dorfe angekündigt. (S. Palaser)