Derbysieg für Straubing gegen AugsburgStraubing : Augsburg 4:2
Beide Teams gingen von Anfang an in die Offensive, wobei die Augsburger bereits nach wenigen Sekunden den ersten Schuss abgaben. An Dustin Strahlmeier, der erneut für den Verletzten Jason Bacashihua im Tor stand, war zunächst aber kein Vorbeikommen. Die sehr gute Derbystimmung wurde nach dem frühen Straubinger Führungstor, vor allem auf Seiten der Hausherren, sogar noch besser. Die Gäste kamen zwar auch in der Folge noch zu einigen Chancen, doch durchdachte Spielzüge und Kombinationen sah man nicht. Vielmehr resultierten die Möglichkeiten aus Zufällen, Alleingängen und Straubinger Fehlern. Als Andy Canzanello in Überzahl nachlegen konnte, zeigten die Tigers vielleicht ihren schönsten Spielzug der Saison. Schnelle und genaue Pässe brachten Canzanello frei zum Schuss. Der nächste Augsburger Tiefschlag ereilte Jamie Bettauer, der nach einem harten Check benommen in die Kabine musste. Auf ihn wartet morgen eine klärende Untersuchung.
Das zweite Drittel wurde aus Gästesicht kaum besser. Als die Hausherren dann mit zwei Spielern in der Sünderbox saßen, keimte beim schwäbischen Anhang Hoffnung auf. Doch die Fuggerstädter präsentierten sich äußerst harmlos und kamen in der 86 Sekunden langen doppelten Überzahl nur zu zwei brauchbaren Schüssen. Für Straubings Coach Larry Mitchell war es der Knackpunkt im Spiel und seinen Gamewinner hat er dabei auch gefunden „Obwohl man in der DEL ohne Mannschaftsleistung nicht gewinnt, muss ich heute Dustin Strahlmeier hervorheben. Er hat einen super Job gemacht.“ Augsburgs Coach Greg Thomson meint dazu „Die ersten 40 Minuten hat uns etwas der Biss vor dem gegnerischen gefehlt. Bei der fünf gegen drei Situation habe ich gehofft, dass wir bissiger wären. Wir hatten viel Scheibenbesitz, aber der Todesstoß war nicht dabei.“ Die Niederbayern hatten das Spiel fest in der Hand und konnten ein weiteres Überzahltor verzeichnen. Diesmal hatte Sandro Schönberger das glückliche Händchen und brachte den Puck über die Linie. Danach wurden die Tigers aber zu Übermütig, auch Dustin Strahlmeier versuchte zu glänzen, wo er nicht musste und verschaffte den Gästen so eine Chance aus dem Nichts. Larry Mitchell sah das ebenso „Bis zum 3:0 war ich sehr zufrieden. Danach kann man mit unserer Spielweise nicht zufrieden sein. Das wir total den Faden verloren haben, ist vielleicht übertrieben. Aber wir haben viele falsche Entscheidungen mit der Scheibe getroffen.“ Da bei Straubing nun Bruder Leichtfuß mitspielte, kamen die Augsburger nach einer ihrer wenigen Kombinationen zum Anschlusstor durch Dan DaSilva. Für die Hausherren konnte es nur heißen, sich in der Kabine neu zu sammeln.
Doch das misslang. Augsburg nun optisch deutlich überlegen. So sagt auch Mitchell „Im Großen und Ganzen war Augsburg ab dem 3:0 besser.“ Straubing spielte nun sehr defensiv. Von Fitnessproblemen will Straubings Sacha Teille aber nichts wissen „Nein, wir hatten gute Beine.“ Trotzdem hätte das Spiel nun sogar noch kippen können. Treille ist die Situation bewusst „Das ist auch noch etwas Kopfsache. Wir haben ja schon oft verloren und das muss erst mal aus den Köpfen. Vielleicht hatten wir auch etwas Angst, aber wir können nicht aufhören zu Spielen und kämpfen weiter.“ Erst wurde der Videobeweis bemüht, um einen vermeintlichen Panther-Treffer nicht zu geben, doch dann passten sich die Gäste blitzschnell durchs Straubinger Drittel und es war nur noch ein Ein-Tore-Spiel. Das Glück, oder das Regelbuch, war den Hausherren heute jedoch hold, denn ein weiteres Augsburger Tor fand keine Anerkennung. Nicht nur Teilles Herz erhöhte die Schlagzahl „Ja, da schlägt das Herz schon etwas schneller. Wir hatten viele Spiele zuvor ja nicht so viel Glück, aber das Glück kommt auch nur zu denen, die gut spielen und das Glück ist heute zu uns gekommen.“ Greg Thomson zeigte auf der Pressekonferenz wenig Verständnis zur Regelauslegung, vor allem weil, laut seiner Aussage, er vor kurzem anders entschieden wurde. Im Powerbreak nahm sich Mitchell seine Männer nochmal zu Seite und berichtet „Mir es so vorgekommen, als ob die Mannschaft Angst vor dem Sieg hätte. Aber das haben wir dann gut abgelegt. Da waren noch etwa zehn Minuten zu spielen und wir hatten einige gute Wechsel.“ Für die Tigers war es ein Weckruf, sodass die letzten Minuten wieder der Heimmannschaft zugeschrieben werden müssen. Thomson bewies Mut und nahm seinen Goalie früh vom Eis. Augsburg drückte nochmal, doch den Schlusspunkt setzte Laurent Meunier ins verlassene Gehäuse.
Augsburgs Steffen Tözler analysiert das Spiel: „Ich glaube, dass wir am Anfang einfach den Start verschlafen haben. Wir haben Straubing einfach zu viel Platz gegeben und die sind auch ein Team, das Eishockey spielen kann. So einfach ist das nicht, hier drei Punkte mitzunehmen. Wir haben dann auch Tore gemacht, aber am Ende hat es nicht mehr gereicht. Uns war klar, dass Straubing hart kommt und alles versucht. Wir wollten heute auf biegen und brechen die Punkte mitnehmen. Wir machen momentan zu viele kleine Fehler und die werden in der DEL einfach bestraft.“ Sacha Treille erkennt die wichtigen Dinge des Spiels und meint „Oft konnten wir nicht 60 Minuten Eishockey spielen, meistens fehlten uns zehn Minuten, oder mehr. Das war heute anders. Ich denke wir haben 60 Minuten sehr gut gespielt. Es war vielleicht manchmal nicht so schön, aber am Ende sind es drei Punkte und das ist wichtig.“
Tore: 1:0 (2.PP) René Röthke (Blaine Down, Andy Canzanello); 2:0 (10.) Andy Canzanello (Jared Gomes, Sandro Schönberger); 3:0 (36.PPEA) Sandro Schönberger (Sören Sturm, Jared Gomes); 3:1 (39.) Dan DaSilva (T.J. Trevelyan, Louie Caporusso); 3:2 (48.) Louie Caporusso (Jeffery Woywitka, Dan DaSilva); 4:2 (60.EN) Laurent Meunier (Andy Canzanello, Sacha Treille)
Schiedsrichter Christian Oswald, Markus Schütz; Linienrichter Markku Büse, Stefan Velkoski;
Strafen Straubing 10; Augsburg 8
Zuschauer 4.450