Der Weg zum Straubinger SiegWie die Tigers wieder Tabellenführer wurden
Mit dem Sieg im 500. DEL-Spiel der Straubing Tigers beförderten sich die Niederbayern wieder auf den Sonnenplatz der Tabelle. In der offiziellen DEL-Statistik wurde Maury Edwards zum besten Spieler bestimmt, mannschaftsintern ging dieser Titel an René Röthke, der wie Edwards ein Tor und einen Assist zum Sieg beisteuerte.
Röthke freut sich selbstredend über diese Auszeichnung, allerdings sagte er dazu: „Ich finde, die hätte heute jeder verdient. Climie hat überragend gehalten, unsere Verteidiger haben sich in die Schüsse reingeschmissen. Unser Powerplay hat heute gut funktioniert. Das war heute eine absolute Teamleistung.“
Mitchell als „Tigersflüsterer“
Wenn der Erste auf den Dritten trifft, hofft man natürlich darauf, ein gutes Spiel zu sehen. Und man sah es. Beide Teams waren von ihren Coaches offensichtlich hervorragend eingestellt und konnten vieles auf dem Eis umsetzen. Zudem war es für die Tigers in vielerlei Hinsicht ein besonderes Spiel. Im zehnten DEL-Jahr war es das 500. DEL-Spiel für die Niederbayern, man war zuvor für einige Spieltage Tabellenführer, rutsche nach dem ersten Null-Punkte-Wochenende jedoch auf Position drei ab, was für den kleinen Club natürlich immer noch eine sehr gute Zwischenplatzierung darstellt. Röthke verrät: „Larry hat uns auf das Spiel hervorragend vorbereitet. Nach den zwei Niederlagen wussten wir, dass wir wieder da anknüpfen müssen wie zuvor. Vor allem die Effizienz vor dem Tor bekommen und die Tore schießen. Wir haben von Anfang an Druck gemacht und gezeigt, wer der Herr im Haus ist. Wir sind nach dem ersten Drittel in Führung gegangen, das war natürlich ein Super-Start für uns.“
Der siebte Mann
Zu allem Überfluss mutierte das Stadion am Pulverturm, auch wegen der zahlreichen fränkischen Fans, zur Stimmungshochburg. Das sah auch Nürnbergs Verteidiger Derek Joslin: „Zwei gute Mannschaften, zwei gute Fanlager, das gibt immer gute Spiele. Die Stimmung war heute wirklich überragend, da macht es Spaß zu spielen.“ Für Rene Röthke war es „einfach nur geil, vor eigenem Publikum im Derby am Ende so souverän zu gewinnen.“
Röthke boxt sich durch
Zu einem echten Derby gehört irgendwie auch ein Fight. Auch dafür sorgte René Röthke, der sich mit Colin Fraser duellierte. Ob Fraser sich Röthke auch ausgesucht hätte, wenn er gewusst hätt, das Röthke den 21-jährigen Profiboxer Flamur Mehmeti, der im Cruisergewicht kürzlich seinen ersten Kampf gewann, trainiert, ist nicht überliefert. Röthke sagt zu seinem Kampf: „Es hilft, wenn man es ein bisschen kann.“ Obwohl die Fäuste flogen, bleibt da nichts zurück. „Danach haben wir uns die Hand gegeben und alles ist wieder gut.“
Hier geht es zum Video des Fights...
Denny versus Dany
Nürnberg ist die körperlich größte Mannschaft der Liga, die Straubinger dagegen eher klein, doch Bange machen gilt nicht. „Angst kennen wir nicht, die sind halt ein bisschen größer. Wir sind dafür ein bisschen schneller“ sagt Röthke zu den körperlichen Unterschieden.
Straubings Verteidiger Denny Urban wird in allen Statistiken mit einer Körpergröße von 1,79 Meter angegeben. Wer neben ihm steht, könnte aber durchaus zu dem Schluss kommen, dass mit Schlittschuhen gemessen wurde. Gestern traf der „Verteidiger-Floh“ auf den 1,92 Meter und 96 Kilogramm schweren Nürnberger Star-Stürmer Dany Heatley. Doch Urban ließ sich vom dem bulligen Hünen nicht ins Bockshorn jagen und sagt zu dem körperlichen „Mismatch“: „Ich habe meine Geschwindigkeit zu meinem Vorteil genutzt. Einige von denen sind stark an der Bande, da musst du dagegenhalten.“ Urban hat Heatly regelrecht abgefieselt, wobei der Stürmer bereits nach 15 Minuten einen ziemlich gefrusteten Eindruck hinterlassen hat. Egal wo Heatly war, Urban war schon da.
„Vor so einem hast du schon Respekt. Man kennt ihn ja aus der NHL, da hat er gegen die Top-Torleute in der Welt immer seine Tore gemacht, aber wenn du aufs Eis gehst, ist es wie immer. Da denkst du nicht nach, wer da drüben spielt. Es ist ein Eishockeyspiel und du willst gewinnen und alles dafür tun.“
Gemeinsam zum Erfolg
Der Schlüssel zum Sieg war eben nicht nur, dass man gestern in den Überzahlspielen seine Chance nutzte und in den Unterzahlspielen schadlos blieb, sondern auch die geschlossene Mannschaftsleistung. Urban sagt: „Wir haben hart gearbeitet und einen Weg gefunden, unsere Chancen zu nutzen. Wir haben einfach die richtigen Pässe gespielt. Heute können wir stolz auf unsere Special Teams sein. Wir haben viel im Training daran gearbeitet. Manchmal kann man so sein Spiel gewinnen, heute war es so.“
Coach Larry Mitchell findet daher auch für jeden seiner Jungs ein Lob und sagte der Mannschaft das jeder „vom ersten bis zu letzten Mann seinen Teil dazu beigetragen. Das ist es, was wir gegen Top-Gegner brauchen.“