Der Straubing-Tigers-Fanclub mit RädernLeidenschaft verbindet

Von links: Stefan Hofbauer (1. Vorsitzender) und Michael Hochstraßer (2. Vorsitzender) von den Rolli Tigers. (Foto: Sandra Wichmann)Von links: Stefan Hofbauer (1. Vorsitzender) und Michael Hochstraßer (2. Vorsitzender) von den Rolli Tigers. (Foto: Sandra Wichmann)
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Stefan Hofbauer ist 37 Jahre alt, gelernter Bürokaufmann  und von Geburt an querschnittsgelähmt. Im Straubinger Stadion trifft man die Frohnatur eigentlich immer, denn man kennt ihn praktisch nur mit einem Lächeln im Gesicht. Die Leidenschaft zum Eishockey war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Er erinnert sich: „Beim Eishockey bin ich seit der Saison 1997/98, das war noch zu meiner Realschulzeit. Ein paar Leute haben mich mitgenommen und seitdem bin ich dabei. Ich habe schon so einiges mitgemacht.“ Und dabei offensichtlich nicht den Spaß verloren.

Gründung, um gehört zu werden

Die Vereinsgründung hatte verschiedene Ursachen und wurde gut geplant. Hofbauer erinnert sich: „Das mit der Gründung hat sich ziemlich lange hingezogen. Es ist ja für Rollstuhlfahrer im Stadion noch immer etwas schwierig. Irgendwann haben wir dann gesagt: ‚Gründen wir einen Fanclub‘, weil wir dann vielleicht mehr gehört werden. Vorher hat das nie jemanden richtig interessiert. Aber dann gleich richtig und als gemeinnütziger eingetragener Verein, auf die Art, wie es beim FC Bayern einen Fanclub gibt. Im Dezember 2014 waren wir dann soweit.“ Inzwischen hat man sich auf zwanzig Mitglieder gemausert. Wobei nicht nur Rollstuhlfahrer willkommen sind. Hofbauer erzählt: „Bei uns geht es um Inklusion. Wir haben alles dabei und nehmen natürlich auch nicht Behinderte auf. Es soll ein Miteinander von Behinderten und nicht Behinderten sein.“

Schieflage

Doch Probleme gibt es natürlich überall. Viele Stadien sind älteren Baujahrs und früher wusste man wenig von Barrierefreiheit und anderen für Behinderte wichtige Themen. Zumindest entsprechende Toiletten scheinen heute kein Problem mehr zu sein. Und das Problem der Schlangen in den Drittelpausen trifft die Fußgänger genauso. Ihr größtes Problem hat mit der Anzahl der behindertengerechten Plätze zu tun. Wie Stefan Hofbauer berichtet, kommen Rollstuhlfahrer in vielen Stadion nur schwer an Karten. Zum einen gibt es offenbar nicht so viele und die, die es gibt, sind seinen Erzählungen zufolge oft als Dauerkarte vergeben. In Straubing gibt es keine Begrenzung für Rollstuhlfahrer, doch auch das ist ein zweischneidiges Schwert. Die meisten Plätze sind hinter dem Tor, zwischen den Stadioneingängen. Hierzu muss eine kleine Rampe hochgefahren werden. Doch da es keine Limitierung gibt, kann es sein, dass die letzten Rollstuhlfahrer das Spiel auf der Rampe ansehen müssen. „Wir sehen halt das Problem, dass da nur eine bestimmte Anzahl hinpasst.“ Die Zweischneidigkeit besteht natürlich darin, dass es zwar gut ist, dass es keine Limitierung gibt und so keiner an der Kasse abgewiesen wird, doch der Haken daran ist, dass viele Plätze, die über eine sinnvolle Belegung hinausgehen, alles andere als optimal sind. Auf schrägen Rampen parken zu müssen, ist sicher nicht angenehm. Stefan Hofbauer erklärt, warum das so ist: „Das ist nicht gut, wenn ein Rollstuhlfahrer zwei Stunden so schräg sitzt. Es ist ja auch nicht so, dass ein Rollstuhlfahrer unbegrenzt lange sitzen kann. Das muss auch von der Gewichtsverteilung passen. Viele haben ein Luft- oder Silikonkissen, weil es nicht angenehm ist, wenn man die ganze Zeit nur eine Seite belasten muss. Das muss man auch aus gesundheitlichen Gründen sehen.“

An wen wenden?

Dabei gibt es in Straubing die Besonderheit, dass das Stadion der Stadt gehört, für die Durchführung der DEL-Spiele die Verantwortung aber bei den Tigers liegt. Das macht es offenbar nicht einfach, den richtigen oder überhaupt einen sich zuständig fühlenden Verantwortlichen zu finden. Wie er aus seinen Erfahrungen erzählt, verweisen die Stadt und die GmbH bei manchen Themen auf den jeweils anderen. Hofbauer sagt: „Das ist eigentlich unser Hauptproblem.“ Er meint aber auch, dass die Zusammenarbeit mit den Tigers besser wird: „Jetzt tut sich wieder was, das ist eigentlich positiv.“

On the Road

Dabei machen die Rolli Tigers praktisch jeden Spaß mit. Nicht nur im Stadion am Pulverturm stehen sie hinter ihrem Team, sie rollen auch auf Fanmärschen mit und machen Auswärtsfahrten. „Wir hatten letzte Saison unsere erste Auswärtsfahrt gemacht und waren in Augsburg. Das machen wir diese Saison wieder und fahren erneut nach Augsburg, weil es da mit den Rollstühlen überhauptkeine Probleme gibt.“ Trotzdem ist das sicher nicht so einfach und nochmal eine zusätzliche Herausforderung. Doch man ist organisiert. „Wir haben von einem Busunternehmer aus dem Landkreis Freyung einen speziellen Bus mit 50 Plätzen, bei denen man die Sitze ausbauen kann, der eine Behindertentoilette und eine Hebebühne für Rollstühle hat, davon gibt es nicht so viele.“ Und das zum überraschend niedrigen Preis von 17 Euro je Mitfahrer, denn immerhin hat er Unternehmer von Freyung nach Straubing einfach rund 100 Kilometer. Am 28. Januar ist es wieder soweit. „Momentan haben wir den Bus noch nicht voll, aber die Aktion ist gerade erst angelaufen. Das wird aber was werden“, erzählt Hofbauer voller Vorfreude. Mitfahren kann übrigens jeder. „Man muss nicht Mitglied bei den Rolli Tigers sein, aber die versuchen wir natürlich schon für uns zu gewinnen.“


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