Der nimmermüde LüdeMirko Lüdemann
Mirko Lüdemann - Foto: Stefanie Kovacevic www.stock4press.de„Alter schützt vor Leistung nicht.“ - Auf den Verteidiger der Domstädter trifft dieser Spruch aus der Sportlersprache zu wie derzeit auf kaum einen anderen Spieler in der DEL. Am 15. Dezember des letzten Jahres feierte Mirko Lüdemann seinen 39. Geburtstag. Er ist nach Lebensjahren nach Rob Leask (41) sowie Robert Hock (40) der dritt-älteste in der Deutschen Eishockey Liga aktive Spieler. Und ja, die einst blonde Lockenpracht ist wohl grauer und auch etwas dünner geworden im Laufe der Zeit beim aus der ostdeutschen Eishockey-Hochburg Weißwasser stammenden Abwehrspezialisten. Für gestandene Cracks wie Lüdemann werden von der Presse etliche Umschreibungen benutzt, um deren Verdienste und ihren großartigen Erfahrungsschatz zu kennzeichnen und mit einem kleinen Augenzwinkern auch Respekt zu zollen. Die Palette reicht von Oldie über Routinier bis hin zum Urgestein, das den im Oktober vom Leistungssport zurückgetretenen Eisbären-Stürmer Sven Felski über die letzten Jahre seiner Karriere begleitete. Dessen Karriere endete mit dem 1000. Spiel für seine Eisbären und den Meisterpokal in den Händen. Mirko Lüdemann überschritt bereits die historische 1000 Spiele-Marke im Trikot der Haie (Bundesliga und DEL) im Frühjahr des vergangenen Jahres, steht per letzten Wochenende bei 1034. Dass Lüdemann nach 1995 und 2002 am Ende der Saison 2012/13 seine dritte Meisterschaft mit den Haien feiern könnte, erscheint bei deren aktuellen Verfassung alles andere als unmöglich.
Hinzu kommt bei Lüdemann noch ein weiterer Aspekt: Ob Fußball, Handball oder Eishockey, in Deutschlands bedeutendsten Mannschaftssportarten werden zunehmend „die echten Typen“ vermisst, die begeistern und polarisieren zugleich. Lüdemann ist so einer, wenn auch eher eine stille Version. Der Dauerbrenner – noch so ein Attribut – überzeugt ungebrochen durch Leistung. In der Schlussminute des DEL-Top-Spiels am vergangenen Freitag, band Mirko Lüdemann mit seinem Empty Net-Treffer den Sack zum Sieg seiner Haie über Meister Berlin zu. Kölns Chefcoach Uwe Krupp, der selbst eine große Verteidiger-Karriere - gekrönt vom Stanley Cup-Gewinn 1996 - vorweisen kann, huschte ein Lächeln über das Gesicht, als er nach dem Match zu Lüdemann befragt wurde: „Er ist die Art Spieler, die man gern in seiner Mannschaft hat. Er ist stets in exzellenter körperlicher Verfassung, verfügt über ein hohes Maß an Qualität, das der Mannschaft hilft, erfolgreich zu sein. Und ich sehe kein Anzeichen, dass das in der nächsten Saison anders sein könnte.“ Geht es also – vermutlich nicht nur - nach Krupp, muss sich Lüdemann also längst noch keine Gedanken um ein Abschiedsspiel machen. Die Haie planen mit ihm offensichtlich über die laufende Saison hinaus.