Der Fluch ist Geschichte - Ice Tigers im Halbfinale
Zittersieg gegen HuskiesNach sieben mageren Jahren haben es die Nürnberg Ice Tigers geschafft.
Nach 1999 stehen sie zum zweiten Mal in einem DEL-Halbfinale. Brian
Swanson hieß - wie schon am Sonntag - der glückliche
Overtime-Torschütze zum 3:2-Siegtreffer im sechsten Viertelfinalspiel
bei den Hannover Scorpions.
Nach den beiden Auftaktniederlagen, als selbst im Nürnberger Umfeld
kaum noch jemand an eine Wende glaubte, haben die Mannen von Trainer
Benoit Laporte mit vier Siegen in Folge das Blatt zu ihren Gunsten
gewendet.
Dass ausgerechnet Brian Swanson, den zu Saisonbeginn viele Fans am
liebsten nicht mehr im Ice Tigers Trikot gesehen hätten, zum Helden
wurde, ist auch dem Vertrauen von Benoit Laporte und Sportdirektor Otto
Sykora zu verdanken, die dem US-Amerikaner immer den Rücken stärkten
und mit André Savage den idealen Sturmpartner für Swanson im Laufe der
Saison verpflichteten. Dieses Vertrauen zahlte Swanson, der sich vor
den Playoffs auf eine Vertragsverlängerung mit den Ice Tigers einigte,
jetzt mit starken Leistungen und dem Schuss ins Halbfinale zurück.
Dass die Ice Tigers nach den sechs Viertelfinalpleiten in Folge zuletzt
oftmals nur verspottet und belächelt wurden, liegt in der Natur der
Sache. Als Freilos ins Halbfinale wurden sie hier und dort bezeichnet.
Das alles ist jetzt vorbei - endlich wird man sich in Nürnberg sagen.
Kaum noch auszuhalten war das jährliche Zittern vor den Play-offs,
nachdem man regelmäßig trotz herausragender Vorrunde recht schnell die
Segel streichen musste.
"Es freut mich für den ganzen Club, die Fans und alle die mit dem
Nürnberger Eishockey zu tun haben", ließ Top-Verteidiger Jame Pollock
nach der Partie schnell wissen. Der torgefährlichste DEL-Verteidiger
traf auch heute wieder zweimal und wurde zum Spieler der Partie gewählt.
Neben Swanson und Pollock muss man aber dem kompletten Team
bescheinigen, in den letzten Tagen viel Charakter gezeigt zu haben. Mit
der Last von zwei Niederlagen und sechs Viertelfinalpleiten in Folge
auf diese Art und Weise ins Halbfinale einzuziehen verdient Respekt,
den auch Scorpions Trainer Hans Zach den Ice Tigers schon während der
ganzen Serie zollte.
Nicht zuletzt muss man auch Trainer Benoit Laporte erwähnen, der anders
als seine Vorgänger Murdoch, Schmidt und Poss seinem Team in den
Play-offs die notwendige Kaltschnäuzigkeit und Winner-Mentalität
vermittelte, die notwendig war, um diesen unsäglichen Playoff-Fluch zu
beenden.
Im Vorjahr hatte er noch das Pech, zum Playoff-Start gleich auf vier
verletzte Leistungsträger verzichten zu müssen, so dass der Sweep gegen
die Kölner Haie letztendlich nicht überraschte.
Vor allem wegen der besseren finanziellen Vorraussetzungen durch den
neuen Alleingesellschafter Günther Hertel und den Namenssponsor-Vertrag
mit der Bionorica AG, aufgrund dessen die Ice Tigers seit Saisonbeginn
Sinupret Ice Tigers heißen, konnte diesmal ganz anders geplant und
reagiert werden.
Das frühe Saison-Aus von Shawn Carter, der eine wichtige Rolle im Team
inne hat, konnte durch die Verpflichtung von Justin Mapletoft
aufgefangen werden. Zuvor waren mit Nationalverteidiger Toni Bader und
André Savage schon zwei Nachverpflichtungen getätigt worden, die der
Mannschaft zeigten, der Club versucht alles, damit man eine
erfolgreiche Saison spielen kann.
Dies ist gelungen, alles was jetzt noch folgt wäre ein Sahnehäubchen auf die ohnehin schon zuckersüße Halbfinal-Torte.