Der Eishockeygott war heute ein AdlerMannheim - Hamburg 3:2

Die Adler waren darauf aus, der Niederlage vom Freitag keine weitere folgen zu lassen, 10.796 Zuschauer waren ebenfalls gespannt auf die Reaktion der Adler, wie sie weiteres punktetechnisches Ungemach zu verhindern gedachten. Die Situation für Hamburg, die ohne fünf Stammkräfte anreisten, war auch klar, nach der Niederlage vom Freitag in Ingolstadt benötigten sie dringend Punkte, um nicht durch einen Sieg von Verfolger Krefeld aus den Top vier zu rutschen. Am Ende stand eine 3:2 (1:1, 0:1, 2:0)-Erfolg der Mannheimer.
In den Anfangsminuten wurde das Spiel dieser Muss-Situation nicht gerecht, taktisches „Eisschach“ statt Kampf, abtasten ohne Risiko war Programm. Die Adler brauchten wie so oft erst eine inspirierende Situation bzw. Aufreger, um in Fahrt zu kommen. Für diesen Aufreger sorgte das Schiedsrichtergespann, in der elften Minute beförderte Jamie Sifers den Puck von der blauen Linie aus ins Tor, mitten in den Jubel hinein begaben sich die Schiedsrichter zum Videostudium und gaben das Tor nicht, Begründung: visuelles Torraumabseits, will heißen, ein Adler Spieler stand mit einem Schlittschuh teils auf der Linie, teils innerhalb des Torraums, hat den Torhüter nicht körperlich behindert, ihm aber die Sicht auf den Torschützen genommen, „eine im Eishockey bekanntermaßen ja selten vorkommende Situation.“ Diese fragwürdige Entscheidung war für die Adler jedenfalls der Anlass und Start in ein Kampfspiel, zwar ohne große technische Finesse, aber mit viel Willen, die Freezers sagten ja dazu und so entwickelte sich ein gutes Spiel auf Augenhöhe, mit guten Szenen auf beiden Seiten, jedoch mit Chancenplus auf Adlerseite. Die Mannheimer ließen Chancen, die für mehrere Spiele reichen würden, ungenutzt und wurden, wie das so ist, mit der Führung der Kühlschränke „belohnt“. In der 18.Minute übersahen die Schiedsrichter einen Cross Check von Eric Schneider an Christoph Ullmann, ein Bein stellen von Niki Goc nicht. Die daraus resultierende Strafzeit nutzte David Wolf zur 1:0-Führung, assistiert von Eric Schneider und Mathieu Roy. Die Adler wirkten unbeeindruckt, spielten geduldig weiter und wurden 23 Sekunden später belohnt. Craig MacDonald und Yannic Seidenberg bedienten Dominik Bittner an der blauen Linie, der in NHL Manier mit einem Schlagschuss sein erstes DEL-Tor erzielte.
Auch im Mittelabschnitt zeigten beide Mannschaften eine engagierte Leistung, für die Adler standen Feldüberlegenheit und das Problem mit der Chancenverwertung, die Freezers hielten mit körperlichem Spiel und schnellen Angriffen dagegen, sie suchten ihr Heil im Angriff. Effektiver waren sie auch. In der 24. Minute erzielte Garrett Festerling den Führungstreffer für Hamburg, wiederum Assistiert von Eric Schneider und Mathieu Roy. Legt man aber hier den Maßstab des nicht anerkannten Tores an, hätte man hier entscheiden sollen, dass Festerling vor seinem Schuss den Puck mit der Hand führte, bevor er sich ihn zum Schuss vorlegte. Mannheim erhöhte als Antwort den Druck, ohne jedoch ein Tor erzielen zu können. Zumindest sprang dadurch am Ende des Mitteldrittels eine doppelte Überzahl für die Adler heraus, die bis ins Schlussdrittel reichte und in der 41. Minute zum Ausgleich durch den bis dahin eher unauffälligen Yanick Lehoux führte. Er schoss den Puck von der oberen Slotzone aus Hamburgs Niklas Treutle durch die „Hosenträger“, zum erneuten Ausgleich. Nicht nur aufgrund des Spielstands blieb das Spiel hochspannend, beide Mannschaften hatten ihre Chancen und der Spielverlauf ließ keine Deutung zu, in welche Richtung das Pendel des Sieges ausschlagen würde. Das zeigte sich erst 36 Sekunden vor Schluss. Wiederum Yanick Lehoux erzielte sein zweites Tor im Powerplay und damit den Game Winner, Alexander Foster legte auf, Frank Mauer bugsierte den Puck mit der Rückhand zum Tor, die Gummischeibe rutschte Niklas Treutle aus der Fanghand und Lehoux staubte ab. Glücklicher Punktgewinn für die Adler am heutigen Abend.
Harold Kreis sag das genauso, Benoit Laporte, Hamburgs Trainer, war wohl eher ungehalten über den Spielausgang. Während der Pressekonferenz lobte er die Einstellung und den Kampf seines Teams, nach der Pressekonferenz ging er den auf dem Gang weilenden Yanick Lehoux verbal an und warf ihm im schönsten Quebecer Französisch unsportliches Verhalten vor, garniert mit einigen unschönen Worten, Monde méchant!
Nicht ganz fair, hatten doch beide Seiten in diesem Spiel mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen zu kämpfen, mit deutlicherem Nachteil auf Adlerseite.