Den Sieg aus der Hand gegeben

Für Köln war’s ein Zittersieg, für Duisburg zwei verlorene Punkte. Das Schlusslicht der DEL, der EV Duisburg, unterlag den Kölner Haien. Das klingt nicht erstaunlich. Doch die Füchse verloren erst nach Verlängerung mit 4:5 (0:1, 3:1, 1:2, 0:1) – und hätten sogar mehr als den einen Punkt aus der Kölnarena mitnehmen müssen.
Schon im ersten Drittel waren die Ruhmkleckse auf dem Kölner Trikot kaum zu sehen. In den ersten zehn Minuten spielten die Haie viel zu nachlässig, während die Füchse ein engagiertes Spiel lieferten. Mit dem ersten Powerplay bauten die Hausherren dann aber doch Druck auf. So war es auch in der 15. Minute ein Powerplay-Tor von Kamil Piros, durch das die Haie in Führung gingen.
Der Rest des ersten Drittels war geprägt vom großen Aufreger des Spiels: die Matchstrafe gegen Kölns Marcel Müller. Was passiert ist? Das gleiche Foul wie im Pokalfinale zwischen Berlin und Frankfurt. Diesmal war es Marcel Müller, der angerauscht kam, und den Duisburger Daniel Hilpert (Foto) von hinten in die Bande checkte (15.). Der einzige Unterschied: Hilpert hatte deutlich mehr Glück als der Frankfurter Jason Marshall, weil er bis auf eine Jochbeinprellung – zu Deutsch: bis auf einen Brummschädel – unverletzt blieb. Nach einer Behandlungspause konnte er im zweiten Drittel bereits wieder spielen.
Um ein Zeichen zu setzen, war die Entscheidung von Schiedsrichter Stephan Kadow nachzuvollziehen. Denn es war nun einmal nichts als Glück, dass sich Hilpert dabei nicht schwerer verletzte. Denn eine Matchstrafe hätte es auch schon im Pokalendspiel geben müssen. Kölns Trainer Doug Mason dazu: „Das waren fünf Minuten. Das war eine Spieldauerstrafe. Das hat sich Marcel verdient. Aber eine Matchstrafe – ich weiß es nicht.“
Auf dem Eis ging es schließlich weiter. Und dabei gehörte das zweite Drittel den Duisburgern, die durch Lars-Erik Spets und zweimal Igor Alexandrov nicht einmal unverdient auf 3:1 davonzogen. Doch nur 14 Sekunden vor der Pause zog Mats Trygg aus vollem Lauf an der blauen Linie ab – und der Puck schlug über der Fanghand von Lukas Lang im Duisburger Tor ein. Dabei sah der Keeper der Füchse nicht gut aus, und dennoch machte Lang ein gutes Spiel. Denn der Schlussabschnitt geriet zur Abwehrschlacht. Und immer wieder stand Lang im Weg. Das Spiel schien nach Duisburgs 4:2, das Dustin van Ballegooie in Überzahl erzielte, gelaufen zu sein. Doch in der Schlussphase drehten die Haie das Spiel doch noch: Kamil Piros in Überzahl (58.), Dave McLlwain (59.), als Köln mit einem sechsten Feldspieler spielte. In der Overtime traf McLlwain acht Sekunden, bevor es ins Penaltyschießen gegangen wäre, in Penaltymanier. Einen langen Pass von Todd Warriner nutzte er zum 5:4-Siegtreffer.
„Vor dem Spiel wäre ich ja mit einem Punkt zufrieden gewesen“, war schon nach dem ersten Teilsatz klar, dass sich EVD-Coach Karel Lang nach dem Spielverlauf mehr gewünscht hätte. „Ich hatte der Mannschaft gesagt, dass wir auch in Köln punkten können, wenn wir mit Herz und Einsatz spielen. Das hat das Team sehr gut gemacht.“ Doug Mason sah das ähnlich: „Duisburg hat ein kampfstarkes Spiel gemacht“, sagte der Kölner Coach. „Wir haben nicht mit ausreichend Konzentration gespielt. Im Leistungssport zählen die richtigen Entscheidungen. Vier falsche Entscheidungen von uns hat Duisburg zu Toren genutzt“, ärgerte sich Mason über Fehler seiner Spieler.
Tore: 1:0 (14:12) Piros (Furchner, Slaney/5-4), 1:1 (23:50) Spets (Schenkel, Paul), 1:2 (31:41) Alexandrov (Högardh, Courchaine), 1:3 (35:53) Alexandrov (Liimatainen, Courchaine/5-4), 2:3 (39:46) Trygg (Müller, McLlwain/4-4), 2:4 (41:47) van Ballegooie (Spets, Tkaczuk/5-4), 3:4 (57:20) Piros (Gogulla, Furchner/5-4), 4:4 (59:00) McLlwain (Gogulla, Furchner/6-5), 4:5 (64:52) McLlwain (Warriner, Robert Müller). Strafen: Köln 10 + Matchstrafe (Marcel Müller), Duisburg 14. Zuschauer: 11.456. (the / Foto: City-Press)