DEL-Vorschau 2024/25: EHC Red Bull MünchenDer Hockeyweb Countdown zum DEL-Saisonstart
Die neue Spielstätte der Münchner nimmt Formen an. (EHC Red Bull München)Es wäre wohl die perfekte Saison: Umzug in die neue Arena, offizielle Eröffnung gegen die Buffalo Sabres mit dem gebürtigen Münchner JJ Peterka, Hauptrundensieger und dann noch mit einer (hauptsächlich) bayerisch-nordamerikanischen Spitzentruppe die Meisterschaft feiern. "Mia san mia on ice" in Reinkultur.
So soll es nach dem Willen der Verantwortlichen wohl sein - alles andere wäre auch maximales Understatement: Die Oberbayern verfügen über einen erfahrenen und vor allem sehr hochwertigen Kader, der nur punktuell ergänzt wurde. Viele Spieler sind mit (mehreren) DEL-Meisterschaften dekoriert, dazu die Euphorie um die für Münchner Ansprüche nun endlich angemessene Spielstätte. Natürlich ist zu hören, dass es eine schwere Saison wird, weil in der Tat vor allem die Konkurrenz aus Mannheim und Berlin auch nochmal kräftig in ihr spielendes Personal investiert hat. Aber das Ziel ist klar.
Wäre da nicht dieser kleine Makel im Hinterkopf, dass man letzte Saison im Halbfinale nicht in der Lage war, das Bremerhavener Wintermärchen zu beenden. Dies schafften erst die Eisbären Berlin im Finale und krönten sich zum dritten Mal in vier Jahren zum DEL-Champion.
Tor
Hier bleibt alles bei Alten. Mathias Niederberger ist die klare Nummer 1 und wird wohl auch nur punktuell Auszeiten nehmen. Über seine herausragenden Qualitäten gibt es keine zwei Meinungen, was seine beiden Back-Ups an Spielzeit erhalten, wird man sehen.
Abwehr
Hier wurde - durchaus bemerkenswert - kein Neuzugang verpflichtet. Adam Almquist (Köln), Andrew MacWilliam (Cardiff) und Ryan MacKiernan (noch ohne neuen Arbeitgeber) verließen die Münchner, dafür blieben die zwei nachverpflichteten Emil Johansson und Les Lancaster. Nur der in der letzten Saison lange verletzte Dominik Bittner dürfte ein bisschen das Gefühl des Neulings haben. Das ist in der Summe höchster DEL-Standard, mit dem auf dem Papier nur wenige Teams in der Liga mithalten können.
Angriff
Neu sind in der Offensive der Routinier Tobias Rieder, der nach 15 Jahren in Nordamerika und Schweden nun als junger Familienvater in seine bayerische Heimat zurückkehrt, und Adam Brooks, der aus der AHL in die Landeshauptstadt wechselt. Einziger Wermutstropfen: Trevor Parkes verletzte sich in der Vorbereitung so schwer, dass die Verantwortlichen umgehend reagierten und Taro Hirose verpflichteten, der nun Parkes' Stelle der Münchner Offensive Flügel verleihen soll. Er kommt aus der Organisation der Detroit Red Wings mit der Erfahrung von insgesamt 60 NHL-Spielen an die Isar.
Neben Rieder halten zudem Markus Eisenschmid, Nikolaus Heigl, Andi Eder, Nico Krämmer, Veit Oswald, Yasin Ehliz, Patrick Hager (trotz des Geburtsortes Stuttgart), Quirin Bader, Filip Varejcka und "Kampfsau" Maxi Kastner die bayerische Flagge im Angriff der Bullen hoch.
Das Ziel ist klar - der Weg schwer
Dies sind allerbeste Voraussetzungen, um die Berliner auf dem DEL-Thron abzulösen, aber nach der Ära Don Jackson schienen die Spieler und Trainer Toni Söderholm nicht immer komplett in die gleiche Richtung zu laufen. Das soll sich nun ändern. Das muss es auch, denn zum Einen wird es angesichts der extrem starken Konkurrenz nochmal schwerer, Erfolg in der Liga zu haben, andererseits dürfte es auch gehörig Unruhe geben, wenn die Mannschaft - nach ihrem Selbstverständnis - wieder nur um Rang fünf herumdümpelt.
Es ist also alles angerichtet für eine in jeder Hinsicht spannende Saison, deren Ende klar vorgezeichnet ist - zumindest, was die Erwartungen angeht.