DEL startet mit Magenta-Sport-Cup und Sorgen in die VorbereitungERC Ingolstadt erklärt Liga-Teilnahme

Doch schon vor einigen Wochen hatten sich die Clubs darauf geeinigt, frühestens Mitte Dezember loszulegen. Die finanziellen Unwägbarkeiten waren schon mit einer zunächst noch erlaubten 20-prozentigen Hallenauslastung ein riesiges Problem für zahlreiche DEL-Teams. Aktuell sind – wie zuletzt beim Deutschland-Cup oder auch aktuell in der DEL2 und in der Oberliga – gar keine Zuschauer zugelassen.
So startet nun – tatsächlich und nicht nur eigentlich – am Mittwoch, 11. November, der Magenta-Sport-Cup als Vorbereitungsturnier auf eine wie auch immer geartete DEL-Saison 2020/21. Bezeichnend und erschreckend: Nur acht Teams gehen dabei in zwei Gruppen an den Start. Die Ersten und Zweiten beider Gruppen stehen sich hinterher im Halbfinale gegenüber, ehe der Gesamtsieger ermittelt wird.
Mit den Augsburger Panthern, dem ERC Ingolstadt, den Iserlohn Roosters, den Kölner Haien, den Nürnberg Ice Tigers und den Straubing Tigers haben sechs Teams auf die Turnierteilnahme verzichtet. Die Gründe liegen auf der Hand: Mit Beginn eines Spielbetriebs – auch in einem solchen Vorbereitungsturnier – würde die Kurzarbeit der Spieler enden. Das können oder wollen sich einige Klubs nicht leisten, so lange unklar ist, ob sich an das Turnier auch wirklich eine Saison anschließt und wie diese aussehen könnte.
Immerhin: Nachdem die Nürnberg Ice Tigers dies schon vor einigen Tagen gemacht hatten, erklärte am Dienstag nun auch der ERC Ingolstadt, dass die Teilnahme an der DEL-Saison 2020/21 gesichert sei. „Die letzten Wochen waren ein unglaublicher Kraftakt“, wird ERC-Geschäftsführer Claus Liedy in der Mitteilung des Clubs zitiert. „Da wir derzeit davon ausgehen, die komplette Saison ohne Zuschauer überstehen zu müssen, war unser oberstes Ziel, einen wirtschaftlich sicheren Spielbetrieb darstellen zu können. Dabei war das klare Commitment unserer Spieler, Trainer und aller Mitarbeiter des ERC Ingolstadt, wirtschaftliche Zugeständnisse zu machen, die Basis dafür, den Etat so anzupassen, dass wir auch heuer Spitzen-Eishockey in Ingolstadt spielen können. Unser Dank gilt auch unseren Gesellschaftern, Partnern sowie der Stadt Ingolstadt, die in dieser Situation allesamt geschlossen an unsere Seite stehen.“
Beim AEV konnte dies verkündet werden: „Die Existenz der Augsburger Panther ist unter den aktuellen Bedingungen auch über die Saison 2020/21 hinaus gesichert“, so der geschäftsführende Gesellschafter Lothar Sigl. Die Sponsoren sicherten das Überlegen der bayrischen Schwaben. Sigl ergänzt: „Nicht zuletzt aufgrund des vorerst erneuten Verbots von Zuschauern bei Spielen ist klar, dass wir einen sehr großen Teil unserer Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern nicht erfüllen können. Unser Ziel war es deshalb, die dieses Jahr geltenden Werbepartnerschaften und Hospitalitymaßnahmen zum Großteil in die Spielzeit 21/22 zu übernehmen. Dies ist uns dank der großen Loyalität unserer Sponsoren auch mehrheitlich gelungen. Wir können somit schon zum heutigen Tage gewährleisten, dass wir uns auch für die Teilnahme an der Penny DEL 2021/22 bewerben und auch die Arbeit des AEV-Nachwuchses weiter unterstützen können.“
Lothar Sigl ergänzt: „Wir versuchen weiter alles, unseren Spielern, Fans und Partnern eine Saison mit den Panthern zu ermöglichen. Klar ist aber, dass wir uns nur dann für eine Teilnahme am Ligaspielbetrieb entscheiden, wenn dies für uns keine negativen Auswirkungen über die Saison hinaus haben wird. Dabei kalkulieren wir ohne jegliche Zuschauereinnahmen. Wir bleiben vernünftig und werden weiter den Weg des geringsten wirtschaftlichen Risikos gehen.“
Ein großes Fragezeichen steht derweil unter anderem noch hinter dem achtfachen Deutschen Meister Kölner Haie. Immer wieder hatte der KEC, der in der größten DEL-Arena spielt und damit auch die meisten Einbußen auf der Seite der Zuschauereinnahmen verbuchen muss, betont, wie sehr er auf Hilfe angewiesen ist. Aktuell verkaufen die Haie so genannte „Immerwigger“-Tickets, die Geld in die Kassen spülen sollen. 100.000 verkaufte Tickets haben sich die Domstädter zum Ziel gesetzt. Rund 35.000 sind abgesetzt. Wie die Kölnische Rundschau berichtet, haben die Haie-Spieler zugesagt, auf bis zu 60 Prozent ihrer Gehälter zu verzichten.
Klar ist, dass alle 14 Teams am 19. November Farbe bekennen müssen. Dann gibt es eine Videokonferenz der DEL, bei der sich die Clubs erklären müssen, ob sie an der Saison 2020/21 teilnehmen können und wollen. Die Möglichkeit, dass es nicht alle 14 sein werden, ist nicht zu unterschätzen. Die Anschaffung der Ausrüstung zu Beginn einer Saison, die Planung der Reisen, die hohen Betriebs- beziehungsweise Mietkosten für die Eissporthallen und Arenen stellen in der Summe eine Belastung dar, die ganz offensichtlich so hoch ist, dass – anders als in anderen Sportarten – längst nicht sicher ist, dass das komplette Feld bei einem möglichen Start der Liga am 18. Dezember dabei sein wird.
Aktuell gesellt sich zur Vorfreude auf den Magenta-Sport-Cup als ersten Einstieg einiger DEL-Teams in die Saison also die Sorge um die gesamte Liga und einige ihrer Mitglieder. Zum Auftakt des Turniers stehen sich am Mittwoch die Fischtown Pinguins Bremerhaven und die Krefeld Pinguine gegenüber. Fast täglich wird es Spiele geben, die der Titelsponsor überträgt. Bis zum 8. Dezember dauern die Gruppenspiele an, ehe Halbfinale und Finale anstehen. Der Sieger dieses möglicherweise einmaligen Wettbewerbs wird sicher mehr strahlen, wenn allen klar ist, dass wenige Tage später eine DEL-Saison mit 14 Teams beginnt. Und da an den Profiteams natürlich auch die Amateur- und Nachwuchsabteilung hängt, gilt: Daumen drücken ist angesagt – nicht nur für den eigenen Club.