DEL-Party: Eisbär traf Grizzly
So will es das ungnädige Regelwerk, das im Eishockey längst keine unentschiedenen Spielausgänge mehr zulässt. Sportlicher Verlierer waren nach einem 3:5 (0:2; 0:3; 3:0) auf eigenem Eis die Grizzly Adams Wolfsburg gegen die Eisbären aus Berlin. Wolfsburg meldete erstmals in dieser Saison ausverkauftes Haus. Unter den 4.503 Zuschauern eine ebenso unübersehbare wie vor allem unüberhörbare Abordnung aus der Hauptstadt, deren Zahl zwischen 1.500 und 2.000 gelegen haben dürfte. Gigantisch!
Ein riesiger Tross in Blau-Rot-Weiß hatte sich am frühen Sonntagmorgen nicht nur von Berlin aus in Richtung Wolfsburg auf den Weg gemacht. 12 Reisebusse starteten allein vom Sportforum in Hohenschönhausen, welche auf den Autobahnen 2 und 39 noch von unzähligen PKW und Kleinbussen mit klar ersichtlichem Ziel überholt wurden. Nicht zu vergessen all jene Eisbärenfans, die es in den zurückliegenden Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen in andere Regionen der Bundesrepublik verschlug und ihrem Klub dennoch weiter die Treue halten und sich unverzüglich auf den Weg machen, wenn dieser in erreichbarer Nähe antritt. Dem Ruf der Eisbären „ALLE NACH WOLFSBURG!“, wurde aus allen vier Himmelsrichtungen Folge geleistet. Und womit? Mit Leidenschaft und Hingabe!
Die Mannschaft der Eisbären Berlin lieferte mit einer über vierzig Minuten überragenden Leistung, die mit einer 5:0-Führung nach zwei Dritteln durch Tore von Derrick Walser (4. Spielminute), André Rankel (20.), Constantin Braun (23.), Frank Hördler (29.) und TJ Mulock (38.) belohnt wurde, den Anlass, dass man des Feierns im Gästeblock zu keinem Zeitpunkt müde wurde. Dass die Hausherren im letzten Abschnitt nach Treffern von Norm Milley (45.), Andreas Morczinietz (59.) und John Laliberte (60.) doch noch einmal aufkamen, schien auf Berliner Seite niemanden mehr so recht zu beeindrucken. Der Sieg war den Eisbären nicht mehr zu nehmen.
Längst war die Schlusssirene verklungen, hatte sich das Team um Kapitän Stefan Ustorf, an der blauen Linie in Richtung ihres lautstarken Anhangs angetreten, in angemessener Weise bedankt, da sang dieser freudentrunken, begeistert vom Auftritt seiner Mannschaft und sich selbst noch immer in den lautesten, wenn auch mitunter schiefen Tönen. Hernach machten sich Bus- und PKW-Besatzungen sowie zahlreiche Bahnreisende auf einen gewiss lustigen, feucht-fröhlichen Heimweg.
Auch wenn dies erst am Schluss erfolgt, muss es eigentlich vornan stehen: die Wolfsburger waren in jeder Hinsicht freundliche und tolerante Gastgeber (und damit ist in keinster Weise auf die in die Hauptstadt entführten drei Punkte angespielt). Entspannt das private wie staatliche Sicherheitspersonal, zuvorkommend die Damen und Herren an den Versorgungsständen. Dass zunächst die Technik der Zamboni den Dienst verweigerte, der erste Bully daher verspätet angeworfen wurde, darf anbetracht der gesamten, überaus löblichen Rahmenbedingungen getrost unter den Tisch gekehrt werden. Alles schlecht, alles trist und langweilig in der DEL? Nein, jedenfalls nicht an diesem Sonntag des 6. Februar 2011 in Wolfsburg! Den Niedersachsen und Berlinern sei Dank, dass dieses Eishockeyfest stattfinden konnte! Wiederholung auch andernorts dringend empfohlen!
Und noch einen gutgemeinten Tipp für alle Wolfsburger: Den besseren
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