DEL-Klubs gegen Kassel!
Die DEL-Klubs gehen in die Offensive. Da der Verbleib von den Kassel Huskies in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch immer nicht geklärt ist, bzw. sein kann, nehmen jetzt die DEL-Gesellschafter, sprich die Klubs, zu der Vorgehensweise der Kassel Huskies Stellung. In der folgenden Pressemitteilung, welche von den unterzeichneten Klubs versandt wurde, wird der Weg der Kussel Huskies in den letzten Wochen noch einmal beschrieben. Ebenfalls wird veröffentlicht, dass die einstweiligen Vefügungen, welche die Kassel Huskies in den letzten Wochen und Monaten erwirken konnten, laut dieses Offenen Briefes, von einem einzigen Richter und ohne Begründung erlassen wurden. Die DEL-Klubs wollen nun mit juristischen Mitteln vorgehen und Kassel ggf. dann sofort vom laufenden Spielbetrieb auszuschliessen.
Damit gehen die Gesellschafter auch nicht auf den Vorschlag der Huskies ein, dass die Nordhessen dann die Saison zu Ende spielen dürften.
Hier der vollständige offene Brief:
Liebe Freunde und
Partner der DEL, liebe Medienvertreter,
wir, die
unterzeichnenden Gesellschafter-Clubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL),
wenden uns heute mit einem offenen Brief an Sie und Euch.
Das Thema
„Kassel Huskies“ mit den einhergehenden Schlagzeilen prägt die
aktuelle Eishockeyberichterstattung. Das ist nicht in unserem Sinne, wir wissen
um die entsprechende Wirkung in der Öffentlichkeit.
Leider versuchen
die Kasseler derzeit, eine schnelle Klärung vor dem eigentlich dafür
vorgesehenen Schiedsgericht, das von allen DEL-Clubs (hierunter auch Kassel)
gerade zur Klärung solcher Streitigkeiten eingesetzt wurde, zu verhindern,
indem sie die ordentlichen Gerichte bemühen. Selbst unser Angebot, alle
strittigen Themen rechtzeitig vor Saisonbeginn von einem neu zu bildenden
Schiedsgericht klären zu lassen, wurde nicht angenommen. Kassel spielt
ersichtlich auf Zeit und setzt offenbar darauf, die Zulassung zum Spielbetrieb
mit Hilfe einstweiliger gerichtlicher Anordnungen zu erreichen, obwohl eine
Lizenz nicht erteilt worden ist. Das können wir als Gemeinschaft der DEL-Clubs
nicht hinnehmen.
Zum Hintergrund: Die
Kassel Huskies wurden am 22. März 2010 von einem neuen Eigentümer übernommen.
Die Unternehmensgruppe dieses Eigentümers plant in Kassel ein Bauprojekt mit
einem hohen achtstelligen Kostenvolumen. Zentraler Baustein des Projekts ist
eine Multifunktionshalle, in denen die Kassel Huskies als Hauptmieter spielen
sollen. In diesem Fall werden vermutlich auch erhebliche öffentliche
Förderungen gewährt werden. Trotz mehrfachen Hinweises, dass nach Satzung der
Liga die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens den Ausschluss aus der DEL zur
Folge haben kann und in der Vergangenheit auch immer hatte, hat der Club
bereits am 25. März 2010, also nur drei Tage nach der Übernahme des Clubs durch
den neuen Eigentümer, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Kassel
gestellt. Am 28. April 2010 wurde dann das Insolvenzverfahren eröffnet. In
diesem anschließenden Insolvenzverfahren hat die Unternehmensgruppe des neuen
Eigentümers lediglich 150.000 € als Kostenbeteiligung (zur Masse)
angeboten, wenn die Gläubiger auf rund 2 Millionen Euro verzichten und die
Kassel Huskies weiter in der DEL verbleiben. Interessant ist in diesem
Zusammenhang auch, dass sich Kassel, trotz Berechtigung, nicht vorsorglich um
eine Lizenz in der 2. Bundesliga beworben hat.
Schon im
Insolvenzplan wurde damit geworben, dass die durch die Insolvenz frei werdenden
Mittel in eine Verstärkung des Kaders mit namhaften Spielern investiert würden.
Die erheblichen Beitragsausfälle, die die Verwaltungsberufsgenossenschaft im
Rahmen des Insolvenzplanes erleidet, würden nach unserer Einschätzung
ironischerweise in der nächsten Beitragsrunde indirekt sogar auf die anderen
DEL-Clubs umgelegt.
Nachfolgend wurde
der Club von uns einstimmig als Gesellschafter der DEL ausgeschlossen, so wie
es in der Vergangenheit bei jedem anderen Club, über dessen Vermögen das
Insolvenzverfahren eröffnet wurde, geschehen ist (immer auch mit der Stimme der
Kassel Huskies). Dieses klare, eindeutige und der Satzung der Liga
entsprechende Vorgehen wurde von den Kassel Huskies mit einstweiligen
Verfügungen unter Strafandrohung gestoppt.
Dieses Vorgehen
konterkariert jede Form eines fairen sportlichen und wirtschaftlichen
Wettbewerbs zwischen unseren Clubs. Es kann nicht angehen, dass ein einzelner
Club die Regeln missachtet, sich über ein Insolvenzverfahren zu Lasten Dritter
seiner Verbindlichkeiten entledigt und dann zur neuen Saison, zudem auch noch
ohne den Nachweis eines abgesicherten Etats, wieder antreten darf, als sei
nichts gewesen. Würde so etwas zulässig sein, könnte jede Sportliga in
Deutschland ihr Lizenzierungsverfahren abschaffen und jeder Sport-Club würde
sich kurzfristig über Insolvenzen seiner Schulden zu entledigen suchen. Ein
wirtschaftlich und damit auch sportlich fairer Wettbewerb würde unmöglich
gemacht.
Viele von uns haben
in den letzten Jahren wirtschaftlich schmerzhafte Einsparungen oder gar Sanierungen
aus Gesellschaftermitteln durchführen müssen, um weiterhin oder wieder in der
DEL spielen zu können. Unser Lizenzierungsverfahren regelt eindeutig, welche
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen, um eine Bestätigung der
Lizenz zu erhalten Diese Bedingungen haben die Kassel Huskies nicht erfüllt,
ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit konnten sie im Lizenzprüfungsverfahren
nicht ausreichend darlegen.
Kassel versucht
nunmehr, sich über juristische Aktionen ein vorläufiges Spielrecht für die
kommende Saison zu erstreiten. Ob Kassel allerdings auch in den nun anstehenden
Berufungs- und Hauptsacheverfahren, die auf die einstweiligen Verfügungen
folgen werden, Recht bekommen wird, ist längst nicht ausgemacht. Alle vier
Einstweiligen Verfügungen, mit denen Kassel bisher die Kündigung des
Lizenzvertrages und den Ausschluss aus der Liga verhindert hat, sind von einem
einzelnen Richter beim LG Köln erlassen worden. Diese Einstweiligen Verfügungen
sind ohne Begründung und offensichtlich ohne Würdigung von vorliegenden
Schutzschriften und ohne vorherige Anhörung unserer Seite erlassen worden. Wir
sehen es als besonders kritisch an, dass mit diesen gerichtlichen Anordnungen
das Ergebnis eines ordentlichen Hauptsacheverfahrens vorweg genommen wird,
indem die DEL nun gezwungen werden soll, Kassel mitspielen zu lassen. Das
finden wir bedenklich, dagegen werden wir mit allen juristischen Mitteln
vorgehen.
Aus diesem Grunde
sind wir auch fest entschlossen, für den Fall, dass uns erst im Laufe der
Saison Recht gegeben werden sollte, die Kassel Huskies auch dann sofort vom
Spielbetrieb auszuschließen.
Die Kassel Huskies
nehmen mit ihrer Vorgehensweise und mit ihren Äußerungen in den Medien auch in
Kauf, dass sie das Bild der Liga in der Öffentlichkeit sowie das Ansehen von Organen
und handelnden Personen der DEL und der Clubs schädigen. Das finden wir
ungeheuerlich, das werden wir nicht weiter zulassen!
Schließlich möchten
wir betonen, dass es uns überhaupt nicht um eine Standortfrage für oder wider
Kassel oder persönliche Sympathien geht, sondern allein um die Gleichbehandlung
aller Clubs und die Achtung unserer selbst gegebenen Regeln und Prinzipien.
Alle unterzeichnenden Clubs respektieren diese Regeln. Deshalb hat auch beim
Ausschlussverfahren nicht ein einziger Club für Kassel gestimmt. Handelten wir
anders, würden wir uns auch vor uns selbst und unseren Eigentümern
unglaubwürdig machen.
Adler Mannheim, Augsburger Panther, Eisbären
Berlin, DEG Metro Stars, Hamburg Freezers, Hannover Scorpions, EHC
München, ERC Ingolstadt, Iserlohn Roosters, Kölner Haie, Krefeld
Pinguine, Thomas Sabo Ice Tigers, Straubing Tigers, Grizzly Adams
Wolfsburg