DEL-Finale 2015: Mannheim holt in Spiel 6 in Ingolstadt den Titel So verlief das entscheidende Spiel
Die Adler Mannheim sind Deutscher Meister 2015. Der Hauptrundensieger gewann Spiel sechs beim ERC Ingolstadt mit 3:1 (0:0, 1:1, 2:0) und damit die DEL-Finalserie mit 4:2 Siegen.
Für die Choreographie zum Spielbeginn wählten die Panther-Fans eine etwas zweifelhafte Bildsprache: Sie ließen Dutzende mit Konfetti gefüllte Luftballons platzen – so wie auch die ihre Meisterschaftsträume ihres Teams, wie sich herausstellen sollte. Die Fans der Ingolstädter gaben jedoch alles und feuerten ihr Team, das mit dem Rücken zur Wand stand, vom ersten Bully bedingungslos und mit voller Hingabe an.
Die erste gute Chance hatten aber die Adler, als Rheault nach zwei Minuten zunächst im eigenen Drittel einen Pass abfälschte, die freie Scheibe als Pass zu sich selbst weiterverwertete, Pielmeier erstmals prüfte und gleich noch zwei Nachschusschancen kreierte. Kurz darauf hatte Yip die Führung für die Adler auf der Kelle. Danach kontrollierten die Mannheimer das Spiel weitgehend, so dass es erst in der zwölften Spielminute die nächste erwähnenswerte Szene gab, als Ullmann, Yip und Arendt zu einer Dreifach-Chance kamen. Kurz darauf hatten auch die Panther durch Greilinger im Powerplay – Buchwieser musste wegen Hakens auf die Bank – und Periard ihre ersten guten Möglichkeiten. In dem Unterzahlspiel hatte Mannheim Glück, als Höfflin einen Pass von Panther-Stürmer Ross gefährlich in Richtung seines eigenen Tores abfälschte, Adler-Keeper Endras aber aufmerksam abwehrte – genauso wie bei der Hereingabe, die Laliberte aus kurzer Distanz im Fallen einzudrücken versuchte. Wenig später stand wieder Endras im Blickpunkt: ERC-Goalie Pielmeier hatte Yip gegen clever eine Strafe gezogen, die Panther dadurch in Überzahl. Nach einem Schuss von der blauen Linie konnte Endras nur nach vorne prallen lassen und musste dann im vollem Spagat mit dem rechten Schoner gegen Szwez retten. Auch Greilinger prüfte Endras nochmal in diesem Powerplay.
Insgesamt aber spielte Mannheim etwas durchdachter und besonnener und kam nur in Unterzahl in Bedrängnis, zudem blockten die Adler gut ein halbes Dutzend Schüsse und mindestens ebenso viele Pässe der Panther. Dennoch ging es torlos in die erste Pause.
Ingolstadt erarbeitet sich die Führung, doch Mannheim genügen sieben Sekunden Überzahl
Nach drei Minuten im Mittelabschnitt hatten die Panther einige gute Möglichkeiten und brachten die Adler erneut in Unterzahl. Diese verteidigten die Mannheimer zunächst sehr gut, ließen kaum Chancen der Ingolstädter zu und spielten kurz nach Ablauf der Strafe selbst Überzahl. Nach einem Schuss von Adler-Verteidiger Foster war Pielmeier zunächst einen kurzen Moment ohne Orientierung, doch die Defensive der Panther klärte und schickte Jared Ross auf Linksaußen auf die Reise. Aber auch bei seinem Versuch war Mannheims Nationaltorwart Endras auf dem Posten. Kurz darauf war er jedoch chancenlos, als Greilinger, Taticek und schließlich Gawlik die Scheibe zur Führung der Panther über die Linie arbeiteten. Und Vorlagengeber Thomas Greilinger verzog wenig später nur ganz knapp. Und dann kochte die Fan-Seele der Panther: Hecht – ähnlich clever wie zuvor Pielmeier – war hinter dem Ingolstädter Tor regelwidrig zu Fall gebracht worden. Im fälligen Powerplay dauerte es dann gerade einmal sieben Sekunden, bis Foster nach Bullygewinn der Adler und einigen schnellen Pässen zum Ausgleich für die Adler einschoss. Danach gab es noch einige gute Gelegenheiten auf beiden Seiten, es ging aber mit dem Remis in die zweite Pause.
Ein „schmutziges“ Tor entscheidet die Meisterschaft
Im Schlussdrittel passierte zunächst nicht arg viel: Ein Strafe gegen Ross ließen die Adler ungenutzt, doch dann gingen die Mannheimer in der 44. Spielminute durch ein typisches Play-off-Tor in Führung: Steven Wagner zog auf Linksaußen von der blauen Linie ab, und wie schon in Spiel 5 fälschte ein Adler-Stürmer ins Tor der Ingolstädter ab. Dieses Mal war es Joudrey, der dem Puck die entscheidende Wendung gab.
Zur Mitte des Schlussdrittels drängte das Heimteam auf den Ausgleich, aber Mannheim verteidigte wieder mit großem Einsatz, blockte Schüsse, fälschte Pässe entscheidend ab, ließ sich auch von einem vermeintlichen Schuss auf die Maske von Endras nicht beeindrucken – und hatte durch Tardif eine sehr gute Konterchance, gefolgt von weiteren guten Gelegenheiten. Gut neun Minuten vor Ende dann die Panther in Überzahl, als Arendt auf die Strafbank musste. Doch mehr als einen Schuss von Buck neben das Tor brachten die Panther gegen aggressiv verteidigende Adler nicht zustande, wie auch bis kurz vor Schluss, als Endras mit zwei überragenden Paraden die Führung festhielt. Natürlich nahm ERC-Coach Larry Huras kurz vor Ende Torwart Pielmeier vom Eis, aber auch hier verhielten sich die Mannheimer clever und abgezockt und brachten die erste deutsche Meisterschaft seit 2007 unter Dach und Fach. Dementsprechend kannte die Jubel der Adler keine Grenzen, die sich, wie auch die Ingolstädter, im Anschluss an das Spiel als echte Sportsmänner zeigten: „Wir wissen, wie es den Ingolstädtern jetzt geht, und wir haben höchsten Respekt vor ihrer Leistung – sie haben uns alles abverlangt“, sagte beispielsweise Kai Hospelt. Christoph Ullmann sah in der historischen 1:6-Heimniederlage in Spiel 3 den Wendepunkt: „Danach haben wir uns mannschaftsintern mit allen 25 Leuten zusammengesetzt und alles angesprochen – und danach echtes Play-ff-Eishockey gespielt.“
So durften sich die Adler Mannheim mit ihren 450 mitgereisten Fans über den ersten Titel seit acht Jahren freuen.
Tore:
1:0 (28:02) Christoph Gawlik (Brandon Buck, Thomas Greilinger)
1:1 (31:40) Kurtis Foster (Jochen Hecht, Daniel Richmond/5-4)
1:2 (43:51) Andrew Joudrey (Steven Wagner, Nikolai Goc)
1:3 (59:36) Jon Rheault (ENG)
Schiedsrichter: Lars Brüggemann / Daniel Piechaczek
Strafen: Ingolstadt 6, Mannheim 8
Zuschauer: 4815