DEG trifft viermal in Überzahl

Endlich wieder Eishockey im Rather Dome. Nach zwei
Grusel-Auftritten konnte die Düsseldorfer EG mit einem 5:2 (1:1/2:1/2:0)
gegen die Frankfurt Lions wieder überzeugen, wenngleich sie vor 5205
Zuschauern davon profitierte, dass sich die Gäste aus Mainhattan gleich
satte 22 Minuten auf der Strafbank aufhielten. Besonders unrühmlich dabei
einmal mehr der Auftritt von Pat Kavanagh, der an gleicher Stelle bereits im
Trikot der Iserlohn Roosters aus der Rolle gefallen war. Mit diesem Sieg
haben die Düsseldorfer im Kampf um die direkte Play-off-Teilnahme nun vier
Punkte Vorsprung auf Frankfurt herausgearbeitet und können ein wenig
beruhigter in die bis zum 13. Februar dauernde Länderspielpause gehen.
"Ein
Lob an meine Mannschaft, die über 60 Minuten gut gearbeitet hat und in den
Überzahlsituationen ein Spiel zweier Teams auf gleichem Niveau für sich
entscheiden konnte", sagte DEG-Trainer Harold Kreis, während sein Kollege
Rich Chernomaz ergänzte: "Wir müssen in dieser engen Liga mehr Zweikämpfe
gewinnen, um unser Ziel zu erreichen."
Die Ausgangslage vor dem Spiel versprach Spannung pur. Nur ein Punkt trennte
die DEG von den Frankfurt Lions, die beide den Atem von Verfolger Nürnberg
im Nacken spürten, der als Tabellen-Siebter derzeit die direkte Teilnahme an
den Play-offs verpasst hätte. Hinzu kam, dass Begegnungen zwischen
Düsseldorf und Frankfurt in der Vergangenheit immer von hoher physischer
Intensität, spannend und knapp waren. Und auch das vierte Aufeinandertreffen
in dieser Saison brauchte nicht sehr lange, um auf Touren zu kommen. In der
7. Minute unterstrich Frankfurts Linksaußen Josh Langfeld die Richtigkeit
der alten Trainer-Weisheit, dass jeder Puck Richtung Tor ein guter Puck ist.
Sein Schuss hätte das Gehäuse von Jamie Storr wohl knapp verfehlt, wenn
nicht DEG-Verteidiger Peter Ratchuk bei seinem Rettungsversuch die Scheibe
ins eigene Tor gelenkt hätte. Die Gäste vom Main führten also mit 1:0, waren
in der Folge auch das läuferisch etwas bessere Team und besaßen in der 15.
Minute die Möglichkeit zum zweiten Treffer. Simon Danner traf allerdings nur
den Pfosten. Und da Andy Hedlund eine Minute zuvor, als Jason Young auf der
Strafbank saß, in Überzahl mit einem fulminanten Schlagschuss ausgeglichen
hatte, ging es mit einem 1:1 in die erste Pause.
Aus dieser kamen die Hausherren einen Tick wacher zurück. Erneut mussten die
Lions in Person von Daniel Kunce eine Strafe nehmen und was dann folgte war
zum mit der Zunge schnalzen. Einen langen Diagonal-Flachpass von Chris
Harrington lenkte Brandon Reid in der 24. Minute aus kurzer Distanz per
Direktabnahme zum 2:1 für die DEG in den Winkel des von Ian Gordon gehüteten
Frankfurter Tores. Die Eisfläche blieb auch danach nur minimal bevölkert,
denn die Partie nahm nun ihren ihr eigenen Charakter auf. Pat Kavanagh
lieferte sich eine Rangelei mit Evan Kaufmann und John Slaney brachte die
Hessen wieder in Unterzahl. Was die DEG mit einer zuletzt nicht erlebten
Effizienz nutzte und das Ergebnis in der 32. Minute durch Daniel Kreutzer
auf 3:1 stellte. Dass aber auch der Deutsche Meister von 2004 das Powerplay
beherrscht, bewies John Slaney sechs Minuten später. Als Peter Ratchuk zwei
Minuten abbrummen musste, konnte der ehemalige Kölner, der sicherlich froh
sein dürfte, die Domstadt im vergangenen Sommer verlassen zu haben, auf 2:3
verkürzen. Das Spiel hielt also, was sich die 5205 Zuschauer von ihm
versprochen hatten.
Courchaine an die Latte, Patrick Reimer, Kreutzer - in den ersten Sekunden
des Schlussabschnitts wollte die DEG in doppelter Überzahl den alten Abstand
schnell wieder herstellen. Doch diesmal konnte die "Löwen"-Abwehr dicht
halten. Was Daniel Kreutzer offensichtlich mächtig wurmte. Der Kapitän der
Düsseldorfer zog in der 44. Minute nach einem Zuspiel von Rob Collins mit
seinem unnachahmlichen Antritt los und überwand den guten Ian Gordon mit
einem fantastischen Rückhand-Schlenzer in den Winkel zum 4.2. Danach das
alte Bild. Zwei Strafminuten für Frankfurt, diesmal gegen Simon Danner - Tor für Düsseldorf, diesmal traf Brandon Reid. Für das "Wir haben zu viele
Strafen genommen"-Statement von Rich Chernomaz musste die Pressekonferenz
nicht abgewartet werden.
DEG - Frankfurt 5:2 (1:1/2:1/2:0)
Tore: 0:1 (6.43) Langfeld (Slaney), 1:1 (13.44) Hedlund (Ratchuk,
Kreutzer/5-4); 2:1 (23.35) Reid (Joseph, Harrington/5-4), 3:1 (31.52)
Kreutzer (P. Reimer/4-3), 3:2 (37.59) Slaney (Hahn, Langfeld/5-4); 4:2
(43.10) Kreutzer (Holzer, Collins), 5:2 (49.59) Reid (5-4)
Schiedsrichter: Roland Aumüller (Planegg-Würmtal)
Zuschauer: 5205
Strafzeiten: DEG 12 + 10 (Collins) - Frankfurt 22 + 10 (Kavanagh)
(von Thomas Schulz)